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Viele Täter und eine hohe Aufklärungsquote

Viele Täter und eine hohe Aufklärungsquote

Kreis Düren. Die Zahl der Straftaten im Kreis Düren ist im vergangenen Jahr gegenüber 2003 um 2,5 Prozent auf 20.284 Delikte gestiegen. Dies entspricht 7432 Straftaten je 100.000 Einwohner (plus 170).

Mit deutlich über 50 Prozent erreichte die Aufklärungsquote einen Wert über dem Landesdurchschnitt (47,8 Prozent).

Bei Vorstellung der Kriminalstatistik für 2004 begründete Landrat Wolfgang Spelthahn die Entwicklung mit einer deutlichen Zunahme der Fälle von Körperverletzung (1639/plus 225), Sachbeschädigung (1315/plus 153) und Drogendelikten (790/plus 189).

Spelthahn sprach vom „Fluch der guten Tat”, denn der registrierte Zuwachs von Straftaten im Zusammenhang mit Rauschgift ist vor allem auf eine verstärkte Ermittlungsarbeit der Polizei zurück zu führen. Auch in puncto Körperverletzung habe die vorbeugende Tätigkeit an Schulen dazu geführt, dass solche Delikte schneller angezeigt würden, glaubt Spelthahn. Das schlägt sich halt in der Kriminalstatistik nieder.

Gerade in diesen Tagen könnte die Bevölkerung unter dem Eindruck zahlreicher Gerichtsverfahren den Eindruck gewinnen, der Kreis Düren sei auf dem direkten Weg in den Wilden Westen.

Verhandelt werden und wurden teils filmreife Gewaltverbrechen: Kopfschuss im Burger King, Todessturz in Birkesdorf, ein zu Tode geschüttelter Säugling und die Exekution eines Dealers durch eine Bande, deren Weg zwischen Holland und Deutschland von fünf Leichen gesäumt wird.

Kann sich der Dürener Normalbürger, auch noch erschreckt durch die Flucht eines Sexualtäters, da noch sicher fühlen? Die Polizei relativiert: Die Tötungsdelikte sind Beziehungstaten, die Außenstehende kaum gefährden.

Sorgen auf breiter Front macht schon eher die Jugendkriminalität, denn von den insgesamt 7377 ermittelten Tatverdächtigen sind 2356 zwischen 8 und 21 Jahre alt. Darunter finden sich 143 jugendliche Mehrfachtäter, die allein 1268 Straftaten verübt haben.

Die Polizeistatistik erfasst erstmals auch Spätaussiedler. Ihr Anteil an den Tatverdächtigen betrug 3,2 Prozent oder 238 Personen. Bei den unter 21-Jährigen stellen sie freilich 55 Prozent der Täter.

Hier noch einige Zahlen zu den augenfälligsten Delikten: Die Fälle von Diebstahl machen mit 9811 Delikten den Löwenanteil in der Statistik aus, Tendenz leicht sinkend ( minus 1,8 Prozent).

Die Zahl der Gewaltdelikte betrug 688 Fälle (plus 74), der Raubdelikte 188 (plus 6) und der Kapitaldelikte 10 (minus 3). Bei gewissen Raubdelikten im Kreis Düren schloss Spelthahn einen Zusammenhang mit der großzügigen Visa-Praxis der Bundesregierung nicht aus. Sein Verdacht: Reisende Ganoven schlagen zu und verschwinden über die Grenzen - mit Papieren aus dem Hause Fischer.