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Bushaltestelle Kaisersruh: Kommt jetzt eine Fußgängerampel?

Bushaltestelle Kaisersruh : Kommt jetzt eine Fußgängerampel?

Rund zwei Monate nach dem tödlichen Unfall beschäftigen die Behörden sich mit möglichen Maßnahmen, um den Bereich an der Bushaltestelle Kaisersruh sicherer zu gestalten.

Vor Ort hat sich nichts verändert. Nach wie vor brausen Autos, Lkw und Motorräder die B57 in Richtung Würselen hinab. Nach wie vor sind viele dabei viel zu schnell. Und nach wie vor sind es lediglich Zentimeter, die wartende Fahrgäste an der Bushaltestelle Kaisersruh vom Verkehr trennen. Blumen und Kerzen, die hier niedergelegt wurden, erinnern an das Schicksal einer jungen Mutter und ihres Babys, die hier am 1. September bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kamen.

Knapp zwei Monate später zeichnet sich jedoch mehr und mehr ab, dass die Gegebenheiten vor Ort womöglich nicht mehr lange so bleiben wie gehabt. Im Hintergrund beschäftigen die Behörden sich intensiv mit der Frage, wie die Stelle entschärft werden kann, damit sich ein solcher Unfall möglichst nicht wiederholt. Die Maßnahmen könnten einschneidend ausfallen, womöglich wird sogar eine Ampel aufgebaut.

Die Unfallstelle liegt mitten in einer Senke zwischen Aachen und Würselen. Der gepflasterte Streifen, der hier in Fahrtrichtung Würselen für wartende Fahrgäste vorgesehen ist, ist kaum einen Meter breit, eine Haltebucht oder ein Wartehäuschen gibt es nicht. So kommt es Tag für Tag zu der oben beschriebenen gefährlichen Situation, die an jenem 1. September tödliche Konsequenzen hatte: Ein Kleintransporter kam von der Straße ab und erfasste die 21-jährige Mutter, die mit ihrem Baby auf den Bus wartete. Für beide kam jede Hilfe zu spät.

Gut zwei Wochen nach dem Unfall, am 16. September, trafen Vertreter der Unfallkommission sich am Unfallort. In diesem Rahmen wurde auch eine mögliche Verlegung der Haltestelle erörtert. Wie Aseag-Sprecher Paul Heesel auf Nachfrage erklärt, werde als neuer Standort, der schon „möglichst bald“ eingerichtet werden solle, der Bereich vor den Häusern 209 und 211 in Betracht gezogen. Es geht also nur um eine Verlegung um rund 60 Meter. „Dabei soll auch eine Fußgängerampel eingerichtet werden. Die wäre bei der geplanten Verlegung der Haltestelle notwendig, um das Überqueren ein- und vor allem aussteigender Fahrgäste vor dem Bus zu verhindern“, so Heesel.

Die Aseag war selbst an dem Treffen der Unfallkommission beteiligt. Weil es sich bei der B57 um eine Bundesstraße handelt, obliegt die Prüfung der Verlegung der Haltestelle laut Heesel allerdings dem Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW), der Baulastträger ist. Die Behörde, die ihren Hauptsitz in Gelsenkirchen hat, bestätigte die Angaben am Dienstag im Grundsatz, konnte darüber hinaus jedoch noch keine näheren Angaben machen.

Die Bushaltestelle existiert in ihrer jetzigen Form schon seit mehreren Jahrzehnten und wird nicht sonderlich intensiv frequentiert. Im Schnitt gerade mal 29 Fahrgäste steigen hier – beide Fahrtrichtungen zusammengenommen – pro Tag ein und aus. Das haben Fahrgasterhebungen der Aseag ergeben. Einfach ganz auf die Haltestelle zu verzichten, und sei es nur in Fahrtrichtung Würselen, ist aus Sicht der Aseag trotzdem keine sinnvolle Option. „Hierdurch wäre die im Nahverkehrsplan geforderte Erschließungsqualität für den südwestlichen Teil von Scherberg nicht mehr gegeben. Die Fußwege bis zur nächsten Haltestelle Paulinenstraße würden bis zu 800 Meter betragen“, sagt Paul Heesel.