„Medizin für Bürger“ im Rhein-Maas Klinikum : Gefährliche Brüche sind auch im Bauchbereich möglich
Würselen Brüche kann man nicht nur an Armen und Beinen erleiden, sondern auch am Bauch. Die Auswirkungen können dabei genauso schmerzhaft und riskant sein. Die Operation übernimmt in dem Fall aber der Viszeralchirurg, nicht der Orthopäde oder Unfallchirurg.
Dies erläuterten jetzt Priv.-Doz. Dr. med. Jens Otto und Professor Dr. med. Karsten Junge den Besuchern einer Veranstaltung der Reihe „Medizin für Bürger“ im Rhein-Maas Klinikum.
„Tatsächlich gibt es diverse Brüche im Bauchbereich. Bei genetischen Vorbelastungen oder Bindegewebsschwächen kann es, wenn Sie beispielsweise etwas Schweres heben, intensiv Sport machen oder schweren Husten haben, plötzlich zu einer Beule im Bereich der Bauchdecke oder Leiste kommen“, schilderte Priv.-Doz. Dr. med. Jens Otto, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie am Rhein-Maas Klinikum und Leiter des Hernienzentrums. Sowohl der Chefarzt Professor Junge als auch seine Klinik sind mit dem Focus Siegel für Hernienchirurgie ausgezeichnet. „Dann können neben dem Bauchfell auch Eingeweide in die Lücken treten. Das kann mit großen Schmerzen einhergehen. Entspannen Sie die Bauchdecke, zum Beispiel durch Liegen, ist das Leiden meist geringer“, so Priv.-Doz. Dr. Otto.
Der Leistenbruch ist neben dem Nabel- und Narbenbruch die bekannteste Form einer Hernie, wie ein solcher Bruch auch genannt wird. Allein in Deutschland erleiden ihn jährlich rund 250.000 Menschen. Männer sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Etwa jeden vierten Mann ab dem 40. Lebensjahr trifft es.
Während beim überwiegenden Teil Operierter die Nähte nach einer Bauchoperation sehr gut verheilen, kann es bei etwa 15 Prozent der Patienten zu einem Narbenbruch kommen; das auch Jahre später nach einer Operation. „Besonders ältere Menschen, Übergewichtige, Patienten mit einer Kollagenstoffwechsel- oder einer Durchblutungsstörung können ihn erleiden“, erläuterte Priv.-Doz. Dr. Otto.
„In solchen Fällen hilft in der Regel ein Kunststoffnetz. Beim Narbenbruch sehen wir dieses sogar als unabdingbar an“, ergänzte Professor Dr. med. Karsten Junge, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie am Rhein-Maas Klinikum.
„Es gibt unterschiedliche Bruchoperationsmethoden“, erklärte Professor Junge. Diese werden in offene und minimalinvasive Techniken unterteilt. „Der Arzt entscheidet individuell, welches Operationsverfahren für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist.“ Zunächst gelte es, den Bruchsack zurück an den Ursprungsort zu bringen. Dann kann der Chirurg beispielsweise ein Kunststoffnetz einbringen und so die Bruchpforte stabilisieren. „Damit wird besonders bei Risikopatienten die Rückfallgefahr gemindert.“ Aus Informationen wie diesen ergab sich nach den Vorträgen ein angeregter Austausch zwischen den Ärzten und den Besuchern.