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Mittelmeer Monologe: Ein Schwieriges Thema, außergewöhnlich präsentiert

Mittelmeer Monologe : Ein Schwieriges Thema, außergewöhnlich präsentiert

Das Sprechtheater des Berliner Ensembles „Wort & Herzschlag“ nähert sich mit dem Publikum am 9. Dezember in der „KulturKirche“ in Straß dem Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer.

Die Kultureinrichtung in der Kirche in Herzogenrath-Straß an der Josefstraße zeigt im Rahmen eines breiten Veranstalterkonsortiums ein Theater, dass es von seiner Thematik her mehr als in sich hat: Mit dem Berliner Ensemble „Wort & Herzschlag“ kommen am Donnerstag, 9. Dezember, 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr nur mit 2G) Schauspieler auf die hiesige Bühne, die sich mit ihrem Sprechtheater dem Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer in einer Weise nähern, wie man es wohl noch nicht gesehen hat.

Die Mittelmeer Monologe erzählen von Menschen, die den riskanten Weg über das Mittelmeer in der Hoffnung auf sich nehmen, in Europa Sicherheit zu finden. Darüber hinaus erzählen sie auch in einer erzählerisch ineinander greifenden Art von libyschen Küstenwachen, italienischen Seenotrettungsstellen und deutschen Behörden, die dies zu verhindern suchen und von Aktivistinnen und Aktivisten, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegensetzen.

Die Aktivisten versuchen die Küstenwachen davon zu überzeugen, Menschen in Seenot zu retten, weil sie häufig genug diesen Impuls so von allein nicht haben und erst unter Druck von außen mit der Rettung Schiffbrüchiger beginnen. Es ist, als ob die SchauspielerInnen die Menschen im Publikum direkt ansprechen, ihnen die Hand reichen und sie hineinziehen in eine andere Welt: Verwickelt, verschlungen, verbunden und vernetzt mit den Protagonisten der Mittelmeer Monologe folgt das Publikum gespannt den Wegen der erzählten Geschichten.

Wenn die Schauspielerinnen und Schauspieler flüstern, schweigen, behutsam ein Wort in den Raum werfen, dann und wann lauter werden, fordernd oder wütend die Stimme anheben, einmal sogar beinah schreien, dann dringen die Töne nicht abstrakt zum Publikum, sondern es soll ganz direkt und in all ihrer Körperlichkeit von dem Gesagten getroffen und berührt werden. Wenn die Schauspielerinnen und Schauspieler das Publikum anschauen, dann soll es in das Geschehen einbezogen werden.

So und fast nur so scheint es möglich zu sein, die täglich auf dem Mittelmeer und nicht nur dort stattfindenden Fluchtdramen auf eine Art an Menschen fernab der Szenerie heranzulassen, dass sie sie nicht mehr loslassen. Nach dem Theater, zu dem der Eintritt kostenlos ist, wenngleich gerne gespendet werden darf, wird zu einem Publikumsgespräch eingeladen. Wer sein Kommen schon zusagen kann, möge das bei Wilfried Hammers unter wilfriedhammers@aol.com rückmelden, um besser planen zu können.

(red)