Soziale Medien in Rathäusern : Bitte liebe Kommunen, nutzt Social Media. Jetzt! Und richtig!
Meinung Nordkreis Im Nordkreis machen die Städte erste Schritte auf den Social-Media-Kanälen. Eine gute Entwicklung. Doch die bekannten Apps werden nur zaghaft, fast widerwillig genutzt.
„Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Das sagte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2013 und erntete einen Riesenshitstorm. Zehn Jahre später scheint es für viele noch immer „Neuland“ zu sein. Zum Beispiel für Stadtverwaltungen. Dort sieht es in Sachen Soziale Medien in den Nordkreis-Städten eher mau aus. Eine aktuelle Webseite sollte das absolute Minimum sein und nicht das Nonplusultra.
Seit zwei Jahren trauen sich die Städte Herzogenrath, Würselen und Alsdorf auf Facebook – die Plattform, die es seit 2008 in Deutschland gibt. Baesweiler ist knapp über einen Monat dabei. Bei Instagram sind die Städte noch zurückhaltender. Da sind nur Herzogenrath und Würselen vertreten. Sollte eine Stadt nicht alle ihre Bürgerinnen und Bürger ansprechen?
Mit Amtsblättern oder Broschüren schafft man das schon lange nicht mehr. Dass da die Sozialen Medien schon seit mehr als zehn Jahren große Chancen bieten, scheint spät angekommen zu sein. Auch wenn Facebook die größte Social-Media-Plattform der Welt ist, erreicht man dort schon längst nicht mehr die jungen Menschen. Wenn man es hart formulieren möchte: Die Stadtverwaltungen sind jetzt auf dem Stand von vor 15 Jahren.
Social Media gehören für viele Menschen zum Alltag. Nicht nur zur Kommunikation, sondern auch zur Interaktion und zur schnellen und transparenten Informationsvermittlung. Die Pflege solcher Accounts bindet natürlich Kapazitäten, und viele Verwaltungen arbeiten sowieso am Anschlag. Dennoch: Um schnell viele Menschen zu erreichen, bieten Soziale Medien die besten Möglichkeiten.
Natürlich gibt es auch Schattenseiten, aber die Lösung kann nicht sein, sich schlichtweg rauszuhalten. Social-Media-Kanäle sind wichtige virtuelle Treffpunkte, wo auch Stadtverwaltungen ihren Platz einnehmen können, um Bürgernähe zu schaffen. Aus diesem Grund sollte man Expertinnen und Experten heranziehen und sich aktiv einbringen – mit Gefahren und Chancen.