Sanierung der Schule in Beggendorf wird zu teuer : „Wirtschaftlicher Totalschaden“ droht
Baesweiler Ginge es um ein Auto, dessen Reparaturkosten den (Zeit-)Wert überschreiten könnten, spräche der Gutachter von einem drohenden „wirtschaftlichen Totalschaden“, so dass die Anschaffung eines Ersatzfahrzeugs zur ernsthaften Alternative wird. Noch wäre es zu früh, bei der Grundschule in Beggendorf dies zu konstatieren, weil noch nicht alle Fakten und Zahlen auf dem Tisch liegen.
Aber der mit der Analyse beauftragte Statiker, unterstützt vom Bauhof Baesweiler, hat schon mal signalisiert, dass es so weit kommen könnte, wie Bürgermeister Dr. Willi Linkens im Schulausschuss informierte. Zudem werden die Eltern der Beggendorfer Grundschüler vom Schulträger entsprechend angeschrieben. In zwei Wochen, so Linkens gegenüber unserer Zeitung, werde man weitere Erkenntnisse gewonnen haben. „Wenn das bislang geplante Vorgehen teurer werden würde als ein Neubau, wäre es unverantwortlich, da einfach weiterzumachen“, sagte er.
Linkens ließ keinen Zweifel daran, dass so oder so am Schulstandort Beggendorf festgehalten wird. Wenn sich in der Tat herausstellen sollte, dass ein Neubau wirtschaftlicher wäre, so würde dies die Verwaltung gemeinsam mit dem Stadtrat vorbereiten und natürlich nicht nur die betroffenen Eltern, sondern alle interessierten Beggendorfer in einer Versammlung darüber umfassend informieren, sicherte er zu.
Sprecher aller politischen Richtungen taten es im Schulausschuss Linkens gleich und bekannten sich zum Schulstandort Beggendorf. Gerade die Schule sei als Kristallisationspunkt für den Zusammenhalt in Beggendorf wichtig, hieß es. Dr. Karl-Josef Strank (SPD) fügte hinzu, dass möglicherweise die Kirche dort „auf einer Streichliste“ seitens des Bistums stehe, so dass ein Aus auch für den Schulstand dort die Beggendorfer doppelt treffen würde.
Der Bürgermeister räumte zugleich eine weitere mögliche Befürchtung vom Tisch. „Es ist kein Thema, die Lovericher Schule aufzugeben, wenn die in Beggendorfer größer gebaut wird.“ Man habe nicht jahrelang um den Bestand der Grundschulen in den Dörfern gekämpft und deren Erhalt gesichert, nur um jetzt davon abzurücken, machte der Ratsvorsitzende (CDU) und Verwaltungschef klar.
Die rund 90 Schüler des Schulstandorts Beggendorf (Teilstandort der GGS Grengracht) werden bereits seit Ende der Herbstferien 2018 mit Blick auf die ursprünglich geplanten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen in der GHS Goetheschule in Baesweiler unterrichtet. Sie haben es dort als Interimslösung gut angetroffen, wie Linkens erklärte. Nach dem Auszug der Schüler hätten Mitarbeiter des Bauhofs umgehend mit ersten Vorarbeiten begonnen (Entrümpelung und einfache Entkernungsarbeiten).
Leider habe sich die Kommunikation mit dem ursprünglich beauftragten Architekturbüro schwierig gestaltet. Hinzu kam, dass bedauerlicherweise der mit den Planungen beauftragte Architekt kürzlich verstorben ist, wie es im Brief an die Eltern steht und der Bürgermeister auch in öffentlicher Sitzung sagte. Das Büro habe schließen, die Stadt ein anderes Fachbüro beauftragen müssen. Das habe zu einer „gewaltigen Verzögerung“ geführt.
Zwischenzeitlich habe sich ein Statiker das Gebäude genauer ansehen können, da ja die Kinder dort nicht mehr unterrichtet werden. Nach Freilegen von Decken und Wänden sowie Probebohrungen habe sich – wie bei alten Häusern nicht selten vorkommend – abgezeichnet, dass die Sanierung deutlich teurer werden würde. Linkens nannte als Beispiel die Gewährleistung der Tragfähigkeit von Gemäuer bzw. Wänden. Die Gründung mit Stahlträgern hierfür müsste bis in den Keller gehen, was sehr aufwändig und teuer wäre. Das wahre Ausmaß der anfallenden Arbeiten sei vorher nicht absehbar gewesen.
Von dem Gebäudekomplex (ein Teil stamme aus dem Jahre 1890) gebe es teilweise auch keine alten Pläne (mehr). In Aussicht gestellte Fördermittel nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz des Bundes, Teil II, seien bei Umschwenken von Sanierung hin zu einem Neubau nicht gefährdert, wenn der Nachweis geführt werden könne, dass dies die wirtschaftlichere Variante sei.