150 Jahre Kirchenchor St. Gertrud : Himmlische Harmonie in der Musik und irdische Freuden
Herzogenrath Vom eigenen Konzert mit Klängen von Mozart bis zum Auftritt der Augsburger Domsingknaben: Kirchenchor St. Gertrud in Afden hat im Jubeljahr viel vor.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Gertrud in Herzogenrath-Afden feiert in den nächsten Tagen. Bereits am Freitag ist der mit einem Hochamt verbundene Namenstag der Pfarrpatronin. Am Sonntag kommt um 10.30 Uhr Weihbischof Karl Borsch zur Firmung. Damit erhält das Patrozinium eine besonders festliche Note. Es ist nicht die einzige: Es sorgt gemeinsam mit einem Bläserquartett und dem Kirchenchor St. Gertrud unter der Leitung von Kantor Herbert Nell für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes.
Dies ist gleichzeitig der Auftakt zum Jubiläumsjahr. Der Kirchenchor, 1873 gegründet und lange ein rein sakraler Männerchor, wurde nach kurzer Nachkriegspause 1948 mit den Frauenstimmen des damaligen Marienchors vereinigt. Das 150-jährige Bestehen ist Anlass zu Rückschau und Ausblick.
Der Auftakt zum Festjahr macht deutlich: Die Pflege der Musica Sacra, die Mitgestaltung der Heiligen Messe, ist nach wie vor vornehmste Aufgabe des Chores. Sie beschreibt Pfarrer Dr. Guido Rodheudt im Grußwort der druckfrischen Chronik. Ein abgebildetes anrührendes Gemälde des Kölner Meisters von St. Laurenz aus dem Jahre 1420 zeigt Maria im Paradiesgarten mit Jesus als zitherspielendes und dabei von Engeln assistiertes Kind. Die geistlichen Chöre seien aufgerufen, dem göttlichen Musiker Jesus Christus zu helfen, sein Neues Lied zu singen. Kirchenmusik: kein bloßes Beiwerk der Liturgie! Nein, mitnichten, denn: „Sie ist selbst Liturgie.“
Nur zwei Wochen nach dem Patrozinium eröffnet der momentan im Donnerstag-Samstag-Rhythmus probende Kirchenchor St. Gertrud die Heilige Woche mit einem musikalischen Kreuzweg in St. Marien. Am Nachmittag des Palmsonntags (2. April, 17 Uhr) singt er als Projektchor mit musikalischen Gästen den in seiner Harmonik wie Aussagekraft eindringlichen Via Crucis (Kreuzweg) von Franz Liszt. Ein regionales Sängerfest ist für Sonntag, 14. Mai, um 15 Uhr in St. Gertrud terminiert. Das eigentliche Jubiläumskonzert mit Solistin Anna Bineta Diouf und Solist Walter Drees steht dort am Sonntag, 29. Oktober, 17 Uhr, im Zeichen der geistlichen Musik Mozarts. Die bildet auch den musikalischen Fokus der Messgestaltung am 2. Weihnachtstag um 10.30 Uhr: Die Darbietung der Krönungsmesse beschließt dann das Festjahr.
„Ich ladt zum Fest mir gerne Gäste ein“: Dieses Motto beherzt der Jubelchor ebenfalls. Der Junge Chor St. Johann aus Burtscheid gestaltet am Sonntag, 13. August, um 10.30 Uhr, die Heilige Messe. Die musikalische Leitung hat Regionalkantor Andreas Hoffmann, welcher zur Chor-Chronik ebenfalls ein lobendes Grußwort beigesteuert hat.
Einen Evensong, ein abendliches Stundengebet, bietet das Vokalensemble „Con Anima“ unter der Leitung von Katja Henkes-Rolle am Samstag, 24. September, um 17 Uhr an. Ein besonderer Höhepunkt des Jubiläumsjahres: Am Samstag, 16. Dezember, treten um 17 Uhr die Augsburger Domsingknaben in der Afdener Kirche auf. Weitere musikalische Aktiväten, etwa Orgelkonzerte, sind noch in Planung.
Die Jubiläums-Chronik enthält neben den erwähnten noch weitere Vorworte und Glückwunschschreiben – von Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian über Chor-Vorsitzenden Leo Ostlender und Ehren-Vorsitzenden Walter Hammes bis hin zu Kantor Herbert Nell. Ein „Vergelt's Gott“ gilt dabei den Mitgliedern und Freunden des Chores, die am Samstag, 17. September, um 15 Uhr im Pfarrsaal St. Marien zu einem Gönnerkaffee eingeladen sind. Die Chronik zeigt in Wort und Bildern, dass sich Streben nach himmlischer Harmonie in der Musik und irdische Freuden für den Chor nicht ausschließen: Gesellige Zusammenkünfte, Grillabende, Ausflüge und Karnevalsfeiern sind nach den Pandemie-Jahren umso mehr gefragt.