Aula-Neubau in Würselen : Knappe Mehrheit lehnt SPD-Einspruch gegen Baumrodung ab
Würselen Die Würselener Verwaltung wird‘s freuen: Der Aula-Neubau am Gymnasium verzögert sich nicht. In einer Ratssondersitzung wird intensiv über Barrierefreiheit und Klimaschutz diskutiert.
Es bleibt dabei: Auf dem Schulhof des Würselener Gymnasiums werden in absehbarer Zeit fünf Bäume gerodet, um die für den Neubau der Aula vorgesehene barrierefreie Rampe wie geplant bauen zu können. Der Stadtrat hat den Einspruch der SPD gegen diesen Beschluss aus dem Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss zurückgewiesen – wenn auch mit knapper Mehrheit von elf zu zehn Stimmen bei einer Enthaltung. Zuvor wurde eine gute Dreiviertelstunde heftig debattiert.
SPD-Fraktionssprecher Christoph Küppers betonte als Gegner der Rodung: „Es kann nicht sein, dass wir ein Ziel gegen das andere ausspielen.“ Die beiden Ziele heißen in dem Fall Barrierefreiheit und Klimaschutz. Auch sei die Rodung falsch, da sie für noch weniger Aufenthaltsqualität für die Schülerinnen und Schüler in der „Stein-, Beton- und Tartanwüste“ sorge. Deswegen vertrat er den Standpunkt, die Verwaltung solle Gespräche mit der Schülerschaft führen, und überdies sollten die Planer erneut beauftragt werden, um „Barrierefreiheit und Klimaschutz“ zu gewährleisten. Als Alternative für oder Ergänzung zu einer großen Rampe schlug Küppers einfache, offene Aufzüge vor, die einer Hebebühne ähneln.
Der Erste und Technische Beigeordnete Till von Hoegen mahnte wie in den Sitzungen zuvor an, dass eine neue Planung Zeit und Geld kosten würden. Gleichwohl gestand er ein: „Wir haben den Rodungsantrag verpennt. Wir hätten das viel früher machen müssen.“ Theoretisch könnte das Büro eine neue Skizze entwerfen für eine gleichgroße Rampe nur an anderer Stelle. Dies könnte jedoch die weitergehende Planunge auf dem Schulgelände konterkarieren, denn bislang ist nicht festgelegt, in welche Form das neue Gymnasium gegossen wird. SPD-Mann Winfried Hahn schlug vor, die Bäume zu versetzen, statt zu roden, was nach Aussagen des Technischen Beigeordneten bei diesen Exemplaren aber nicht möglich sei. Von Hoegen betonte außerdem, im unteren Teil des Gymnasiumgeländes würde nur einer von 30 Bäumen gefällt – um die Diskussion ins Verhältnis zum Vorhaben zu setzen.
SPD-Frau Dagmar Thorand kann ihren Aussagen zufolge nicht nachvollziehen, wie Politik und Verwaltung bei der Planung der neuen Turnhalle die kleine Variante wählen, um den Schulhof nicht über Gebühr zu belasten, jetzt aber insbesondere CDU und Grüne Bäume fällen lassen wollen, die „den Schülern wichtig sind“. Ihre Parteigenossin Eva-Maria Voigt-Küppers monierte, keine alternative Planung gesehen zu haben. „Wenn das zu teuer sein sollte, ist es nicht damit getan zu sagen, dass es nicht geht“, sagte sie.
FDP-Sprecher Carduck, der den Einspruch der Sozialdemokraten ablehnte, fasste sich kurz und sagte: „Wir machen die Barrierefreiheit von der Klosterstraße aus endlich möglich.“ Für die CDU argumentierte Karl-Jürgen Schmitz primär mit der Notwendigkeit und der Kostenfrage, da die nächste Sitzung, in der eine neue Planung debattiert würde, erst für Juni angesetzt sei. Und als Privatperson kritisierte Schmitz die Politik seiner Stadt zum wiederholten Male dafür, es „zum Sport“ gemacht zu haben, „stundenlang“ über einzelne Bäume zu sprechen, statt Geld in die Hand zu nehmen, um viel mehr neue zu pflanzen.
Schmitz wie auch Küppers werden ihre Argumentation im Rat mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zum letzten Mal so vorgetragen haben wie am Dienstagabend in der Sondersitzung. Dafür stehen in Würselen noch zu viele Bauprojekte an.