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Fünf-Jahres-Plan: Neubaugebiete statt Landflucht in Baesweiler

Fünf-Jahres-Plan : Neubaugebiete statt Landflucht in Baesweiler

In Baesweiler entstehen in den kommenden fünf Jahren rund 640 neue Wohneinheiten. Für wie viele Menschen das reicht und wo die Neubaugebiete entstehen sollen.

Baesweiler wächst. Das zeigt ein Blick in die Einwohnerstatistik, die aktuell fast 29.000 Menschen verzeichnet, die in der Stadt leben. Tendenz: klar steigend. Das haben die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung in ihre Planungen mit aufgenommen. Die Technische Dezernentin Iris Tomczak-Pestel formuliert das klare Ziel für die Zukunft: „Der Wohnraum ist knapp, der Bedarf ist da und wir wollen wo möglich in allen Stadtteilen planerisch reagieren.“

Wobei bedarfsgerecht darauf geachtet werde, dass man bau-planerisch nicht zu viel auf einmal anstrebe, sondern gleichzeitig Aspekte wie Schullandschaft, Kindergartenplätze, ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten oder Arbeitsplätze Berücksichtigung finden. Grundsätzlich sei die Nachfrage von Pendlern mit Arbeitsstätten in Aachen, Köln oder Düsseldorf nach Wohneigentum in Baesweiler deutlich angestiegen, wofür die Verwaltung die vorhandene Infrastruktur, niedrige Hebesätze bei der Grundsteuer A und B sowie bei der Gewerbesteuer als Gründe sieht.

„Neubürger statt Landflucht“, diese Aussage von Bürgermeister Pierre Froesch beim Neujahrsempfang zum Trend bei den Einwohnerzahlen findet aktuell gleich in mehreren geplanten Baugebieten ihre Umsetzung. Mit der Perspektive, nach Abschluss aller Entwicklungen rund 640 neue Wohneinheiten zu schaffen, was bei durchschnittlich 2,3 Einwohnern pro Einheit neuen Wohnraum für rund 1470 Menschen bedeuten würde. Im Wohnangebot, so erläutert Iris Tomczak-Pestel, achte man auf eine ausgewogene Mischung aus Einfamilienhäusern und bezahlbarem Geschosswohnungsbau.

 Die Straße Im Weingarten in Setterich ist bereits gewidmet, der Bereich ist aber noch abgesperrt, ehe hier bald gebaut werden kann.
Die Straße Im Weingarten in Setterich ist bereits gewidmet, der Bereich ist aber noch abgesperrt, ehe hier bald gebaut werden kann. Foto: MHA/Günther von Fricken

„Die Baugebiete und Siedlungsbereiche sind in der Regel von offener Bauweise mit bis zu zwei- und in wenigen Fällen auch dreigeschossigen Häusern geprägt“, sagt sie. „Dabei wollen wir die Baugebiete unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig entwickeln“, ergänzt der Bürgermeister mit dem Hinweis, dass mit den neuen Baugebieten auch mindestens drei neue Kinderspielplätze entstehen werden. Im Bereich Süd-West (Kloshaus), wo im Abschnitt I rund 120 Einheiten bereits bewohnt sind, ist ein Spielplatz bereits fertig, ein weiterer geplant. Mit dem Bebauungsplan Süd-West III endet die mittelfristige Planung der Stadt, hier soll in spätestens fünf Jahren weitere Platz für Neuansiedlungen entstehen.

Beim Blick in die Zukunft unterscheidet Iris Tomczak-Pestel zwischen den Planungen, die bereits in der Umsetzung sind sowie Gebieten, die noch in der Planung sind. Die Übersicht:

In der Umsetzung: Baesweiler Süd-West II (Kloshaus): Größe 8,2 Hektar, 140 Wohneinheiten, davon 45 öffentlich gefördert, ein Spielplatz geplant. Es herrscht rege Bautätigkeit, Grundstücke (Privateigentümer) weitgehend veräußert.

Aldenhovener Straße in Puffendorf: Planung der Baustraße (Privaterschließung, nicht durch Stadt); auf 2,2 Hektar entstehen 35 Wohneinheiten, ein Spielplatz ist vorgesehen.

Im Baugebiet Baesweiler Süd West folgt dem Bauabschnitt II bis spätenstens in fünf Jahren ein dritter Bebauungsplan.
Im Baugebiet Baesweiler Süd West folgt dem Bauabschnitt II bis spätenstens in fünf Jahren ein dritter Bebauungsplan. Foto: MHA/Günther von Fricken

Kurt-Schumacher-Straße II (Baesweiler, ehemalige Bergarbeiter-Siedlung): bereits umgesetzt, auf 0,99 Hektar entstehen rund 30 Wohneinheiten.

Hauptstraße/Bahnstraße in Setterich: Es gibt ein baureifes Grundstück bei einer Größe von 0,6 Hektar. Dort entstehen 65 bis 70 Wohneinheiten, alle senioren- bzw. behindertengerecht. Eine Wohnnutzung und gewerbliche Nutzung ist im Bereich der Hauptstraße vorgesehen. Im Plangebiet gibt es einen „grünen Innenbereich“ sowie Fassaden-/Dachbegrünung, ein Spielplatz ist im benachbarten Volkspark.

Hauptstraße/Im Bongert in Setterich: Bei einer Größe von 0,56 Hektar entstehen circa fünf Wohneinheiten. Vorgesehen ist eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss, in den Obergeschossen Wohnnutzung.

Gegenwärtig in der Planung: Parkstraße II in Baesweiler: Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren ist gefasst, die Planer haben ihre Arbeit aufgenommen. Bei einer Größe von 8,7 Hektar sollen circa 120 Wohneinheiten geschaffen werden, rund 20 davon öffentlich gefördert.

Plangebiet südlich Lindenstraße in Beggendorf: der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren ist gefasst, die frühzeitige Beteiligung läuft. Das Gebiet ist 0,7 Hektar groß, rund 70 Wohneinheiten sollen entstehen, neben der Wohnnutzung soll es gewerbliche Nutzung nur untergeordnet im Bereich der alten Brauerei geben. Ein Spielplatz ist vorgesehen.

Willibrordstraße in Floverich: Auf 0,3 Hektar sollen zehn Wohneinheiten geschaffen werden.

Im Weingarten in Setterich: Die Straße wurde kürzlich im Bau- und Planungsausschuss gewidmet. Das Gebiet ist 0,76 Hektar groß, rund 16 Wohneinheiten entstehen.

Baesweiler Süd-West III : Der Zeithorizont für das Projekt liegt bei bis zu fünf Jahren. Hier ist noch keinerlei Beschluss gefasst, lediglich die Rahmenplanung in einem älteren städtebaulichen Entwurf erfolgt. Das Gebiet hat eine Größe von 6,3 Hektar. Es entstehen circa 150 Wohneinheiten, davon circa 30 öffentlich gefördert.