Preissenkung ab 1. Juli : Stadtwerke Jülich unterbieten die Preisbremse
Jülich Wie angekündigt werden die Stadtwerke Jülich ihre Preise für Strom und Gas zum 1. Juli zum Teil deutlich senken.
Die Stadtwerke Jülich (SWJ) werden zum 1. Juli ihre Strom- und Gaspreise zum Teil deutlich senken. Kunden werden so nach Angaben der Stadtwerke durchschnittlich um bis zu 375 Euro im Jahr entlastet. So kostet die Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung statt 44,95 künftig 41,50 Cent, beim Sondertarif statt 42,54 dann 38,79 Cent. In der Gas-Grundversorgung sinkt der Preis von 16,68 auf 12,95 Cent, beim Sondertarif von 15,43 auf 11,42 Cent. „Damit liegen alle Strom- und Gaspreise der Stadtwerke Jülich in den Sonderprodukten unterhalb der Preisbremsen“, betont Ivan Ardines, Leiter Vertrieb und Marketing der SWJ.
Schon bei der frühzeitigen Bekanntgabe der Zahlen für 2022 – die sehen in äußerst schwierigen Zeiten einen Gewinn der Stadtwerke von rund 2,2 Millionen Euro vor – hatten die Stadtwerke eine Senkung der Preise angekündigt. Dabei haben auch zuletzt noch viele Stadtwerke die Gas- und Strompreisbremse des Bundes genutzt, um ihre Preise weiter anzuheben. Ardines: „Wir nehmen wahr, dass die Märkte sich wieder entspannen. Natürlich hat es bei der Berechnung der Preise Auswirkungen, wann und wie ich Energie beschaffe. Eine enge Beobachtung des Marktes ist wichtig.“ Die Stadtwerke machen das weiterhin mit einer Doppelstrategie: Energie wird möglichst kostengünstig weit im Voraus eingekauft, parallel werden die Preise auch tagesaktuell verfolgt.
Wie sich die Preise in 2023 weiter entwickeln werden, bleibt auch für den Fachmann Ardines unklar. „Wir wissen nicht, wie lange die Entspannung auf dem Preismarkt anhält.“ Selbst die Vorhersage, ob die Preise weiter fallen oder wieder steigen werden, ist nicht möglich. Klar ist aber, dass man sich immer noch auf einem hohen Niveau bewege. „Wir liegen immer noch bei einem Faktor 2 bis 3 im Vergleich zu den Preisen vor dem Ukraine-Krieg“, sagt Ardines.
Was es für Stadtwerke so schwierig macht: „Kundenverhalten, Beschaffungsmarkt, Gesetzgeber – bei der Preisberechnung spielt alles eine Rolle“, erläutert Ardines. Beim Kundenverhalten muss er zur Kenntnis nehmen, dass seine Befürchtung eintritt, dass die Kunden, die die Stadtwerke in der Grundversorgung aufnehmen mussten, nun wieder zu den Billiganbietern wechseln. Und das, obwohl sie mit denen schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ardines prognostiziert, dass das nicht lange gut gehen wird: „Mit diesen Energiemengen haben die Versorger sich gar nicht eindecken können, um sie jetzt günstig anbieten zu können.“
Auch beim dritten Aspekt, dem Gesetzgeber, muss der Vertriebsexperte ein großes Fragezeichen setzen: „Zum 1. Juli soll die Gasspeicherumlage deutlich angehoben werden. Sie könnte sich sogar vervielfachen.“ Das könnte zur Folge haben, dass trotz Entspannung auf dem Preismarkt die Gaspreise wieder angehoben werden müssten, weil sich die Berechnungsgrundlage für die gesetzlich vorgeschriebenen Umlage ändert.
Für die 17.500 Kunden der Stadtwerke kommt aber erst mal die positive Nachricht per Post. Nach den hohen Monatsabschlägen zum Jahresbeginn, der Rückzahlung aus 2022, die rund drei Viertel aller Kunden erhalten haben, der Neuberechnung und Senkung aufgrund der Preisbremse im Frühjahr nun eine weitere Senkung der Monatsabschläge zum 15. Juli. „Diese deutlichen Preissenkungen sind auch ein kleines Dankeschön an unsere Kunden für ihr Vertrauen, auch in unruhigen Zeiten weiter ihre Energie bei uns zu beziehen“, sagt Ardines. Der Prokurist, der sonst immer für die Negativ-Nachrichten zuständig war, hatte sich schon zu Beginn der Vorstellung der neuen Preisstruktur in seiner Rolle wohlgefühlt: „Endlich können wir mal über eine Preissenkung reden. Das fühlt sich gut an.“