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Karnevalsgesellschaft „Au Ülle“ im 70. Jahr aktiv

Sitzungskarneval funktioniert bestens : Tolle Mädels und grazile Männer auf der Bühne

Dass der Sitzungskarneval in Würselen hervorragend funktioniert, stellte die Karnevalsgesellschaft „Au Ülle“ eindrucksvoll im 70. Jahr ihres Bestehens in der Aula des Gymnasiums unter Beweis.

Über viereinhalb Stunden nonstop Musik zum Mitsingen, Humor und herzerfrischender Klamauk, fantastische Showtänze der Ülle-„Eigengewächse“ und dazu eine lebensfrohe Stadtprinzessin Ursula I. (Gorgels) – um gut gemachten „Karneval“ live zu erleben, muss man nicht zwingend nach Aachen oder Köln reisen, das Gute liegt oft ganz nah.

„Richtige Eulenkinder“

Schon beim großen Einmarsch zu den Klängen des Bundestambourkorps Alte Kameraden unter der Leitung von Tobias Jagmann, unterstützt von der Saalkapelle „Loss Jonn“, stand der Saal Kopf. Kein Wunder, denn den Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ spielt das Korps nur zu ganz besonderen Anlässen. Eindrucksvoll das neue Bühnenbild mit der gesamten Ülle-Truppe und dem Maskottchen „Eulalia“. Den Elferrat mischten erstmalig die Damen der Gesellschaft auf. Das Feld war bereitet für ein Feuerwerk der guten Laune.

Die Mädels der Ülle-Jugendgarde bewiesen mit ihrem Tanz, dass die Gesellschaft eine hervorragende Nachwuchsarbeit leistet: „Das sind alles Kinder unseres Vereins und schon seit vielen Jahren richtige Eulenküken!“, betont Präsident Mallmann nicht ohne Stolz. „Das ist das Potential unseres Vereins.“ Ohne Zweifel das Aushängeschild des Vereins ist die Damentanzgarde mit ihrem Trainer Nils Müggenburg. „Wie bei der Jugend sind alle schon sehr lange im Verein“, betont Präsident Mallmann.

Ausbilder Schmidt (Holger Müller aus Idar-Oberstein) las nicht nur der Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer die Leviten, bevor die erste Rakete des Abends zündete. Mit der Band „Zollhuus Colonia“ brach endgültig das Eis. Mit „echten kölsche Tön“ hielt es keinen der Würselener Karnevalsfreunde, darunter viele Kostümierte, auf ihren Stühlen. Diese Formation gehört übrigens zur Gesellschaft „Greesberger e.V. Köln von 1852“, der drittältesten Gesellschaft Kölns.

Die Kostümsitzung nahm jetzt richtig Fahrt auf. Tanzmarie Larissa (Kever) gehört zu einer der Besten ihrer Zunft, auch überregional. Zum zehnten Mal begeisterte sie auf einer großen Sitzung. Mallmann: „Du bist durch und durch ein Ülle-Mädchen!“ Endlich lotste die KG Au Ülle „De Erdnuss“ (Stefan van den Eertwegh) in die Düvelstadt – eine richtige Entscheidung, denn er zog als „Witzbold des Tages“ mit seinem Klamauk alle Register.

In jeder Sitzung im rheinischen Karneval ein ganz spezielles Highlight: der Einmarsch des Narrenherrschers der Stadt. In der Düvelstadt gibt es in dieser Session ein absolutes Novum: Würselen wird von einer Prinzessin regiert! Zu den Trommeln und Fanfaren des Bundestambourkorps Alte Kameraden wurde Stadttollität Prinzessin Ursula I. in einem wahren Triumphzug bei den Lila-Eulen in Empfang genommen. Mit von der Partie selbstverständlich die muntere und international besetzte „Reisegruppe“, die sie als Hofstaat mit der Prinzengarde des 1. WKV mit dem Kommandanten Michael Mallmann überall hinbegleiten. KWK-Präsident Heinz Paffen gratulierte den Lila-Eulen zu einer „wunderschönen Sitzung“. Prinzessin Ursula I. setzte noch einen drauf. Zum Präsidenten Mallmann sagte sie: „Du weißt, die KG Au Ülle ist meine zweite Heimat. Deswegen bin ich hier Zuhause bei Freunden!“ Mallmanns „Konter“: „Die Zusammenarbeit zwischen den ‚Grünen’ vom 1. WKV und der KG Au Ülle klappt zurzeit ganz hervorragend. Wir werden unsere eigene Arten erhalten, wir werden aber weiterhin zusammenarbeiten. Solange wir solche Tollitäten in Würselen haben, muss es uns um den Würselener Karneval nicht bange sein!“. Mit ihren drei Sessionshits rockte sie den Saal.

Zu Ehren der Stadtprinzessin tanzte die zweite Marie der KG Au Ülle Malin Klinkenberg. „Malin tanzt zurzeit bei den Turnieren in einer eigenen Liga“, unterstrich Mallmann.

Auf der Zielgeraden gaben „Raderdoll“ aus Kreuzau mit ihren Hits noch einmal Gas. Dass Redebeiträge auch kurz vor Mitternacht funktionieren, zeigte „Schmitz-Backes“ alias Michael Backes mit seiner „unglaublichen“ Zaubershow.

Das Beste hatten sich die Literaten der KG Au Ülle für das Finale aufbewahrt: den Showtanz der Ülle-Mädel und den „grazilen“ alpenländischen Auftritt des neu formierten Herrenballetts. Nach Abschied des Herrenballetts im vergangenen Jahr regte sich der Wunsch, eine neue Gruppe zu formieren.

„Im Würselener Gürzenich“

Präsident Mallmann: „Einige alte Hasen und ein paar junge Hüpfer haben das Projekt Herrenballett 2.0 gestartet“. Auf der Bühne begeisterten Bernd Dorr, Herbert Kaever, Ralf Dahmen, Chris Josten, Jan Offermanns, Marvin Behrendt sowie „Holzmichel“ Jürgen Couball und die Entdeckung des Tages, „Schnuckelchen“ Volker Wacker! Eine grandiose Leistung präsentierte die Damentanzgarde mit ihrer „Tarzan“-Show. Sie erzählten in ihren eindrucksvollen Kostümen die Geschichte des kleinen Jungen Tarzan im afrikanischen Dschungel. Zum Schluss einer kurzweiligen Galasitzung sprach ein glücklicher Präsident Mallmann noch einmal Klartext: „Wir haben uns entschieden: Wir werden so lange, wie es geht, unsere Sitzung hier in der Aula machen. Wir haben wieder einen schönen Abend hier verlebt, und das funktioniert nur hier im Würselener Gürzenich!“. Heinz Horbach stimmte das „Ülle-Lied“ an – die KG Au Ülle ist im 70. Jahr ihres Bestehens lebendiger denn je!