1. Lokales
  2. Stolberg

Auf blumengesäumten Wegen wandeln

Auf blumengesäumten Wegen wandeln

Stolberg/Wegberg (an-o) - Der Naturpark Schwalm-Nette verleiht dem nördlichen Kreis Heinsberg einen Reiz, den besonders Wanderer zu schätzen wissen. Pfingsten ist, wenn das Wetter mitspielt, wieder eine gute Gelegenheit, die Wanderschuhe zu schnüren.

Die Wandertour ist sieben Kilometer lang und führt an drei für das Schwalmtal typischen Wassermühlen vorbei. Der Weg ist über rund zwei Kilometer hügelig, ansonsten verläuft er durch ebenes Terrain. Die reine Gehzeit beträgt knapp zwei Stunden. Die Wanderung ist also für die ganze Familie geeignet.

Sie beginnt auf dem Parkplatz an der Holtmühle. Diese erreicht man, wenn man vom Wegberger Grenzlandring kommend nach Rickelrath abfährt und danach sofort rechts in die Straße nach Busch einbiegt. Das Holzmühlenrad der Holtmühle wurde 1919 durch ein eisernes Rad ersetzt und ist mit seinem Durchmesser von fast sechs Metern das größte im Schwalmgebiet. Der Name kommt von "Holz", da die Mühle im Waldgebiet liegt.

Pachtbrief von 1627

Zunächst wandern Sie von der Holtmühle aus über den ausgeschilderten Wanderweg A 7 nach Norden und bleiben bis Rickelrath, einem bereits vor 1.000 Jahren dokumentierten und sehenswerten Dorf, am Waldrand. Nachdem Sie im Dorf kurz links einbiegen, nehmen Sie den Weg (A7/A8/X10) zur mitten im Wald gelegenen Molzmühle. Diese Mühle hat ihren Namen vom früheren Müller "Arnold Molz", wie im Pachtbrief vom 16. April 1627 dokumentiert ist.

Heute ist die Molzmühle ein Hotel-Restaurant, in dem das Mahlwerk noch mitten im Restaurant zu bewundern ist. Sie sollten es sich ansehen. Jetzt biegen Sie links ein, auf der Höhe dem Wanderweg A7 folgend rechts und gleich darauf wieder links. Über die Dörfer Bollenberg und Balkoven wandern Sie an der Buschmühle vorbei, die im Zweiten Weltkrieg die einzige Mühle war, in der noch Öl geschlagen wurde. Sie hatte anstatt eines Kollergangs einen so genannten Stampfer für das Zerkleinern der Ölsaat. Heute ist die Buschmühle ein Wohnhaus und nur von außen zu besichtigen. Sie biegen dann hinter der Buschmühle geradeaus in den Feldweg in Richtung Busch ein (abweichend vom Wanderweg A7). Links einbiegend gehen Sie südlich des Weihers dann bis zur Holtmühle - dem Ausgangspunkt - zurück.

Leinsamen und Raps

Von alters her wurde diese Landschaft das Flachsland genannt. Die Ölmüllerei (Leinsamen und Raps) war daher im Schwalmgebiet von größerer Bedeutung als die Getreidemüllerei. Die meisten Wassermühlen waren mit einem Kollergang ausgerüstet: zwei mächtigen, senkrecht stehenden, zwei Meter hohen und zehn Tonnen schweren Mahlsteinen, die sich auf einem waagerecht liegenden Lagerstein circa siebenmal in der Minute drehten und die Ölsaat zerquetschten.

Die Bäche dieses Wandergebietes fließen überwiegend durch Bruchwald mit Erlen. Auffällige Blumen sind die gelbe Iris (Blüte im Mai/Juni) und verschiedene Wasserpflanzen, wie zum Beispiel Pfeilkraut und Schilfrohr.

Der Mühlbach wird auch Alsbach oder Gripekovener Bach genannt. Er entspringt einem Bruchgebiet beim Ortsteil Gripekoven und mündet bei der Molzmühle in die Schwalm. Alle Wasser dieses Wandergebietes fließen zur Maas.