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Stolberg: Anwohner: Lkw machen den Kanal kaputt

Stolberg : Anwohner: Lkw machen den Kanal kaputt

„Das Traurige ist, dass ich auf den Kosten von etwa 15.000 Euro sitzen bleibe. Und wer gibt mir die Garantie, dass ich die gleiche Summe nicht in zwei oder drei Jahren schon wieder investieren muss?”, sagt Erwin Hölter, Anwohner der Frankentalstraße.

Nachdem auf seinem Grundstück ein Kanalschaden aufgetreten ist, muss der Kanal auf einer Länge von zwölf Metern erneuert werden. Aufnahmen des Kanalfernsehens, die Erwin Hölter in Auftrag gegeben hat, zeigen, dass der Kanal in etwa drei Meter Entfernung vom Haus abgesackt ist.

Den Schaden führt Hölter auf die Belastung durch den Schwerlastverkehr zurück, der seit der Sperrung der Mühlener Brücke über die Frankentalstraße rollt. Bis zu 40 Tonnen schwere Lkw beliefern den anliegenden metallverarbeitenden Industriebetrieb mit Rohmaterial.

„Dieser Belastung ist die Straße einfach nicht gewachsen”, sagt Erwin Hölter. Was er und sein Nachbar Bernhard Steinfeld mit Worten beschreiben, lässt sich leicht nachvollziehen: Alle paar Minuten biegt ein schwergewichtiger Lkw von der Rathausstraße in die Frankentalstraße ein. Dort, wo die beladenen Wagen fahren (ausschließlich auf der rechten Seite) zeichnen sich spinnwebenartige Risse auf der Straßendecke ab, Schlaglöcher und Erhebungen machen die Fahrbahn zu einer Geländestrecke.

Zum Bordstein hin hat sich die Straßendecke um bis zu 20 Zentimeter abgesenkt. Wo die Schäden besonders deutlich zu Tage treten, wurden die Unebenheiten notdürftig mit Asphalt ausgeglichen. Der Belag gleicht einem Flickenteppich.

In einem Brief hat sich Erwin Hölter Mitte Januar an Bürgermeister Ferdi Gatzweiler gewandt. Doch seine Vermutung, dass der Kanalschaden durch den Schwerlastverkehr entstanden sei, teilt der Verwaltungschef nicht: „Diese Belastung ist nicht Ursache für die Schäden an Ihrem Hausanschlusskanal, der in etwa 2,50 m Tiefe liegt und durch die Belastungen und Erschütterungen des Lkw-Verkehrs nicht abgesackt sein kann.” Erwin Hölter überzeugt dieses Argument nicht: „Es ist doch schon komisch, dass die Stadt alle vier Wochen mit einem Spülwagen anrückt, um den Kanal zu reinigen.”

Sollte die Frankentalstraße, die im - bislang nicht genehmigten - Haushaltsentwurf 2007 oberste Priorität genießt, noch in diesem Jahr saniert werden, wird Erwin Hölter binnen kurzer Zeit wieder zur Kasse gebeten werden. Denn an den Kosten für die Sanierung der Frankentalstraße, die als Haupterschließungsstraße eingestuft ist, werden die Anwohner zu 30 (Fahrbahn) bzw. 50 Prozent (Geweg) beteiligt.

Im September 2003, als die Frankentalstraße erstmals in die Prioritätenliste für Straßenerneuerungen aufgenommen wurde, kalkulierte die Stadt die Kosten mit 60.000 Euro. Dieses Budget würde für eine Asphaltdecke reichen, eine Sanierung des Unterbaus ist nicht vorgesehen. „Es gibt zwar noch keine Planung, aber ein konventioneller Ausbau ist wahrscheinlich”, sagt Pressesprecherin Petra Jansen.

Einziger Trost für Erwin Hölter und die Anwohner der Frankentalstraße: Sobald die Mühlener Brücke erneuert ist (voraussichtlich Mitte 2007), soll der Schwerlastverkehr nicht mehr über die Frankentalstraße rollen.