Familienservicestelle der Caritas : Ein Zauberfahrrad mit bunt gedecktem Tisch
Herzogenrath Mit jungen Eltern in Kontakt zu kommen ist in Pandemie-Zeiten schwierig. Die Familienservicestelle moliri der Caritas hat sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
„Mama, guck mal, ein Zauberfahrrad!“ Bei dem Ausruf des kleinen Mädchens muss Esther Tewes lachen. Eigentlich zaubert sie nur ein ganz klein wenig. Im Handumdrehen hat sie den Gepäckbereich ihres Lastenfahrrads ausgeklappt. Es entsteht ein länglicher „Küchentisch“, den sie mit allerlei leckeren Sachen füllt. Getränke und Snacks, darunter insbesondere verschiedene Sorten von Obst, aber auch Kekse bietet Tewes im neuen Projekt „moliri on tour“ zunächst auf vier ausgewählten Rodastädter Spielplätzen an.
Entstanden ist die Idee durch die Begegnungen der moliri-Mitarbeiterinnen während der Coronavirus-Pandemie auf den Spielplätzen. Sie wollten noch mehr Begegnung fördern, dem einen oder der anderen auf die Sprünge helfen. Und die Resonanz war riesig. „Ein älterer Herr hat ganz erstaunt gemeint, dass wir hinter unserem Schreibtisch hervorkommen“, berichtet Tewes. Sie freut sich über das Feedback, steht aber auch klar auf dem Standpunkt, dass es das ist, was moliri ausmacht, die Servicestelle für Familiengesundheit.
Sie hat bei ihren ersten Spielplatzbesuchen ohne das Fahrrad mitbekommen, wie stark Familien unter der Pandemie gelitten haben. Während der Lockdowns, selbst nach den Lockerungen durch die unsichere, unstete Situation, die vielen Fake-News. „Wir haben seinerzeit auf den Spielplätzen Taschen verteilt mit Beschäftigungsmaterial während der Pandemie. Das Fahrrad gibt uns nun die Möglichkeit, einen regelrechten Fahrplan auszuarbeiten und regelmäßig präsent zu sein.“
Die Testphase umfasst zunächst die Spielplätze Floeßer Straße, An Speenbruck, Bovental und Ebertstraße. Doch es sollen weitere folgen. Tewes kann sich auch vorstellen, dass sich Kitas oder Tafeln an sie wenden und Anfahrtstermine vereinbaren. „Die Menschen können sich gerne an uns wenden, das ist erwünscht“, unterstreicht sie. Das zauberhafte schwarze E-Bike analog den Fahrrädern, die die Post zum Briefe austragen verwendet, wurde übrigens von zwei Hauptsponsoren finanziert. Die Sparkasse Aachen und die Town & Country Stiftung machten es möglich.
Dass Tewes und ihre Kollegin Monika Jentzen-Stellmach immer mit gefüllten Küchentischen anrollen, dafür sorgt die Kindermahlzeit Herzogenrath laufend. Tewes und Jentzen-Stellmach sind damit so nahe dran an ihrer Zielgruppe wie nur möglich. Sie sehen sich auch als „Information-Broker“, da sie mit vielen Einrichtungen in der Region vernetzt sind, die zielgerichtet weiterhelfen können, wenn man nur weiß, wo der Schuh drückt. Und oft tut einfach ein gutes Gespräch bei leckerem Essen richtig gut für Leib und Seele.