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Nordkreis: Warnstreik: Wenige städtische Einrichtungen betroffen

Nordkreis : Warnstreik: Wenige städtische Einrichtungen betroffen

Die Nordkreis-Kommunen rüsten sich für den für Mittwoch angekündigten Warnstreik, der den Dienstbetrieb der städtischen Einrichtungen aber im Großen und Ganzen kaum beeinflussen wird, wie etwa der Pressesprecher der Stadt Würselen, Bernd Schaffrath auf Nachfrage sagt. „Es werden ein paar Kollegen aus dem Rathaus und aus städtischen Kitas streiken, es ist aber nicht mehr als eine Handvoll.“

Am stärksten betroffen sei das Familienzentrum Heidegarten, wie schon bei den letzten Warnstreiks. „Wir sind aber vorbereitet und haben Notgruppen eingerichtet“, so Schaffrath weiter.

Ob das auch in Herzogenrath nötig sein wird, ist laut Jugendamtsleiter Bernd Krott noch nicht sicher. „Zwei der drei städtischen Kitas sind von dem Warnstreik betroffen“, sagt er. Die Eltern seien bereits informiert, und ob Notgruppen eingerichtet werden müssen, werde noch geklärt.

In Alsdorf wird die Kindertagesstätte Annapark ganztägig geschlossen sein, die Eltern waren ebenfalls im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt worden. „Bei dringendem Bedarf einer Betreuung wird für die Eltern eine Notgruppe angeboten“, so Axel Beyhs aus der Pressestelle.

Die Stadtverwaltung weise aber ausdrücklich darauf hin, dass diese Notgruppe mit deutlich begrenzter Aufnahmezahl nur in Anspruch genommen werden sollte, wenn keine andere Alternative einer Unterbringung besteht. „Nach Möglichkeit wird darum gebeten, die Kinder anderweitig betreuen zu lassen“, so Beyhs weiter. Am Donnerstag werde der Betrieb wieder normal aufgenommen. Betroffen sei außerdem das Einwohnermeldeamt, das nur bis 12 Uhr geöffnet ist.

In Baesweiler sind es laut Personalratsvorsitzendem Pierre Froesch „zehn bis 15 Kollegen aus verschiedensten Bereichen, die zur Kundgebung nach Bochum fahren“. Zu spüren bekämen das aber nur Besucher des Bürgerbüros, die nachmittags vor geschlossenen Türen stehen.

Wie Pendler morgens mit dem ÖPNV vorwärtskommen, ist womöglich die größte Herausforderung. Die Fahrer der Aseag streiken und auch das Kundencenter in Aachen bleibt zu. Eine Schule, die stark auf den Bus angewiesen ist, ist das Heilig-Geist-Gymnasium in Broich.

Wie gravierend die Auswirkungen seien, bleibe abzuwarten, sagt Schulleiter Christoph Barbier. „Wir haben Schüler und Eltern informiert.“ Die allgemeine Schulpflicht behalte aber auch in solchen Situationen Gültigkeit, man habe zum Bilden von Fahrgemeinschaften geraten.

Das Subunternehmen der Aseag für Alsdorf und Herzogenrath, Taeter, wird aber wie gewohnt die Strecken bedienen.

Und was sagen die Arbeitgeber, wenn ihre Angestellten streikbedingt später erscheinen? Insgesamt zeigen viele Verständnis — manche drücken aber ihren Unmut über Verdi und den öffentlichen Dienst aus. Claudia Cremer, Personalmanagerin der Elektro Cremer GmbH, sagt, dass sie Unpünktlichkeit unter diesen Umständen bis zu einem gewissen Grad toleriere. „Problematisch wird es nur, wenn sich die Verspätungen wiederholen. Beim dritten Mal werden sicherlich Konsequenzen folgen. Ich denke, nach der Streikwelle im vergangenen Jahr kann man bereits prognostizieren, dass weitere folgen werden. Da muss man sich vorher bereits Alternativen überlegen.“

Heinz Cranen, bei der Bauunternehmung Cranen GmbH und Co.KG in Baesweiler fürs Finanzwesen zuständig, wüsste niemanden im Betrieb, der vom Streik betroffen sein könnte. „Bei uns wäre es generell schwierig, jemanden einzustellen, der keinen Führerschein oder kein Auto besitzt. Die Zeiten müssen eingehalten werden und betrieblich gesehen ist eine Verspätung ein Fiasko. Dann wäre die ganze Baustellenplanung dahin.“

Und Guido Schwartz, einer der Geschäftsführer der Druckerei Holländer in Herzogenrath, glaubt, dass seine Kollegen die fehlende Arbeitszeit aus freien Stücken nachholen würden. Für eine Verspätung seiner Kollegen habe er Verständnis, aber nicht für die erneuten Streiks von Verdi. „Für mich ist das Jammern auf hohem Niveau“, so der gelernte Drucker.

Die Sekretärin Karin Kohnen der Spedition B. Mennicken & Sohn GmbH in Alsdorf hält den Warnstreik dagegen für berechtigt: „Es ist in Ordnung, für mehr Lohn zu streiken, da der öffentliche Dienst nicht bereit ist, entsprechend zu zahlen.“ Zum Glück sei in ihrer Firma niemand von dem Warnstreik direkt betroffen.

Inwieweit es zu weiteren Streikaktionen mit entsprechenden Auswirkungen kommen wird, ist noch offen.

(vm/pia)