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Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf: Vom Honorar- zum Vertrags-Organisten

Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf : Vom Honorar- zum Vertrags-Organisten

Bekannt ist er der Gemeinde schon länger, nun ist er definitiv auch ein fester Bestandteil: Markus Lind in der evangelischen Friedenskirche in Baesweiler.

Ganz so neu ist der „Neue“ an der Orgel auf der Empore der evangelischen Friedenskirche in Baesweiler nicht. Neu ist nur, dass Markus Lind nun auch festangestellter Organist der Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf geworden ist.

Seelisch zugehörig fühlt sich der 46-jährige Kirchenmusiker „seiner“ Gemeinde schon seit langer Zeit. Der Ur- und Herzens-Baesweiler Lind ist bereits seit geraumer Zeit in der früheren Kirchengemeinde Baesweiler, die 2019 mit Setterich und Siersdorf fusionierte, aktiv. Der Familienvater war mit seiner Frau und den beiden Kindern bei der Gestaltung von Kindergottesdiensten, Krippenspielen und der Kirchenband aktiv und gehörte vor der Festanstellung dem Presbyterium an.

Dieses Leitungsgremium musste er verlassen – aus kirchenrechtlichen Gründen. Das Presbyterium ist nämlich auch für die Finanzen und Personalentscheidungen zuständig. Abgesehen von der Ausnahme, dass einmal Angestellte später bei Wahlen zu Mitarbeiter-Presbytern gewählt werden können, gilt die Trennung von gemeindeleitenden Ehrenamtlern (neben den Pfarrerinnen und Pfarrern) und angestellten Mitarbeitern.

Wie ist Markus Lind zu beschreiben? Wohl als Künstler im musikalischen und als Lebenskünstler im übertragenen Sinne. Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium Baesweiler erlernte er ganz bürgerlich-solide den Beruf des Bürokaufmanns. Das allein genügte dem schon früh von der Musik „Gepackten“ – egal, ob Klassik oder Moderne – aber nicht.

Willi Krieger, der vormalige langjährige Organist in St. Cornelius Hoengen, führte Markus im Klavierunterricht an das Piano und die Königin der Instrumente heran, vermittelte ihm prägende harmonische Kniffe. Weit mehr Jahre aber - und auch heute noch – bildete sich Markus Lind als Autodidakt weiter. „Ich bin Praktiker mit Herz und Blut. Entdecke dabei immer wieder neue Harmonien und Klangfarben“. Klangfarben, die sowohl sein Musiker-Herz wie die Ohren der darob inspirierten und mitsingenden Gottesdienstbesucher in Baesweiler erfreuen. Und das schon seit 2015. Damals wurde Lind, dessen Fähigkeiten sich in der Friedenskirche herumgesprochen hatten, für Gottesdienste auf Honorarbasis engagiert.

Als der Haupt-Organist, Lehrer Manfred Wermuth, starb, wurden aus gelegentlichen stetige Einsätze in der Friedenskirche. Für eine Festanstellung waren aber die Verhältnisse zunächst ungünstig – zumal nach der Fusion der Baesweiler Gemeinde mit Setterich-Siersdorf der dort schon tätige Organist einen Arbeitsvertrag hatte. Doch Loyalität und Engagement von Markus Lind als Kirchenmusiker und Gemeindemitglied zahlten sich aus: Als Pianist Tobias Koltun wegen seiner anderen Verpflichtungen seinem Orgeldienst nicht mehr nachkommen konnte, wurde aus dem Honorar-Organisten Markus Lind der Vertrags-Organist an der verbliebenen Predigtstätte Friedenskirche innerhalb der Fusionsgemeinde.

Noch einmal zurück zu den Begriffen „Künstler“ und „Lebenskünstler“ in Bezug auf Markus Lind. Sein Nachname hat einen guten Klang in Baesweiler: Markus' Opa gründete dort das bekannte Autohaus, welches sein Vater weiterführt. Dort ist auch Markus beschäftigt. Der Künstler und Lebenskünstler verlangt nach mehr und noch anderem. Da ist zum einen seine freiberufliche Tätigkeit als Musiker – man kann Markus Lind zu privaten Anlässen und Feiern als Begleiter an Klavier, E-Piano oder Hammond-Orgel verpflichten – und eben seine nun vertraglich aufgewertete Position als Kirchenmusiker in der Friedenskirche. „Natürlich bin ich froh, mit diesem Vertrag ein weiteres finanzielles Standbein in meinem Leben zu haben“, resümiert der Familienvater. „Das ist aber nur ein Aspekt meiner Arbeit in der Gemeinde. Sie ist mir auch menschlich ans Herz gewachsen.“ Für ihn und seine Familie sei sie Heimat geworden, in die man sich unabhängig vom Verdienst einbringen werde – wie bisher schon.

Sein gutes Standing innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde zeigt sich auch an manchen erfolgreichen Aktivitäten von Markus Lind, in denen er nur scheinbar im Hintergrund steht. Da sind etwa die durch seine Kontakte möglich gewordenen kleinen, aber feinen Konzerte in der Friedenskirche etwa mit dem Organisten Jens-Peter Enk und die Kirchenband. Dass die Kirche neben der von Markus Lind sehr geschätzten elektronischen, dreimanualigen und registerreichen Orgel vor dem Altarraum nun auch wieder ein E-Piano besitzt, das hat Markus Lind maßgeblich initiiert. Er kümmerte sich rasch um eine Ersatzbeschaffung des defekten Clavinovas angesichts des Singens moderner Gemeindelieder, wobei der direkte Kontakt zwischen Kirchenmusiker und Gottesdienstbesuchern ungemein wichtig ist.