Endlich wieder Konzerte : Flotter Jazz-Abend mit der Big Band im Alsdorfer Energeticon
Alsdorf/Baesweiler Die in Baesweiler ansässige „Regio Big Band“ bot bei einem Konzert viele Leckerbissen und Improvisationen quer durch die Jazzwelt.
Musikalischer Genuss pur im Alsdorfer Energeticon: Die in Baesweiler ansässige „Regio Big Band“ überzeugte ihre zahlreichen Gäste bei einem Konzert mit vielen Leckerbissen quer durch die Jazzwelt. Unter Leitung von Dirigent Thomas Lehnen wurde ein bunter Programmreigen präsentiert, der für viele Geschmäcker mundete. Die Lust am wieder möglichen öffentlichen Auftritt war den 18 Musikern dieser „Musikinitiative Grenzland“ anzumerken.
Und es ging Schlag auf Schlag im Fördermaschinenhaus des Eduardschachts, das wie gemacht ist für Events dieser Klasse. Mit ansprechender Lichttechnik wurde das Ensemble eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die aufmerksamen Zuhörer belohnten den Auftritt mit reichlich Applaus, auch zwischendurch für die Solisten, die überzeugten.
„Das ging schon ziemlich heftig los“, bekannte Dirigent Lehnen, nachdem nach seinem Gongschlag das Programm mit dem Jazzstück „Cute“ von Neal Hefti und dem Swing „Jumpin' East of Java“ von Brian Setzer eröffnet wurde. Hier sorgte erstmals Sängerin Lissa Reiners für frische musikalische Akzente. Damit seien „alle Genres des Jazz abgedeckt“, bilanzierte Lehnen anschließend. Danach wurde der Swing „More“, bekannt durch Frank Sinatra und das „Count Basie Orchestra“, von Sänger Josef Gülpers begleitet, dem „Goldkehlchen aus Aachen“.
Und so ging es Schlag auf Schlag weiter, bis sich kurz vor der Pause auch Gitarrist Manu Markus bei der „Dschungelbuch-Hymne“, dem Monkey' Song“, als Sänger in Szene setzen konnte, ein Stück, das Lehnen arrangiert hatte. Zuvor wurden neben „Hay Burner“ und „Bad bad Leroy Brown“ auch noch die bekannte Ballade „Fields of Gold“ von Sting sehr eindrucksvoll zu Gehör gebracht, ein wirklich abwechslungsreicher, kurzweiliger Melodienreigen, der auf viel Zustimmung stieß.
„Aus dem Stegreif etwas Neues kreieren, das ist Jazz“, rühmte Thomas Lehnen nach der Pause die Improvisationen, die diesen Musikstil prägen. „Dieses ,Aus-dem-Hut-spielen' macht Eindruck“, hatte der Dirigent nicht zu viel versprochen. Dazu trugen unter anderem der Jazz-Samba „Spain“ von Legende Chick Corea und „A Night in Tunisia“ munter bei. Und für gleich alle drei Sänger des Abend hatte Lehnen das Stück „Proud Mary“, bekannt von Tina Turner, schwungvoll arrangiert, neben Josef Gülpers auch Vanessa Kather und Lissa Reiners.
Nach dieser Power dann wieder „was Softes zum Runterkommen“, wie Lehnen sagte, das Stück „Li'l Darlin'“ von Neal Hefti“. Wer danach zu sehr im „Ruhemodus“ schwelgte, wurde mit „The Jazz Police“ von Gordon Goodwin wieder ein wenig „geweckt“. Thomas Lehnen fasste zusammen – sein Publikum freundlich-locker duzend, wie es in der Szene üblich ist: „Das habt ihr gemerkt, was eine Big Band kann“ – nicht verhehlend, dass die „sehr anstrengend“ und „schweißtreibend“ sei.
Freundliches ließ der Dirigent mit einem Augenzwinkern auch über seine beiden Sängerinnen wissen: Sie seien „zwei Diven, die in Seidenpapier und Watte eingepackt werden, weil sie sehr zerbrechlich und verletzlich sind“. Bei „I will survive“ (Ich werde überleben), der bekannten Nummer mit Gloria Gaynor, bewies insbesondere Vanessa Kather ihre stimmlich starke Ausdruckskraft. Die wechselte – als kleiner Gag – am Ende fast übergangslos und gekonnt in das bekannte Stück der Kölner Brings, „Solang mer noch am Lääve sin'“, über.
„Ihr seid ein phantastisches Publikum“, rief Thomas Lehnen – und öffnete damit den Weg zu zwei flotten, ebenso dankbar aufgenommenen Zugaben: Joe Cockers Klassikerhymne „Unchain My Heart“ und „Let´s get Loud“, bekannt durch Jennifer Lopez.