Alsdorf : Geschichtsverein sucht Archiv
Alsdorf Schatzmeister Bernd Hilgers vermeldete bei der stark besuchten Jahreshauptversammlung des Alsdorfer Geschichtsvereins Erfreuliches: Die Kasse weist „schwarze Zahlen” aus.
Mit dem im Vorjahr erwirtschafteten Gewinn, so fuhr Vorsitzender Rudolf Bast fort, kann man 2004 die anvisierten Ziele angehen.
An erster Stelle steht dabei die Erstellung und der Druck der Jahresblätter 2003/2004 des Alsdorfer Geschichtsvereins. Sie schließen in Teilen an die Jahresblätter 2001/2002 an. Damals verfasste Vereinsmitglied Dr. Franz Schneider seine vielbeachtete Studie „Alsdorf in der NS-Zeit”.
Die Zeit des Nationalsozialismus hat auch in der Region mehrere dunklen Spuren hinterlassen: zum Beispiel der Einsatz von Zwangsarbeitern. Gestützt auf Zeitzeugen und bearbeitet von einem Wissenschaftler-Team der RWTH Aachen, wird sich das Hauptkapitel der Jahresblätter mit dem Thema „Zwangsarbeit in der zweiten Phase des Zweiten Weltkrieges” befassen.
Auch andere Themen könnten oder werden Eingang in das Buch finden. So hat Rudolf Bast im Standesamt der Stadt umfangreich recherchiert, um seine Studie „Woher kommen die Alsdorfer?” voranzubringen. Zusammen mit Vereinsmitglied Hubert Dammers und Schülern des Alsdorfer Gymnasiums hat Oberstudiendirektor a.D. Rudolf Bast die Grabsteine des alten Alsdorfer Friedhofes an der Burg erforscht. Auch diese Arbeit ist zur Veröffentlichung in den Jahresblättern 2003/2004 vorgesehen.
Zusätzlich zu den bereits festgelegten Exkursionen und Vorträgen des Geschichtsvereins dieses Jahr werden die Mitglieder aus Anlass des 900-jährigen Bestehens die Abtei Rolduc im benachbarten niederländischen Kerkrade besichtigen.
Nachwuchsmangel
Neben vielen positiven Aspekten einer engagierten und aktiven Vereinsarbeit drücken den Geschichtsverein auch zwei Sorgen: der Nachwuchsmangel und die Platznot des Archivs. „Sprechen Sie mit mir Jugendliche und junge Leute an, die sich für Heimatgeschichte interessieren und die Arbeit unserer Generation fortsetzen”, appellierte Rudolf Bast an die Versammlung.
Das Archiv ist derzeit in den Privaträumen von Schriftführer Karl-Bernd Ghislain und im Keller des Vorsitzenden untergebracht; beides „platzt aus allen Nähten”, so Bast. „Wer uns einen Archiv-Raum besorgt, wird zum Ehrenmitglied ernannt”, scherzte der Vorsitzende im Angesicht dieses Notstandes.
Im Übrigen ist das Archiv bei Karl-Bernd Ghislain wieder angewachsen um „gewaltiges Material” über die Alsdorfer Adelsfamilie von Blankart.
„Die Denkmalliste in Alsdorf enthält bereits rund 50 Gebäude, aber kaum jemand weiß etwas davon!” Damit benannte Rudolf Bast eine weitere Zukunfts-Aufgabe der Heimathistoriker: diese Denkmäler den Alsdorfern bekannt zu machen. Gleichzeitig werde man mit der Stadt zusammenarbeiten, um die aktuelle Denkmalliste zu ergänzen.
Nicht nur für die Stadt ist der Alsdorfer Geschichtsverein ein kompetenter Ansprechpartner: Auch 2003 erreichten ihn viele Anfragen von Schulen, Studenten und Institutionen zur Regionalgeschichte. Die habe man so weit wie möglich und zur Zufriedenheit der Forschenden beantworten können.