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Frauenchor „Da capo": Alte Weihnachtsweisen und die Moderne

Frauenchor „Da capo" : Alte Weihnachtsweisen und die Moderne

„Weihnachtszeit“: Das sind für die christlichen Kirchen nicht nur der Advent und die beiden eigentlichen Festtage. Die engere Weihnachtszeit geht hier bis zum Fest „Taufe des Herrn“. Bis zu diesem Tag können und sollen am geschmückten Weihnachtsbaum die schönen alten Weisen zur Weihnacht gesungen und aufgeführt werden.

So ist es auch schon seit Jahren eine schöne Tradition in der evangelischen Kirche Vorweiden, dass der dort mittlerweile beheimatete Frauenchor „Da capo“ unter der Leitung vom Katja Henkes-Rolle die Weihnachtszeit am zweiten Januar-Sonntag musikalisch beschließt. So auch diesmal - und zur Freude der Besucher in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche. Pfarrerin Petra Hartmann bereicherte das Konzert mit Meditationen zur Weihnachtszeit.

Die eineinhalb Stunden des weihnachtlichen Konzertes boten ein sowohl volkstümliches wie sehr anspruchsvolles Programm. Es entwickelte sich ein harmonisches Zusammenspiel und Miteinander von Chor, Solisten und Gemeinde. Letztere war im Wechsel mit dem Frauenchor bei „Vom Himmel hoch“, „Nun freut euch ihr Christen“ und „Stille Nacht“ zum Mitsingen eingeladen ebenso wie beim Kanon „Friede auf Erden“. Der Chor, von Katja Henkes-Rolle am Klavier sowie Organist René Rolle an Klavier und Orgel begleitet, barg einige wahre Schätze der Weihnachts-Literatur wie das „Laudate Dio“ von Giovanni Ancina, die „Hymne á la nuit“ von Jean-Philippe Rameau und „Nigra sum" von Pablo Casals. Bei der Weihnachtskantate „Willkommen süßer Bräutigam“ von Vincent Lübeck schlug die Stunde der Solistinnen: Susanne Hoenen und Elisabeth Leuchter (Flöten) sowie Sonja Rustemeyer (Sopran).

Bei „Hodie Christus natus est“ von Louis Nicolas Clérambault kam dann Chorleiterin Katja Henkes-Rolle als zweite Gesangssolstin hinzu. Gemeinsam mit Sonja Rustemeyer bildete sie ein harmonisch aufeinander abgestimmtes Duo, das sich über dem Chorsatz entfaltete. Neben den schönen alten Weisen war aber auch interessante moderne Chorliteratur wie „I will sing with the spirit“ von John Rutter und „Night of silence“ von Daniel Kantor vertreten. Modernes und Romantisches gingen eine Verbindung ein in den Kompositionen von David Willcocks, die Original-Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy weiterführten: „Hark, the herald angels sing“ (nach dem Lied: „In das Warten dieser Welt“) und „Postlude on Mendelssohn“.

René Rolle, der Organist der evangelischen Kirche Vorweiden, hatte nach seiner aufmerksamen Begleitung von Chor und Gemeinde, vor dem Finale seine Sternstunde: Bei den Variationen von Johann Christoph Friedrich Bach über „Ah, vous dirai-je, maman“ (Morgen kommt der Weihnachtsmann) zog Rolle bei den Dur- und Mollvariationen sowie den atemberaubenden virtuosen Läufen alle Register der schönen englischen Noble und seines eigenen Könnens - stark!

Für ihn und den Chor dürfte der herzliche Beifall bedeutet haben: „da capo“ - Wiederholung und Auf Wiedersehen im nächsten Jahr.

(jope)