Artibus-Ausstellung : Moderne Kunst überzeugt in der Burg-Galerie
Stolberg Die erste Artibus-Ausstellung in diesem Jahr hat der Aachener Ausstellungsmacher Roland Schöneberg unter der Ägide von Rafael Ramírez kuratiert. Zwei akademische Kunstmaler wurden für eine Gemeinschaftsausstellung gewonnen, die zur Zeit in Düsseldorf für Furore sorgen: Die Malerin Rhea Standke und der Maler Thorsten Poersch.
Sie stellen unter dem Titel „Feminin vs. Maskulin“ vom 10. bis 24. März, in der Burg-Galerie aus. Die Vernissage findet am Sonntag, 10. März, um 12 Uhr statt. Von „versus“ kann eigentlich bei dieser Gemeinschaftsausstellung keine Rede sein. Die abstrakten Gemälde ziehen sich magisch an und verwandeln den imposanten Ausstellungsraum mit offenem Dachgebälk in ein Farbenmeer. Das befreundete Künstler-Duo wird den Stolberger Kunstraum im ganz eigenen Stil ausgestalten und seine Farbkompositionen auf großen und kleinen Leinwänden ins rechte Licht rücken.
Thorsten Poersch lebt und arbeitet im Ruhrgebiet. Er studierte Kunst und Kunsttherapie in Bochum (1999) und Malerei an der Universität Dortmund (2002). Er war Meisterschüler und Freund von Wilfried Polke. Das Archaische – das sich bei Polke ebenso findet wie im Tachismus von Emil Schuhmacher – hat Poersch nachhaltig beeinflusst. Er arbeitet mit verschiedenen Materialien, wie Kohle, Asche, Sand sowie Pappe und Papier aller Art, mit Acryl und Pigmenten und bevorzugt Erdfarben, die er gekonnt sparsam einsetzt.
In seinen Bildern verarbeitet der Künstler zwei Stilrichtungen: Zum einen beeinflusst ihn die informelle Kunst in der spontanen Bearbeitung der Malfläche, zum anderen lassen sich seine Werke mit den verschiedenen Materialien der „Arte materica“ zuordnen. Viele Bilder evozieren eine karge, nordische Landschaft, in der ein zartes Blau den Lichteinbruch interpretiert und damit die Strukturierung des Materials mit den farblichen Aufhellungen hervorhebt. Man kann diese Bilder immer wieder betrachten, weil sie eine Aura des Zeitlosen und Archaischen ausstrahlen und den Eindruck wecken, sie hätten immer schon existiert.
Rhea Standke ist in Dresden geboren studierte von 1996 bis 2002 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und setzte ihr Studium von 2002 bis 2006 an der Universität für angewandte Kunst Wien fort. Ein sechsmonatiger Aufenthalt in China im Jahr 2004 hat ihren Malstil nachhaltig beeinflusst. Von 2008 bis 2009 schloss sie ein Studium an der Accademia Albertina, staatliche Kunsthochschule in Turin, an. Mit einem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf und Meisterschülerin bei Professor Herbert Brandl in 2010 mit Diplom für Freie Malerei endete ihre akademische „Weiterbildung“ aber nur vorläufig.
Im malerischen Weltenmeer der Künstlerin entfalten sich mehrere Zeit- und Realitätsebenen. Diese werden in harmonischer Folge miteinander kombiniert, ineinander verwoben, um ein Gebilde aus floralen Landschaftsformationen zu erschaffen. Unbekannte oder zumindest nicht den gewöhnlichen Gegenwartsbereichen entsprechende, neue Welten werden aufgedeckt. Es eröffnen sich dem Betrachter in mikroskopischer Nahsicht abstrahierte Blütenformationen.
Obwohl die Blüte immer subtil erkennbar bleibt, bilden sich aufgrund von differenzierten Farbaufträgen, Hell-Dunkel Kontrasten und vielfältiger detaillierter Herausarbeitungen surreale Welten, Phantasielandschaften und dem dreidimensionalen Wahrnehmen abwegige Gebilde.