Baesweiler : Kalte Ente und Band für zwei
Baesweiler Die Gäste der Versammlung waren vorgewarnt. Beim alternativen Karneval des „Oidtweiler Missionswerks” gibt´s kein Freibier, kein Festzelt, keine Erbsensuppe. Dafür müssen die, streng nach Vorschrift, mit schrecklich-schönen Vereinsaccessoires erschienenen Versammlungsbesucher mit Käse- Igeln, Salzstangen und Kalter Ente vorlieb nehmen.
Aber dafür knallte das Missionswerk Oidtweiler Karneval eine so genannte „Hauptversammlung” heraus, die sich gewaschen hatte. Zweiter Beisitzer Wolfram Esser hatte das Motto verkündet: „Karneval ist schön. Man muss nur auch mal einen Witz machen können.”
Davon hatten die Oidtweiler Ideengeber eine ganze Menge auf Lager. Im verhältnismäßig großzügig bemessenen Saal Mürkens war die Garderobe eingerichtet, hinten im engen Gastraum drängten sich die Mitglieder des Missionswerks. Ein kleiner Vierertisch auf dem Bühnchen, darauf wiederum eine Riesenkuhglocke und die Band „Am Kapellchen”. Das sind Trompeter Konstantin Kockerols und Gitarrist Benny Simmat.
Versammlunsgleiter Peter Pohlen drohte den „lieben Jäckinnen und Jacken” an, „heute wird euch der Marsch auf Jägerlatein geblasen”. Und dann legte der Chef auch höchstpersönlich gleich los, als er vom Fettdonnerstag im Stadtzentrum berichtete „bei dem ich noch nie so viele Naturmöhnen gesehen habe”.
Parodien nach Noten
Jubelstürme, die sich mehrfach wiederholten, setzten ein, auch beim Auftritt von Benny Simmat, Torsten „Toto” Büttner und Konstantin Kockerols, die sich des Welthits „Son of a Preacherman” von Dusty Springfield bedienten und daraus „Wir sind die Söhne vom Bofrost-Mann” gestalteten.
Report vom Sonntagszug
Eine schöne Reportage vom Tulpensonntagszug in Baesweiler gelang dem Oidtweiler Urgestein und Karnevalisten Bernd Kockerols in Gemeinschaft mit Peter Pohlen. Sie bauten eine Radioübertragung auf, berichteten von 800.000 Bruttoregistertonnen Wurfmaterial - Maoam und Gebäck gar nicht eingerechnet.
Den letzten Raucher der Nation hatte sich Renata Yogeshwar (Simone Martin) in Gestalt von Heinz-Rudolf Gandelheid vor die TV-Kamera geholt. Der hauptberufliche Küchenmeister glänzte im Sketch ebenso wie seine Partnerin. In mehreren Rollen holte sich Rene Braun seine Belohnung in Form von reichlichem Applaus ab. So unter anderem als Karnevalsloser oder beim Brauchtumslied.
Bevor Wolfram Esser reichlich Nachhilfe für´s fachlich richtig angewendeten Schunkeln gab und Martin Wirtz die „Geschichte von de Fott” ablieferte, glänzte Camelia-Fee Claudia Vaassen mit ihrem Team (Kathrin Koerrentz, Christoph Groten, Rene Braun, Heinz Rudolf Gandelheid und Bernd Wirtz). Allen zusammen gelang vor allem eines, die voreiligen Schlüsse zu begraben, in Oidtweiler sei der Karneval tot. Im Gegenteil: Lebendiger geht es kaum.