Bürgermeisterwechsel in Herzogenrath : Dank, Anerkennung, Schlüsselübergabe
Herzogenrath Der letzte Arbeitstag von Christoph von den Driesch als Bürgermeister: Eine kleine Feier im Corona-Modus war doch noch möglich.
Zumindest einen Ausstand im coronagerechten Rahmen sollte es geben, wenn schon keine angemessen große Feier möglich war: Nach 17 Jahren und acht Monaten an der Verwaltungsspitze hat Bürgermeister Christoph von den Driesch (CDU) am Freitag ganz offiziell seinen Büroschlüssel an Dr. Benjamin Fadavian (SPD) übergeben. „Alles Gute, Gottes Segen und stets eine glückliche Hand“, wünschte er ihm dabei. Als Zeugen waren der Rest des Verwaltungsvorstands und die Amtsleiter geladen, mehr ließen die Abstandsregeln für den Ratssaal nicht zu.
An einen sehr viel lockereren Amtseinstieg als er nun seinem Nachfolger beschieden sei, erinnerte sich von den Driesch, „das war an einem Karnevalssamstag“. Der Neue indes startet mitten in der Pandemie, führte von den Driesch auch nochmal Herausforderungen seiner Amtszeit vor Augen - unter anderem das Ende der Glasfaser- und der Nadelindustrie. Gut überstanden habe man überdies die Flüchtlingskrise sowie den Nothaushalt - „und wir werden auch Corona überstehen“.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Aber auch sehr viel Schönes habe es gegeben, zählte er im Zuge der Stadtentwicklung gemeinsam Erreichtes auf. Gekoppelt an Dank für die stets loyale und erfolgreiche Zusammenarbeit im Rathaus. „Ohne diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann ein Bürgermeister nicht erfolgreich sein.“ Dank galt auch seinem Team im Bürgermeisterbüro, Nicole Otto, Heike Fraedrich und Büroleiterin Martina Mertens.
Geschenke gab es seitens der Verwaltungsvorstandskollegen: guten Wein und ein von Pressesprecherin Petra Baur zusammengestelltes Buch mit prägenden Fotos aus über 17 Jahren Amtszeit. Im Kontext erinnerte der Erste Beigeordnete Hubert Philippengracht an Begegnungen mit hochrangigen Gästen der Stadt, Königin Beatrix der Niederlande etwa, Königin Silvia aus Schweden, Michail Gorbatschow. Er lenkte den Blick aber auch auf die große Belastung, die das Amt des Bürgermeisters unter anderem aufgrund ständig wachsender Anforderungen mit sich bringt. Für von den Drieschs Gesundheit sei es bestimmt förderlich, dass er nun nicht mehr Bürgermeister sei.
„Die Menschen haben eine hohe Meinung von Dir“, attestierte Benjamin Fadavian seinem Vorgänger. Das habe er bei den vielen Hausbesuchen im Zuge des Wahlkampfs wahrgenommen. „Als Du ins Amt gekommen bist“, so stellte der 30-Jährige fest, „da war ich 17 Jahre alt.“ Damals habe er es sich nicht träumen lassen, einmal der Nachfolger zu sein, aber so spiele das Leben. Er würdigte, wie viel Zeit sich von den Driesch genommen habe, um das Amt ordentlich zu übergeben, dabei viele Dinge mit ihm durchzusprechen und Akten zu wälzen. „Das ist sehr honorig, das möchte ich ausdrücklich hier nochmal sagen“, so Fadavian. Er übernehme nun eine „hochqualifizierte Verwaltung mit tollen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen“. Und er freue sich auch auf die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsvorstand.
Erste Amtshandlung
Erste Dinge hat er bereits im neuen Arbeitszimmer abgelegt, das er am Montag dann richtig beziehen und seinen Anforderungen entsprechend ausstatten will. Was zu seinen ersten Amtshandlungen zählen wird? Einen Instagram-Livestream am Sonntag um 18 Uhr kündigt Fadavian an. Um seine Pläne darzulegen und der Community Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen. Social Media als direkter Draht zum Bürger.
Dann gehe es natürlich darum, die Mitarbeiter kennenzulernen. Mit jedem möchte er ein persönliches Gespräch führen, erste Termine seien schon vereinbart. Und auch den intensiven direkten Kontakt zu den Bürgern möchte er weiter pflegen, wie er gegenüber unserer Zeitung darlegt. Auch wenn Hausbesuche aufgrund der momentanen hohen Inzidenzzahl nicht möglich sind, will er doch seine Präsenz anzeigen. Und was kann ein Bürgermeister angesichts der Pandemie für seine Bürger tun? Eine koordinierende, informierende und kommunizierende Aufgabe müsse die Stadt wahrnehmen, dabei auch für Gastronomen und Geschäftsleute ansprechbar zu sein. Fadavian: „Es geht darum Hilfestellung zu leisten.“