Modenschauen und Edelstein-Schmuck : Mit Moden Schaefer schließt ein weiteres Fachgeschäft
Herzogenrath Und noch ein Modegeschäft im Nordkreis schließt seine Pforten: Moden Schaefer, in den vergangenen Jahren im Bockreiterzentrum angesiedelt.
„Gucken Sie mal, was ich beim Aufräumen gefunden habe“, sagt Monika Schaefer und blättert in einem rund 40 Jahre alten Hochglanzprospekt. Mit Mode aus den 1980ern: breite Schultern, breite Taillengürtel, knallige Farben. Präsentiert von einer langhaarigen Mittzwanzigerin. „Das bin ich“, sagt die heute 67-Jährige: „Ich habe in jungen Jahren gemodelt. Dabei werde ich eigentlich gar nicht gerne fotografiert.“ Den Profibildern merkt man das nicht an. „So was würde ich heute aber nicht mehr anziehen“, lächelt Schaefer mit Blick auf den sonnengelben Oversize-Blazer, den sie auf den Fotos zusammen mit einem schwarzen Midi-Rock trägt. Alles hat eben seine Zeit.
Keine weiß das besser als Monika Schaefer. Mode war immer ihr Ding. Dekorateurin und Verkauf hat sie einst gelernt, in einem großen Modehaus in Aachen, drei Jahre dauerte ihre Ausbildung. In einem namhaften Aachener Autohaus hat sie dann gearbeitet, zuständig für Verkauf, Ausstellungen und Präsentationen. Ein richtig guter Job.
Weswegen sie auch zunächst zögerte, als ihr ein Modegeschäft in Herzogenrath zur Übernahme angeboten wurde. Und sich dann doch dafür entschied, um eben wieder in den Modebereich zurückzuwechseln. Als ihre eigene Chefin, die seinerzeit auch einen guten Kundenstamm übernahm, den sie über die Jahre ausbaute. Und mitnahm, als sie in ein anderes Ladenlokal an der Apolloniastraße wechselte, um sich weitere zwölf Jahre später nochmal zu vergrößern und ins Bockreiterzentrum zu ziehen.
„Ich bin auch Farb- und Stilberaterin“, erzählt sie. In den USA hat sie sich seinerzeit dazu ausbilden lassen. Schließlich muss man einen sicheren Blick dafür haben, was einer Frau steht und was nicht ganz so vorteilhaft für sie wäre. Ohne allzu belehrend rüberzukommen, das ist Schaefer wichtig, die Kundin ist schließlich Königin.
Mit der Auswahl ihres Sortiments ist Schaefer stets gut gefahren. „Meine Wareneinkäufe in Düsseldorf gingen immer flott, ich wusste, was unser Stil ist und was die Kundinnen wollen.“ Hauptkriterium: „Ich habe mich immer gefragt: Würdest Du das auch selbst anziehen?“
Eine weitere Besonderheit gab es in ihrem Modehaus: Schmuck aus Edelsteinen, individuell gefertigt und passend zum jeweiligen Outfit.
Regelmäßig organisierte Monika Schaefer überdies Modenschauen, um den Kundinnen zu zeigen, was sie von der Messe mitgebracht hatte. „Da waren wir immer vollbesetzt“, erzählt sie. Nur im März 2020 war das modebewusste Publikum stark ausgedünnt, pandemiebedingt, der nötigen Abstände wegen. „Aber immerhin konnten wir da nochmal eine Präsentation ausrichten.“ Vor dem ersten Lockdown war das, es sollte dann auch die letzte Modenschau sein.
Denn Monika Schaefers Gesundheit macht nicht mehr so mit, wie sie selbst es gerne möchte. „Meine Kinder drängen schon länger, dass ich kürzer treten soll“, berichtet sie. Ein Jahr brauchte sie dann doch noch für die Entscheidung, zu sehr ist sie in ihrem Beruf aufgegangen, hat sie sich stets gefreut, wenn Kundinnen ihr von Komplimenten fürs neue Outfit berichteten. „Das war meine Bestätigung, und es hat mir immer Spaß gemacht!“
Jetzt aber steht der Entschluss fest. Eine Nachfolgerin gibt es keine, „in solchen Zeiten hätte ich das Geschäft auch nicht ruhigen Gewissens übergeben können“, bedauert Schaefer. Zwar hätten ihr ihre Kundinnen über Jahrzehnte die Treue gehalten, würden statt auf Bestellung per Mausklick im Internet immer noch die persönliche Beratung vor Ort bevorzugen, sie seien aber eben auch mit ihr älter geworden. Und ob ein neuer „analoger“ Kundenstamm nochmal genauso nachwächst, wer weiß das schon?