1. Lokales
  2. Jülich

Diskussion an Haus Overbach: Was die Schüler den Aachener Bischof fragten

Diskussion an Haus Overbach : Was die Schüler den Aachener Bischof fragten

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Haus Overbach diskutierten mit dem Aachener Bischof. Es ging auch um „heiße Eisen“, etwa das Priesterzölibat oder die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

„Ihr seid die Zukunft der Kirche und es liegt an euch, wie es weitergehen wird“ – so lautete Bischof Helmut Diesers Antwort auf die Frage eines Schülers des Gymnasiums Haus Overbach, wie er die Zukunft der Kirche im Bistum Aachen einschätze. Dass dem Bischof die Zukunft der Kirche am Herzen liegt, hat er mit dem 2018 begonnenen „Heute-bei-Dir-Prozess“ unlängst bewiesen. Seitdem wird in unterschiedlichen Formaten, Arbeitsgruppen und Foren über die zukünftige Ausrichtung des Bistums diskutiert.

Dieser Idee folgend, hatten sich 13 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Haus Overbach an den Bischof gewandt und ihn unter dem Motto „Heute bei uns, Herr Bischof“ zum Gespräch in die Schule eingeladen. Sie diskutierten dann auf der Grundlage von gemeinsam erarbeiteten Fragen mit Bischof Dieser über die Kirche und wie sich diese weiterentwickeln oder verändern müsste, damit sie für junge Menschen ein Bezugspunkt in deren Leben bliebe oder wieder würde.

Sogenannte „heiße Eisen“ wie die Rolle der Frauen in der Kirche, die Frage nach dem Priesterzölibat oder der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare waren ebenso Thema wie die Frage, welche Rolle das Gebet im Alltagsleben der Jugendlichen spielt oder wie neue Gemeindeformen aussehen könnten.

Innerhalb der Teilnehmergruppe reichte die Bandbreite von aktiven Gemeindemitgliedern bis hin zu Kirchenskeptikern, was den Austausch umso facettenreicher gestaltete. Ihnen allen gemein war die Neugierde und das Interesse am Dialog und an der Frage, was Kirche und Glaube jungen Menschen heute zu sagen haben.

Gut eineinhalb Stunden nahmen sich der Bischof und die Jugendlichen füreinander Zeit, um über diese Aspekte sehr offen, manchmal auch kontrovers, aber immer ernsthaft und tiefgründig zu sprechen. Bischof Dieser räumte dabei ein, dass sich gerade im Bereich der Sexualmoral eine Reihe drängender Fragen stellten, bei denen sich die Kirche in einem wichtigen Lernprozess befände, der auch nach neuen Antworten verlange und sich an einer fruchtbaren Verbindung von theologischer Lehre und gelebter Seelsorge orientiere müsse.

Diese Offenheit und Ehrlichkeit waren es, die die Jugendlichen ebenso wie die authentischen Bekenntnisse des Bischofs zu seinem eigenen Glauben beeindruckten. So machte er beispielsweise deutlich, dass die Kirche und ihre Botschaft vom Reich Gottes mit Blick auf die sich rasch wandelnde Welt immer noch hochaktuell seien. Das „Folge mir nach“, das Jesus einst zu seinen Jüngern sprach, könne einen Menschen auch heute noch mit ganzer Wucht treffen und das Leben verändern – das habe er selbst erlebt und darauf hoffe und vertraue er auch in Zukunft, gab Bischof Dieser den Jugendlichen mit auf ihren Weg.

Als in der Abschlussrunde eine Schülerin feststellte, dass der Austausch viele neue Fragen und Gedanken in ihr geweckt habe, und auch die übrigen Teilnehmer dem zustimmten, lud Bischof Dieser die Schülerinnen und Schüler kurzerhand zu einem erneuten Gespräch nach Aachen ein. Ein Angebot, das sie gemeinsam mit ihrem Religionslehrer Marco Maria Emunds sehr gerne annehmen werden.

(red)