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Nordkreis Aachen: Insgesamt erfreuliche Entwicklung bei Kriminalität

Kriminalitätszahlen im Nordkreis : Zahl der Straftaten weiter rückläufig

Einen „signifikanten Rückgang“ auch bei Fällen, die für die Bürger im Allgemeinen besonders belastend sind, etwa Wohnungseinbruch oder Diebstahl, hat Polizeipräsident Dirk Weinspach am Mittwoch bei der Vorstellung der Kriminalitätsbilanz der Kreispolizeibehörde Aachen für 2018 geltend gemacht.

Dabei legte er als „kontinuierlichen Trend“ zum wiederholten Male „die besten Zahlen seit über zehn Jahren“ vor. Und das, wie er weiter ausführte, trotz Sondersituation: nämlich der Grenzlage einerseits und der extremen Belastung durch die zahlreichen Einsätze im Hambacher Forst andererseits – die wiederum nicht Gegenstand der Aachener Statistik sein können, da sie im Kreis Düren verortet sind.

Für die Nordkreiskommunen stellen sich die Zahlen erneut differenziert dar. So liegt die Kriminalitätshäufigkeitszahl, die die Zahl der Delikte pro 100.000 Einwohner markiert, in Baesweiler (4404), Herzogenrath (6323) und Würselen (5281) teils deutlich unter dem Landesschnitt (7160), in Alsdorf indes etwas darüber (7539). Zum Vergleich: In Aachen beträgt die Häufigkeitszahl 10.646. Für Herzogenrath und Würselen wurden sogar die niedrigsten Werte beim Aufkommen von Straftaten der vergangenen zehn Jahre verzeichnet.

Fahrräder beliebte Beute

Zur großen Zufriedenheit der Fahnder sind die Pkw-Diebstähle auch in den Nordkreisstädten weiterhin teils deutlich zurückgegangen, was maßgeblich auf die verstärkte Zusammenarbeit mit den niederländischen und belgischen Behörden zurückgeführt wird. Teils „spektakuläre Erfolge“ habe man durch die gute grenzüberschreitende Kooperation erzielen können, so Weinspach: So sei seine Behörde zwar wie oben beschrieben mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert, „wir haben aber auch Antworten darauf“.

Nordkreis Aachen: Insgesamt erfreuliche Entwicklung bei Kriminalität

Für die Polizei zufriedenstellend ist auch die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen, die in Herzogenrath um 16 und in Würselen sogar um 47 Prozent zurückgegangen sind. Die Anstiege, die im Gegensatz dazu auf diesem Sektor in Alsdorf und Baesweiler aktenkundig wurden, legt der Leitende Kriminaldirektor Stephan Wey, Leiter der Direktion Kriminalität, mit Blick auf die besonders niedrigen Zahlen aus 2017 in diesen beiden Städten als „unauffällig“ dar.

Zwischen Silvester 2017 und Juli 2018, so Wey ergänzend, habe es als Besonderheit in Alsdorf und Baesweiler rund 50 zur Nachtzeit verübte Wohnungseinbrüche gegeben. Vor allem durch ebenerdig gelegene Fenster und Türen seien die Diebe eingedrungen und hätten im Wesentlichen Schmuck und Elektroartikel entwendet. Vier Tatverdächtige wurden in diesem Kontext festgenommen, die sich in einer Asylbewerberunterkunft kennengelernt hatten. Sie sollen aus Nordafrika stammen, ihre genaue Nationalität sei allerdings bislang ungeklärt, so Wey. Mindestens 21 der nächtlichen Taten seien ihnen zuzuordnen, wahrscheinlich aber mehr.

Behördenweit generell deutlich angestiegen sind die Fahrraddiebstähle, was im Nordkreis in Alsdorf und Baesweiler Niederschlag findet. Ein Fahrrad, vor allem mit Elektromotor, so die Feststellung der Ermittler, sei zu solch einem Wertgegenstand geworden, dass dafür vermehrt auch Einbrüche in Kauf genommen werden. Die Polizei rät zu verstärkten Sicherungsmaßnahmen.

Außer in Baesweiler generell zurückgegangen sind die Rauschgiftdelikte, was die Ermittler allerdings auf die angespannte personelle Lage zurückführen, aufgrund derer  weniger Kontrollen vorgenommen werden konnten.

Was Kapitaldelikte angeht, so hat der Nordkreis in 2018 zwei Fälle zu verzeichnen, beide in Würselen und beide im Februar: So wurde ein tätlicher Angriff am 4. Februar bei einer Musikveranstaltung in einer Location an der Carlo-Schmid-Straße als versuchter Mord eingestuft. Der Tatverdächtige war mit einem Messer auf sein Opfer, einen 20 Jahre alten syrischen Staatsangehörigen, losgegangen. Er habe versucht, ihn am Kopf zu treffen, und stach ihm in den Bauch. Der Schwerverletzte wurde durch eine Notoperation gerettet. Am 17. Februar vergangenen Jahres kam es dann zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einer 72-jährigen Frau und ihrem Sohn, die tödlich endete. Die Frau habe Vorerkrankungen gehabt, teilt die Polizei auf Nachfrage mit, ein Kausalzusammenhang sei nicht auszuschließen.