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Polizei ermittelt: Betrüger wollen Karnevalsgesellschaft erleichtern

Polizei ermittelt : Betrüger wollen Karnevalsgesellschaft erleichtern

Mehrere Tausend Euro sollten vom Konto der KG Büsbach ins Ausland transferiert werden. Doch das Geldinstitut erkennt die gefälschte Unterschrift. Nun beschäftigt der Fall die Polizei.

Nicht jeck, sondern dreist und kriminell ist diese Masche: Mehrere Tausend Euro sollten von einem Konto der Karnevalsgesellschaft Büsbach auf ein französisches Konto überwiesen werden. „Unterschrieben“ hat den Überweisungsträger angeblich Michael Bartz – in Druckbuchstaben. „Das ist eindeutig nicht meine Unterschrift, sondern eine Betrugsmasche“, betont der Präsident des Stolberger Karnevalskomitees.

Bei der KG Büsbach ist Stefan Schartmann geschockt und erleichtert zugleich. „Wir können von Glück sagen, dass die Überweisung nicht getätigt wurde, sondern der Betrugsversuch in der Sparkassenfiliale Büsbach aufgefallen ist“, erklärt der Vorsitzende der KG Büsbach. Der Leiter der Geschäftsstelle, Ingo Wagemann, habe ihn sofort kontaktiert. „Weil Herr Wagemann weiß, wer zum geschäftsführenden Vorstand der KG Büsbach gehört, und dass Michael Bartz zwar Komitee-Präsident ist, aber eben nicht Mitglied des Vorstands der KG Büsbach, wurde der Betrug verhindert.“

Letzterer rät nun weiteren Vereinen zur Vorsicht. „Da mein Name als Komitee-Präsident missbraucht wurde, kann es sein, dass die Betrüger auch andere Komitee-Gesellschaften ins Visier nehmen“, sagt Michael Bartz. „Die Vereine sollten ihre Konten genau beobachten und vor allem umgehend mit ihren jeweiligen Geldinstituten sprechen, um Schaden zu verhindern.“ So hat die KG Büsbach schnellstens Konsequenzen gezogen, erläutert Stefan Schartmann.

„Überweisungen sind von unseren Konten aus jetzt nur noch per Online-Banking möglich. Ausnahmen bilden Finanztransaktionen am Bankschalter, die aber ausschließlich von Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands getätigt werden können. Diese müssen sich dabei ausweisen, und ihre Personalausweise sind in Kopie bei der Bank hinterlegt“, beschreibt der KG-Büsbach-Vorsitzende. Eine weitere Konsequenz sei, dass die KG selbstverständlich eine Strafanzeige wegen Betrugs gestellt habe.

Mit durchwachsener Aussicht auf Erfolg, wie Stefanie Kutsch erläutert: „Kontoinhaberfeststellungen in Frankreich und anderen Ländern sind auf polizeilichem Weg nicht möglich, daher werden die Vorgänge regelmäßig an die Staatsanwaltschaft mit dem Hinweis auf den justiziellen Rechtshilfeweg abgegeben. Inwieweit diese immer durchgeführt werden und erfolgversprechend sind, hängt schlicht von der jeweiligen Staatsanwaltschaft und den Validierungsmechanismen der einzelnen Banken ab“, beschreibt die Pressesprecherin der Aachener Polizei.

Grundsätzlich sei diese Form des Betrugs nicht neu. „Es kommt immer wieder vor, dass von Gesellschaften jeglicher Art in Papierform ausgestellte Überweisungsträger bei den Banken eingehen. So kommt es auch gelegentlich zu vollendeten Taten. Regelmäßig findet aber eine Unterschriftenprüfung bei Vereinen und dergleichen statt, so dass es dann auffällt.“ Eine valide Datenerhebung zu der Betrugsmasche gebe es bei der Polizei nicht. „Wir gehen aber von zwei bis drei Fällen pro Monat aus“, meint Stefanie Kutsch.

Häufig würden Vereine ihre Bankverbindungen auf ihren Internetseiten oder den dort hinterlegten Anmeldeformularen für Mitgliedschaften, Spenden, Sponsoring und so weiter für jeden nachvollziehbar veröffentlichen, sieht die Polizei ebenso ein Problem wie der Stolberger Komitee-Präsident Michael Bartz. „Wenn wir umdenken und mit den Kontoinformationen sensibler umgehen, können wir Risiken minimieren“, sagt Bartz. Erich Timmermanns, Pressesprecher der Sparkasse Aachen, verweist darauf, dass die meisten Überweisungsaufträge auf elektronischem Weg erfolgen.

„Finanzielle Transaktionen per Online-Banking oder App werden von den Kunden mit einer individuellen TAN legitimiert und sind dadurch extrem sicher“, bekräftigt Timmermanns. „Alle beleghaften Inlands- oder Auslandsüberweisungsaufträge, die wir per Post erhalten oder die in einer unserer Filialen in den Briefkasten eingeworfen werden, prüfen wir vor einer Ausführung sehr detailliert. Sofern wir Zweifel an der Richtigkeit haben, stimmen wir uns mit dem Auftraggeber ab. Auf diese Weise haben Fälschungen, die hin und wieder auftauchen, in der Regel keine Chance“, führt Timmermanns aus.