Lions-Club-Präsident Thomas Poqué : „Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft“
Interview Würselen Veranstaltungen können zur Corona-Zeit nur schwer stattfinden. Was das für den Lions Club Würselen bedeutet, erzählt Präsident Thomas Poqué im Interview.
Thomas Poqué übernahm während der Coronavirus-Pandemie das Amt des Präsidenten des Lions Club Würselen. Im Gespräch mit Markus Roß spricht er über die Projekte des Lions Club und die Folgen der Corona-Pandemie.
In welchen Bereichen liegen die derzeitigen Schwerpunkte der Arbeit des Lions Club Würselen bzw. des Hilfswerkes?
Thomas Poqué: Wir engagieren uns dauerhaft für das Sponsoring des „Klasse 2000“ Projektes in vier Würselener Grundschulen. Darüber hinaus haben wir auch das weiterführende Projekt „Lions Quest" für weiterführende Schulen unterstützt. In beiden Projekten geht es darum, ein Bewusstsein für den Umgang mit sich selbst, seinen Gefühlen und seinem Körper zu schaffen. Es geht um den Umgang mit seinen Mitmenschen und den Herausforderungen des Alltags und die Ableitung konkreter Handlungskompetenzen daraus. Wir unterstützen weiterhin die „Hausaufgabenbetreuung“ und Sprachförderung für Migranten und in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt den sogenannten „Sommersport“.
Was ist der „Sommersport“?
Thomas Poqué: Bei dieser Aktion in den Sommerferien geht es insbesondere darum, Kindern aus Familien, die keinen Urlaub machen können, ein offenes Freizeitangebot zu bieten, eine sichere Anlaufstelle mit Sportprogramm und Begegnungen mit Gleichaltrigen. Seit drei Jahren beteiligen wir uns außerdem sehr erfolgreich und in Kooperation mit dem städtischen Gymnasium und der VR Bank am „Internationalen Friedensplakatwettbewerb" von Lions International. Wir engagieren uns für das „Friedensdorf“ in Oberhausen, in dem Kinder aus Krisengebieten nach einem medizinischen Eingriff auf dem Weg zur Genesung unterstützt werden. Diese Kinder gehen danach zurück in ihre Heimatländer und fungieren dort, nach ihren positiven Erlebnissen in Deutschland, als „kleine Botschafter“ für Frieden, Hilfsbereitschaft und internationale Verständigung. Außerdem unterstützen wir das „Sozialpädiatrische Zentrum der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin“. Das ist eine ambulante Versorgungseinrichtung für Kinder und Jugendliche, die in verschiedenen Bereichen der Entwicklung und des Verhaltens Störungen aufweisen, behindert oder von Behinderung bedroht sind. Außerdem unterstützen wir die K.O.T. St. Sebastian, die Kinder- und Jugendfeuerwehr, die Pfadfinder, veranstalten eine Seniorenfahrt und über Lions International unterstützen wir den RTL-Spendenmarathon zu „SightFirst“ und viele weitere kleine Projekte. Oft erhalten wir im Laufe des Jahres spontane Anfragen von Schulen, Kindergärten, aber auch für die Unterstützung von kulturellen Veranstaltungen. Diese Dinge stellen keinen Schwerpunkt unseres Engagements dar und sind auch nicht bereits auf Dauer angelegt. Daher sind wir aktuell an dieser Stelle nicht in der Lage zu helfen.
Die Projekte, die Sie unterstützen, sind vor allem für Kinder und Jugendliche.
Thomas Poqué: Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und liegen Lions sehr am Herzen. Das ist Arbeit an der „Basis“.
Inwiefern leidet die wichtige gesellschaftliche Arbeit des LC Würselen unter den Folgen der Pandemie?
Poqué: Zum einen leidet unser aktives Club-Leben sehr unter den ständig geänderten Rahmenbedingungen zum Schutz vor Corona-Infektionen. Wir müssen sehr flexibel reagieren und manche Veranstaltungen absagen. Ein Lionsjahr unter diesen Umständen zu planen ist nicht einfach. Um unsere Projekte zu finanzieren sind wir auf die Durchführung sogenannter „Activities“ angewiesen, über die wir das meiste Geld generieren. Dabei stellen der alljährliche Weihnachtskunstmarkt, Kinoevents im Metropolis und das Lions Benefiz Konzert unsere größten Einnahmequellen dar. Alle Veranstaltungen wurden bereits abgesagt, was uns vor neue Herausforderungen stellt.
Sie sprachen die Problemfelder bereits an. Der Weihnachtskunstmarkt St. Sebastian findet nicht statt und auch das im Januar 2021 geplante Benefizkonzert in St. Pius X. finden coronabedingt nicht statt, wodurch wichtige Einnahmen wegbrechen. Können diese Einnahmeausfälle kompensiert werden?
Poqué: Vollständig kompensieren werden wir diese Einnahmen nicht können. Wir diskutieren in unserem Vorstand und im offenen Austausch unter den Mitgliedern, aber auch auf überregionaler Ebene über Alternativen. Hygieneregeln, Zutatenlisten und viele andere Vorschriften zum Beispiel im Zusammenhang mit unserem Spekulatiusverkauf machen alternative Vertriebswege für uns nahezu unmöglich. Die Tatsache, dass es für Veranstaltungen ganz allgemein fast keine Planungsmöglichkeiten gibt, macht uns als Laien die Organisation von alternativen Veranstaltungen sehr schwer. Diese Situation hat bereits dazu geführt, dass wir in diesem Jahr konkrete Anfragen zur „spontanen“ Unterstützung ablehnen mussten. Wir nehmen diese Herausforderungen allerdings an und sind für jegliche Ideen offen. Wir sind auch sehr hoffnungsvoll, dass es zum Frühjahr hin wieder eine positive Trendwende im Corona-Geschehen geben wird, die uns grundsätzlich wieder mehr Möglichkeiten eröffnen wird.