Mehr Betreuungsplätze für Kinder : Eine Kita erweitert, eine neu gebaut
Baesweiler Kinder an die Macht, sagte sich wohl Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. Er bat seinen kleinen Vornamensvetter im Familienzentrum Ringstraße 72 in Baesweiler, sich mit dem Hinweis „langweilig“ zu melden, wenn er bei der Einweihung des Erweiterungsbaus genug geredet hat.
Klein-Tim erwies sich als leidensfähig, so dass Grüttemeier nur am Ende schnell noch Gas geben musste, um alles Wesentliche zu sagen.
Dazu gehört die Anerkennung gegenüber der Stadt Baesweiler, dass diese so schnell wachse. Angesichts des Bedarfs sei das „Haus der kleinen Forscher“ nun um vier Gruppen aufgestockt worden. So sei die Kita an der Ringstraße nun mit 142 Kindern die größte in der gesamten Städteregion. Zehn Kitas betreibe die Städteregion in Baesweiler, sechs weitere würden von der Kirche oder dem DRK getragen. Man sorge mit 1270 Plätzenfür einen Versorgungsgrad von 78 Prozent, so Grüttemeier.
Kleine Bauarbeiter
Was Grüttemeier wohl aufgrund des Vetos des Kindergartenkindes nicht mehr sagen konnte: Rund 2,7 Millionen Euro wurden investiert.
Natürlich beließen es die Kinder nicht nur bei einem Lied („Hallo liebe Leut’, wir feiern heut’ mit Euch“) und einem Tanz, sondern beschenk-
ten die Projektverantwortlichen mit selbst gemalten Bildern. Und feierten noch den neuen Namen ihrer Kita. Aus dem Haus der kleinen Forscher ist nun das „Familienzentrum Weltentdecker“ geworden. Laut Leiterin Regina Brouers hätten die Kleinen schon während der Bauarbeiten immer neue Entdeckungen machen können.
Bürgermeister Dr. Willi Linkens („Ich bin froh, dass hier kein Kind Willi heißt“) musste sich nicht der inneren Stoppuhr eines Dreikäsehochs unterwerfen, fasste sich aber dennoch kurz. „Ich bin froh, dass wir seit Jahren das Jugendamt mit der Städteregion realisieren.“ Und mit Blick auf die angesichts der Bauarbeiten begeisterten Kita-Kinder mutmaßte er bezüglich der späteren Berufswahl, „dass sich aus diesem Kreis schon ein Bezug zur Bauwirtschaft entwickeln könnte“.
Nur knapp eine Stunde später fanden sich die meisten Festgäste ein paar Straßen weiter im Neubaugebiet Europa (vormals Kloshaus genannt) im Haus Brüsseler Straße 27 wieder. Diesmals galt es, die Fertigstellung und Inbetriebnahme einer völlig neuen Kindertagesstätte zu würdigen. Leiterin Sigrid Baadjou, das Team und die Kinder feierten natürlich ebenfalls mit einem Lied und Tanz dazu, Thema „Wolkenkinder“. So heißt diese Einrichtung ganz folgerichtig „Wolke 27“, passend zur Hausnummer.
Diesmal übertrug Grüttemeier dem Vorsitzenden des Kinder- und Jugendhilfeausschusses der Städteregion, Peter Timmermanns, die Aufgabe, ihn im Falle von Langeweile beim Reden zu stoppen. Mit dem ersten Bauabschnitt wurden hier 65 Plätze geschaffen. Klar sei bereits, dass in einem zweiten Schritt Platz für weitere vier Gruppen geschaffen wird, wenn das Neubaugebiet wächst.
Grün und Blau
Bürgermeister Linkens sagte rückblickend, vor zehn Jahren habe die Stadt alles richtig gemacht, dieses Neubaugebiet in der Gemarkung Oidtweiler zu entwickeln. Angesichts des innen und außen in Blau gehaltenen Kita-Gebäudes hatte er tröstende Worte für die Oidtweiler Junggesellen parat, deren Farbe ja Grün sei im Gegensatz zum „blauen“ Baesweiler Junggesellenverein. Zumindest die Erweiterung der Grundschule Oidtweiler solle in Blau gehalten werden, versprach er.
Die Gesamtkosten liegen bei etwa 3,5 Millionen Euro. Gelobt wurde die besondere Architektur des Gebäudes. Erd- und Obergeschoss wurden hier gegeneinander verschoben, so dass für die Gruppenräume im Obergeschoss Spielterrassen und im Erdgeschoss ein überdachter Eingangsbereich entstanden. Das Glasdach hat eine Fläche von 40 Quadratmetern. Mittelpunkt der Kita ist ein offener Treppenraum mit integrierter Sitztreppe, ideal für kleine Veranstaltungen.
Natürlich gab es wieder Geschenke für die Gäste: Wolkenkekse zum Mitnehmen.