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Schwimmen lernen in Herzogenrath, Alsdorf und Würselen

Schwimmen lernen : Kostenlose Kurse für sozial benachteiligte Kinder

Immer weniger Kinder können schwimmen. In Corona-Zeiten sind zudem viele Kurse ausgefallen. Jetzt gibt es Aufholbedarf – und klare Forderungen.

Der Kinderschutzbund Alsdorf-Herzogenrath-Würselen und der Regiosportbund Aachen kooperieren in besonderer Mission: Sie ermöglichen sozial benachteiligten Kindern eine kostenlose Schwimmausbildung. Mit diesem Vorhaben wirken sie der großen Lücke entgegen, die die Coronavirus-Pandemie in die Nichtschwimmerausbildung gerissen hat. Ziel ist es, die Grundschulkinder am Ende des Kurses, der in den Herbstferien in einem Umfang von insgesamt zehn Schwimmeinheiten zu je 45 Minuten stattfindet, mit dem „Seepferdchen“ auszuzeichnen.

Das klappt allerdings nicht immer, wie Lars Abelshausen, Mitarbeiter des Kinderschutzbundes, darlegt. „Jedes Kind lernt bewegungsmotorisch in einem anderen Tempo. Die Ausbildung, die die Kinder im Aquana erlangen, ist aber definitiv schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem fördern die Kurse die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder“, betont er. Annika Holler vom Regiosportbund Aachen beteuert, das Projekt sei eine Herzensangelegenheit. „Dennoch ist es bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Bedarf ist riesig“, sagt sie.

Hoffnung auf politische Rückendeckung

Aufgrund dessen verfolgen beide Kooperationspartner das Ziel, langfristig ein Konzept zu etablieren, das nicht nur Würselen, sondern den gesamten Ortsverband, also auch Herzogenrath und Alsdorf umfasst. Bei organisatorischen Herausforderungen rund um Fragen nach finanziellen und personellen Ressourcen, Raumkapazitäten und Schwimmzeiten erhoffen sie sich Unterstützung von engagierten Kooperationspartnern sowie politische Rückendeckung.

Annika Holler vom Regiosportbund Aachen und Lars Abelshausen vom Kinderschutzbund Ortsverband Alsdorf-Herzogenrath-Würselen organisieren kostenlose Schwimmkurse für benachteiligte Kinder.
Annika Holler vom Regiosportbund Aachen und Lars Abelshausen vom Kinderschutzbund Ortsverband Alsdorf-Herzogenrath-Würselen organisieren kostenlose Schwimmkurse für benachteiligte Kinder. Foto: Alina Bongaratz

Ein weiteres Ziel ist der Aufbau eines ausgeklügelten Netzwerks, damit die Angebote in Zukunft noch mehr Eltern erreichen. Bislang haben dabei insbesondere die in Würselen ansässigen Sozialträger geholfen, die den Kontakt mit den entsprechenden Familien gesucht haben. Viele Eltern, deren Budgetrahmen durch kostenpflichtige Schwimmkurse überschritten wird, hätten sich angesichts des Projektes sehr dankbar gezeigt.

Auch Einsatz der Eltern ist nötig

Allerdings seien von den 30 angemeldeten Kindern auch einige abgesprungen, wie Lars Abelshausen berichtet. Grund dafür sei die Tatsache, dass die Schwimmeinheiten, die fünfmal die Woche stattfinden, für die Eltern zeitaufwändig sind, da sie während der Kurse anwesend sein müssen, um als Beckenaufsicht zu fungieren.

Hinzu komme, dass Unter-Zwölfjährige in der Regel nicht geimpft sind, so dass sie vor Betreten des Schwimmbads ein negatives Corona-Testergebnis vorzeigen müssen. Obwohl Abelshausen Verständnis für die begrenzten Zeitkapazitäten der Eltern hat, hofft er mit Blick auf die Zukunft dennoch auf mehr Einsatzbereitschaft. „Alle beschweren sich ständig darüber, dass so viele Kinder nicht schwimmen können, aber kaum jemand ist bereit, etwas dagegen zu unternehmen. Die Bereitschaft der Eltern ist zum Teil eingeschränkt“, bedauert er. Dennoch freut er sich, dass das Angebot bei denjenigen, die diesen Einsatz mitbringen, Anklang findet. Aufgrund dessen planen die Kooperationspartner weitere gemeinsame Projekte.