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Musik in der Kirche: „Corona-Winter“ wird zum „Klangraum Finkenberg“

Musik in der Kirche : „Corona-Winter“ wird zum „Klangraum Finkenberg“

„Klangraum Finkenberg“ heißt die neue Konzertreihe von Norbert Walter Peters und Axel Neudorf. Im Interview sprechen die Organisatoren über Kultur mit Crowdfunding und Streaming im Internet.

Vor einem Jahr haben Pfarrer Axel Neudorf und Norbert Walter Peters gemeinsam mit Kantor Gunther Antensteiner die Konzertreihe „Corona-Winter“ organisiert – mitten in der Pandemie. Darauf folgt nun als Fortsetzung die musikalische Reihe „Klangraum Finkenberg“. Mit dem künstlerischen Leiter, Norbert Walter Peters, und dem Verantwortlichen für das Streaming, Pfarrer Axel Neudorf, sprach unser Mitarbeiter Dirk Müller über die Konzertreihen auf dem Youtube-Kanal „Stolberg Evangelisch“.

Wie ist die Reihe „Corona-Winter“ entstanden?

Norbert Walter Peters: Eigentlich hatten wir mit Gunther Antensteiner eine Konzertreihe mit alter Musik in der Vogelsangkirche geplant. Doch dann kam die Corona-Pandemie und hat diese Planungen über den Haufen geworfen.

Axel Neudorf: Dann haben wir aber in der Finkenbergkirche sehr bald begonnen, Gottesdienste im Internet zu streamen. Als die Gläubigen nicht ins Gotteshaus kommen konnten, kam der Gottesdienst in die Haushalte. Und weil Kameras, Mikrofone, Video- und Audio-Mischpult, Licht und Laptop-PC vorhanden waren, kam uns die Idee, ein Streaming-Konzert zu organisieren und auf dem Youtube-Kanal „Stolberg Evangelisch“ zu veröffentlichen.

Daraus sind dann im „Corona-Winter“ allerdings fünf Konzerte geworden...

Neudorf: Ja, wir waren selbst sehr positiv überrascht. Unser Hintergrundgedanke war, einerseits den Menschen in der Pandemie Abwechslung und niveauvolle Unterhaltung zu bieten, und andererseits auch Künstler aus der Region zu unterstützen, deren Einnahmen weggebrochen sind. Ohne Publikum in der Finkenbergkirche gab es keine Eintrittsgelder, also mussten wir die Künstlergage anderweitig finanzieren.

Peters: Die Lösung war das sogenannte Crowdfunding, das heißt wir haben Spender und Sponsoren gesucht. Das Kulturbüro der Städteregion hat uns dabei geholfen und Wege aufgezeigt und geebnet. Die Spendenbereitschaft von Firmen, Institutionen und Privatleuten war dankenswerter so groß, dass wir fünf Konzerte veranstalten konnten.

Jetzt wird die Konzertreihe unter dem Namen „Klangraum Finkenberg“ fortgesetzt, und das Publikum kann wieder in die Finkenbergkirche kommen. Warum halten Sie trotzdem an dem Streaming-Format fest?

Peters: Die Konzerte des „Corona-Winters“ wurden insgesamt fast 5000 Mal gesehen und gehört. Auch von internationalem Publikum. Die Resonanz war enorm, und so viele Leute würden bei den Konzerten gar nicht in die Finkenbergkirche passen. Weitere Vorteile beim Streaming sind, dass man die Konzerte mehrfach genießen kann und zwar zeitlich unabhängig. Wer beim Konzerttermin verhindert ist, kann zwar nicht bei der Live-Übertragung dabei sein, das Konzert aber einfach später auf Abruf hören und sehen.

Neudorf: Wobei wir nach jetzigem Stand die Reihe „Klangraum Finkenberg“ als Hybrid-Konzerte planen. Das heißt es wird Streaming geben, und zudem sind Konzertgäste in der Finkenbergkirche herzlich willkommen. Man sollte nur etwas früher zum Konzert kommen, und zeitlich einplanen, dass beim Einlass die 3-G-Regel kontrolliert wird.

Sind auch bei „Klangraum Finkenberg“ die Künstlergagen bereits vorfinanziert?

Peters: Auch diesmal kommt ein Crowdfunding zur Wirkung. Unter anderem werden Mittel von der Städteregion zur Verfügung gestellt, so dass wir wieder fünf Konzerte in fünf Monaten anbieten können.

Neudorf: Dabei sind zwei Konzerte besondere, weil sie nicht nur die Konzertreihe fortsetzen, sondern auch das Gedenken an die jüdischen Mitmenschen, die in Nazideutschland ermordet worden sind. Es soll das jüdische Festjahr 2021 gewürdigt werden, und die Finkenbergkirche setzt damit die Zusammenarbeit mit der sehr engagierten Stolberger „Gruppe Z – Zukunft ohne Fremdenhass, Faschismus und Krieg; gegen das Vergessen“ fort.