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Coronavirus-Ausbruch in Herzogenrath: Seniorenheim mit 34 Infizierten und drei Todesfällen

Coronavirus-Ausbruch in Herzogenrath : Seniorenheim mit 34 Infizierten und drei Todesfällen

Eine Reihentestung des städteregionalen Gesundheitsamtes ergab einen Corona-Massenausbruch im Seniorenheim Am Bockreiter. Ein Bewohner liegt noch im Krankenhaus, die anderen auf einer Isolierstation.

Dass die Zahl positiv Getesteter noch nach oben gehen würde, davon war auszugehen: Wie berichtet, waren am Montag vergangener Woche im Seniorenwohnheim Am Bockreiter die ersten Covid-19-Fälle seit Beginn der Pandemie bekannt geworden. Nachdem sich ein falsch negativer Abstrich bei einer Krankenhausrückkehrerin wenige Tage später doch als positiv herausgestellt hatte – die entsprechende Mitteilung soll seitens des Krankenhauses via Hausarzt gekommen sein –, reagierte das sofort informierte Gesundheitsamt der Städteregion unmittelbar mit einer Reihentestung bei 168 Bewohnern und 101 Mitarbeitern. Zum Zeitpunkt der ersten Berichterstattung unserer Zeitung galten eine weitere Bewohnerin, nämlich die Zimmernachbarin der Krankenhausheimkehrerin, sowie vier Angehörige des Personals als positiv.

Mittlerweile liegen alle Ergebnisse vor, insgesamt 23 Bewohner und elf Mitarbeiter gelten aktuell noch als infiziert, so die Auskunft der Städteregion Aachen.

Sprecher Holger Benend bestätigte auch, dass mittlerweile drei Bewohner des Hauses verstorben sind. Laut Heimleiter Thomas Vieg zwei von ihnen nachweislich am Coronavirus, eine 93-jährige Frau und ein 89-jähriger Mann. Bei der dritten Person indes habe der körperliche Abbauprozess schon vorher begonnen gehabt. Da sie aber auch positiv getestet gewesen sei, so erläutert Benend auf Nachfrage, gilt sie statistisch ebenfalls als Corona-Opfer.

Nur noch eine Person, so Vieg, befinde sich derzeit im Krankenhaus, alle anderen Bewohner mit Covid-19 auf einer Isolierstation im Heim. Das infizierte Personal befinde sich in Quarantäne. Darunter auch vier weitere Kontaktpersonen aus Reihen der Mitarbeiter, die, so Vieg, angewiesen worden seien, selbstständig ein Testzentrum oder einen entsprechend zugelassenen Arzt zwecks Abstrich aufzusuchen.

Für Donnerstag ist die zweite Reihentestung im Seniorenwohnheim vorgesehen, um den Sachstand zu kontrollieren, dabei auch Personen zu erfassen, die bei der ersten Testung möglicherweise noch eine zu geringe Virenzahl aufgewiesen hatten.

Todesrate steigt allgemein

Wie Benend mit Blick auf die täglich veröffentlichten Coronazahlen weiter mitteilt, zögen die Infektionen auch in Gemeinschaftsunterkünften wie Seniorenheimen wieder an. „Wir haben immer wieder Heime mit positiven Fällen.“ Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der stationär behandelten Erkrankten, die den Sommer über bei rund 20 gelegen habe und nun bei rund 100 liege. Und bei der Risikogruppe Alter steige auch wieder die Todesrate. Am Dienstag vermeldete das Gesundheitsamt fünf Todesfälle in der Städteregion, zwei 75-jährige Frauen und drei Männer im Alter von 71, 76 und 89 Jahren. Am Mittwoch kamen eine 97-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 84 und 89 Jahren hinzu.

Auf die Frage, ob solch eine diffuse Lage in Heimen in Anbetracht der kalten Jahreszeit noch in den Griff zu bekommen sei, verweist Benend auf FFP2-Masken, Infektionsstationen und zweite Testungen. Und er appelliert: „Es ist unheimlich wichtig, die Regeln einzuhalten.“ Allerdings gebe es Fälle, in denen Menschen diese perfekt befolgten, dann aber zu viert in Fahrgemeinschaften zur Arbeit führen ...