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Gedenktafel für Hans Berger: Erinnerung an einen der größten Gewerkschaftsbosse Deutschlands

Gedenktafel für Hans Berger : Erinnerung an einen der größten Gewerkschaftsbosse Deutschlands

Eine Gedenktafel erinnert jetzt in Kellersberg an Hans Berger. Der gebürtige Alsdorfer war der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie.

„Mia“ Weidinger ist über 90 Jahre alt und wohnt seit über 60 Jahren in der Graeserstraße des Alsdorfer Ortsteils Kellersberg. Sie hat den – damals – jungen Hans Berger noch persönlich gekannt. Weil er ihr direkt gegenüber wohnte. Im Haus Nummer 2 lebten die Bergers, Kremmers, Zivkovics, Grotensohns und Heigls.

Dass Sozialdemokrat Hans Berger später mal einer der bekanntesten und größten Gewerkschaftsbosse Deutschlands werden würde, wusste in den 1960er Jahren natürlich noch niemand. Aber die Alsdorfer „Macher“ von damals spürten das. Berger ging seinen Weg, der ihn über die Funktion des Betriebsrates bis an die Spitze der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) führte und auch als Abgeordneten in den Bundestag brachte – nachdem der junge Berger ganz klassisch als Bergmann begonnen hatte und sämtliche Stationen gewerkschaftlicher Positionen durchlief.

Berger, 1938 geboren und am 6. Oktober 2022 im Alter von 84 Jahren in Saarbrücken verstorben, ist neben den Fußballern Kai Havertz und Torsten Frings einer der bekanntesten Söhne Alsdorfs. Dies würdigten der Verein GABI (Grube Anna Bergbau-Informationszentrum) und die Stadt Alsdorf mit einer Gedenktafel, die unmittelbar neben dem Haus in der Graeserstraße 2/Husemannstraße platziert wurde. Die Initiative dazu ging von Gustl Rinkens und seinem Freund Hans-Peter Thelen (GABI-Vizevorsitzender) aus. Neben Thelen gehörten zu den Gästen der Tafel-Enthüllung Hans-Georg Schardt (GABI-Vorsitzender) Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders und Uwe Goemann (Geschäftsführer der Vivawest-Stiftung), mehrere Gewerkschafter und vier Familienmitglieder von Berger, die teils weit angereist waren. An der Spitze stand dabei die Tochter des posthum Geehrten, Bettina Wintrich. „Ich bin heute sehr, sehr aufgewühlt“, sagte sie.

Rinkens und Thelen verfeinerten die Idee, fanden bei der Stiftung und der Stadt breite Zustimmung. Uwe Goemann, enger Freund, der einige „Ameröllcher“ über Berger erzählte, nannte Berger unter anderem „einen unermüdlichen Macher“ und bezeichnete ihn auch als „Steuermann“ der gewerkschaftlichen Idee.

Alfred Sonders sagte, dass Hans Berger trotz seines Wegzuges immer ein Alsdorfer geblieben sei. „Wer Großes bewirkt hat, darf nach seinem Tod nicht vergessen werden.“ Umfangreich erinnerte Sonders an das Jahr 1992, das zwar durch die Zechenschließung mit dem Verlust von 4200 Arbeitsplätzen eine sehr dunkle Zeit darstellte. Aber mit ihrem Kampf setzten sich Hans Berger, Dr. Norbert Blüm und Ministerpräsident Johannes Rau, „die geschlossen für und bei uns waren“, für eine „gesicherte Zukunft“ ein.

Vor der Enthüllung der Ehrentafel durch Bettina Wintrich, Alfred Sonders und Uwe Goeman sang man gemeinschaftlich mit dem Knappenchor das Steigerlied. Dort am umzubauenden Kellersberger Sportplatz, wo gegenüber demnächst zwei Straßen an Hans Berger und Dr. Norbert Blüm benannt werden.