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In Titz gibt es gleich drei Alpaka-Züchter

Alpaka-Farm in Titz : Keine Kuscheltiere, aber unheimlich süß

Neugierige Alpakas in Titz-Gevelsdorf

Titz kann sich in Alpaka-Gemeinde umbenennen, denn gleich drei Züchter gibt es dort. Wanderungen bietet Rita Broszat mit ihren „Brosland“-Alpakas an.

„Wir haben schon überlegt, Gevelsdorf in Alpakadorf umzubenennen“, sagt Rita Broszat und lacht. Die 50-Jährige ist eine von drei Alpaka-Züchtern in der Titzer Ort­schaft. Aber nur bei Broszat ist das möglich, was sie als „Hype“ bezeichnet: Wanderungen mit ihren „Brosland“-Alpakas. Der Name setzt sich zusammen aus einer Verkürzung ihres Nachnamens „Broszat“ und „Land“. Denn als Alpaka-Land wären die drei Hektar Land rund um Gevelsdorf durchaus zu bezeichnen: 51 Tiere leben das gesamte Jahr über in mehreren Herden auf unterschiedlichen Weiden. Friedlich stehen sie auf der Wiese, lassen sich Heu und Gras schmecken und schauen sich neugierig um.

Wenn Alpakas, die ursprünglich aus Südamerika stammen, einen mit ihren Kulleraugen und dem süßen Blick ansehen, wird vielen Menschen schnell warm ums Herz. So war es auch bei Rita Broszat, die vor sechs Jahren nach Titz gezogen ist und seitdem die Alpaka-Farm besitzt. „Wir haben den leer stehenden Bauernhof übernommen und sind auf unsere Nachbarin Monika Kempf und ihre Alpakas gestoßen“, berichtet die 50-jährige gebürtige Eschweilerin. Sie habe sich sofort verliebt: „Das sind faszinierende Tiere und wenn man denen nur einmal zu tief in die Augen schaut, ist es um einen geschehen“, sagt sie und lacht.

Fohlen „Silvester“ ist drei Wochen alt und kam als Frühchen auf die Welt. Aus Schutz vor der Kälte trägt er einen Mantel.
Fohlen „Silvester“ ist drei Wochen alt und kam als Frühchen auf die Welt. Aus Schutz vor der Kälte trägt er einen Mantel. Foto: MHA/Guido Jansen

Was viele aber nicht wissen: „Wir sind kein Zoo, wo man ständig einfach so hinkommen kann, und Alpakas sind keine Kuscheltiere“, betont Rita Broszat. Sie widerspricht damit der Darstellung von Alpakas, die in der Gesellschaft vorherrsche. Ein Problem seien Spaziergänger und Radfahrer, die die Tiere mit nicht geeignetem Futter versorgen.

Während eines Rundgangs über das Gelände erläutert die 50-Jährige, dass Alpakas es nicht mögen, angefasst zu werden. Es seien Fluchttiere, die eine natürliche Scheu und ruhige Art besitzen, gleichzeitig aber aufgrund einer kindlichen Neugierde Vertrauen ausstrahlen. „Sie können schon auf Zutraulichkeit trainiert werden und sind deswegen als Therapietiere geeignet“, stellt Broszat fest.

Exotische Tiere

Die niedlich aussehenden Tiere, die wie Lamas vom Kamel abstammen, können aber auch anders: „Bei Futterneid kommt es dazu, dass sie – genau wie Lamas – spucken“, berichtet die Alpaka-Züchterin. „Und wenn wir neue Hengste einkaufen, müssen wir eine eigene Herde für sie aufmachen, weil es in einer bestehenden Gruppe sonst zu ausartenden Rangordnungskämpfen kommt.“ Um die Rangordnung festzulegen, würden sich Alpakas gegenseitig beißen. Gegenüber Menschen bestehe bei einer vernünftig erfolgten Aufzucht aber grundsätzlich kein Schnappverhalten.

„Das sind exotische Tiere, deswegen kann man nicht sagen: ‚Ich hatte mal Schafe, dann kann ich auch Alpakas halten‘“, betont die 50-Jährige. Wenn Interessierte das Ganze nicht nur als Hobby-Tierhaltung, sondern gewerblich betreiben wollen, müssen sie laut Broszat Ausbildungskurse belegen und eine Prüfung bei einem Tierarzt ablegen, der dann einen Sachkundenachweis ausstelle. „In den Kursen zu Themen wie Zaunbau, Geburten, artgerechte Haltung und Futter lernt man zum Beispiel, dass Gemüse, Obst und Brot nicht gut für Alpakas sind – ihnen reichen Gras, Heu und Vitamin-Pellets“, berichtet Rita Broszat.

Außer 51 Alpakas hat Rita Broszat drei Lamas in ihrer Hengstherde, die genau wie Alpakas vom Kamel abstammen.
Außer 51 Alpakas hat Rita Broszat drei Lamas in ihrer Hengstherde, die genau wie Alpakas vom Kamel abstammen. Foto: MHA/Guido Jansen

Die insgesamt 51 „Brosland“-Alpakas, davon neun Fohlen, sind im Alter von drei Wochen bis zwölf Jahre. „In Deutschland werden sie in der Regel bis zu 20 Jahre alt“, weiß Rita Broszat, die früher im Einzelhandel gearbeitet hat und sich jetzt zusammen mit ihrem Mann um die bunt gefleckten Alpakas in den Farben grau, weiß, dunkelbraun, schwarz und beige kümmert. Einige sehen aus wie Teddybären, weil ihnen das sich weich anfühlende Vlies ums Gesicht herum wächst; bei anderen wiederum reicht das Vlies in langen Fäden fast bis zum Boden.

Sie werden zwischen 80 Zentimeter und 1 Meter groß und wiegen zwischen 70 und 90 Kilogramm. „Alpakas sind nicht laut, riechen nicht unangenehm und machen die Wiese nicht kaputt“, sagt Broszat und stellt die Vorteile der Tiere heraus.

Bei den Wanderungen der Alpaka-Farm von Rita Broszat gehen die Gruppen durch die Titzer Feldwege. Die Ausflüge dauern circa eineinhalb Stunden und kosten ohne Verpflegung 35 Euro und mit Verpflegung 40 Euro. Interessierte finden Kontaktdaten für die Anmeldung auf der Internetseite www.brosland-alpakas.de.