Deutsch-französische Gesellschaft Würselen : Freude auf persönliche Treffen mit den Freunden in Morlaix
Interview Würselen Erleichterung herrscht auch bei der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Würselen über den Wahlsieg Emmanuel Macrons. Sie pflegt die Freundschaft in die Partnerstadt Morlaix.
Die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) möchte nach über zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause wieder durchstarten. Der Vorsitzenden Ellen Thielen-Vafaie ist angesichts der Präsidentschaftswahl ein Stein vom Herzen gefallen. In Würselens bretonischer Partnerstadt Morlaix siegte Emmanuel Macron deutlich. Markus Roß hat sich mit Thielen-Vafaie und dem neuen stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Juschka über die Aktivitäten der DFG unterhalten.
Frau Thielen-Vafaie, am letzten Sonntag haben Sie sicherlich mit Hochspannung auf die ersten Hochrechnungen der Präsidentschaftswahl in Frankreich gewartet. Wie werten Sie das Ergebnis? Hatten Sie schon Kontakt zu den Freunden in Morlaix?
Ellen Thielen-Vafaie: Mir fiel wirklich der sprichwörtliche Stein vom Herzen. Ich war in der Osterwoche in Morlaix und habe die Debatte im Fernsehen zwischen Macron und Le Pen verfolgt. Für Europa wäre eine Wahl Le Pens eine Katastrophe gewesen, aber auch für Frankreich. Unsere Freunde in Morlaix waren auch sehr erleichtert – selbst wenn einige Macron im zweiten Wahlgang nur ungern gewählt haben, da sie zwar seine europäischen Ziele teilen, aber nicht seine innenpolitischen. Im ersten Wahlgang lag Emmanuel Macron mit 29,81 Prozent knapp hinter dem Linkspopulisten Jean-Luc Melénchon. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen lag mit 13,49 Prozent weit abgeschlagen dahinter. Macron siegte im zweiten Wahlgang mit 73,67 Prozent, Le Pen errang 26,33 Prozent. Damit liegt Macron deutlich über seinem Durchschnitt landesweit und Le Pen deutlich darunter.
Welches sind die wesentlichen Aufgaben der DFG?
Thielen-Vafaie: Regelmäßiger Kontakt zum Partnerschaftskomitee sowie die Betreuung bretonischer Gruppen aus Vereinen, Schulen, Chören und Parteien sind lohnende Aufgaben. Weiterhin hilft die DFG bei der Organisation von Austauschprogrammen und unterstützt diese auch finanziell. Leider konnten wir in den letzten zwei Jahren wegen der Corona-Pandemie nichts bzw. nur sehr wenig anbieten. Umso mehr freuen wir uns jetzt wieder auf viele persönliche Treffen mit unseren französischen Freunden bei uns oder in Morlaix.
Sehr beliebt und fast schon legendär sind ihre jährlichen Reisen in die Bretagne und in andere Regionen Frankreichs. Was ist darüber hinaus geplant?
Dieter Juschka: Konzerte und Liederabende mit Künstlern aus der Region Morlaix sind besondere Höhepunkte der Arbeit. Ein jährliches Boule-Turnier sowie Ausstellungen werden durchgeführt. Außerordentlich beliebt sind natürlich auch die Fahrten nach Frankreich mit kulturellen und kulinarischen Höhepunkten. Ziele dieser Reisen sind natürlich Morlaix und die Umgebung, aber auch andere interessante Gegenden in Frankreich wie die Provence, die Normandie, die Camargue. Corona hat die DFG natürlich ausgebremst, umso mehr hat die Reise im letzten Herbst nach Fouras an der Atlantikküste begeistert. Alle Reisen werden im Vorhinein bestens vom Vorstand der DFG geplant und abgestimmt.
Was haben Sie in diesem Jahr konkret vor?
Thielen-Vafaie: Im Jahr 2022 führt die DFG wieder zahlreiche Veranstaltungen durch. Zum Jahrestag des Élysée-Vertrages fand bereits ein begeisternder Abend statt, bei dem Günter Breuer von der Geschichtswerkstatt Würselen französische Ursprünge im Würselener Platt nachwies. Unser Vorstandsmitglied Dr. Erwin Schulz moderierte auf Wöschelter Platt und Liedermacher Udo Scholl sang Lieder auf Platt, die er auf der Gitarre begleitete Eine Frühjahrsreise am Fronleichnams-Wochenende ist nach Dieppe an der Kanalküste geplant. Aus Anlass des 45-jährigen Bestehens der Partnerschaft wird eine Delegation der Partnerstadt Morlaix am Himmelfahrts-Wochenende in Würselen erwartet. Die Herbstreise der DFG geht im September nach Morlaix. Weitere Konzerte, das Boule-Turnier und gesellige Treffen werden kurzfristig geplant.