Brainergy-Park : Solarer Treibstoff soll in Jülich gefertigt werden
Jülich Das Unternehmen Synhelion aus der Schweiz will im Jülicher Brainergy-Park die weltweit erste industrielle Anlage für solare Treibstoffe bauen.
Das Projekt erhält eine Förderung aus dem Energieforschungsprogramm des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Höhe von 3,92 Millionen Euro.
Der Solartreibstoff-Pionier Synhelion hatte erst vor wenigen Tagen das deutsche Unternehmen Heliokon übernommen. Die Firma aus Bergisch-Gladbach, 2016 von Prof. Dr. Bernhard Hoffschmidt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitbegründet, verfügt über eine entsprechende Expertise, wie man Heliostatfelder wie am Solarturm in Jülich baut und steuert.
Hoffschmidt ist gleichzeitig auch einer der Geschäftsführer der Brainergy-Park GmbH. „Durch den Zusammenschluss werden die komplementären Technologien zusammengeführt“, hieß es in einer Mitteilung.
Synhelion stellt Solartreibstoffe her, die als Benzin, Diesel und Kerosin mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren und Flugzeugtriebwerken kompatibel sind. Für die Herstellung dieser synthetischen Treibstoffe wird Energie benötigt, die aus hochkonzentriertem Sonnenlicht gewonnen wird. Durch die Übernahme kann Synhelion auf dem Weg zu einem emissionsfreien Verkehrssektor, in dem fossile Kraftstoffe durch CO2-neutrale Solartreibstoffe ersetzt werden, schneller voranschreiten.
Ziel des Projektes im Brainergy-Park ist der Aufbau und Betrieb der weltweit ersten Anlage zur industriellen Produktion von solaren Treibstoffen, sogenannten „SolarFuels“. Dabei soll die gesamte integrierte Technologiekette vom konzentrierten Sonnenlicht bis zum synthetischen, flüssigen Treibstoff abgedeckt werden. Die konkreten Endprodukte sollen solares Kerosin und solares Benzin sein.
In der Jülicher Anlage Synlight des DLR testete Synhelion bereits 2020 einen Prototyp mit künstlichem Sonnenlicht. Zudem wurde auf dem Solarturm Jülich des DLR eine Testanlage zur Herstellung von Synthesegas aufgebaut, um die Technologie in industriellem Maßstab zu demonstrieren. Professor Christian Sattler, kommissarischer Leiter des DLR-Instituts für „Future Fuels“, hält die Tests auf dem Solarturm Jülich und die neue Anlage im Brainergy Park für „wichtige Schritte auf dem Weg zur anwendungsnahen und industriellen Herstellung von solaren Treibstoffen. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Projekte gemeinsam mit Synhelion entwickeln können.“
Mit dem Bau der Anlage will Synhelion 2022 beginnen, die Produktion der synthetischen Treibstoffe soll dann 2023 starten. Bereits im 1. Quartal 2022 will Synhelion am Standort Jülich zehn Vollzeitstellen schaffen.