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Jülich: Satter kabarettistischer Freistoß in den Winkel

Jülich : Satter kabarettistischer Freistoß in den Winkel

Zur kabarettistischen Werbekampagne „Doppelpass” traten Martin Maier-Bode und Jens Neutag im Jülicher Kulturbahnhof an.

Sie tauschten ihren Anzug gegen Fußballtrikot und Gelenkschoner, um das etwa 50 Mann/Frau starke Publikum auf das richtige Fanverhalten bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland vorzubereiten. Feiern, anfeuern und die Regeln des Fußballs lagen ihnen dabei besonders am Herzen.

Nicht nur für Kenner

Zur Verdeutlichung der Wichtigkeit des Ballsports schöpften sie aus der ganzen Bandbreite der kabarettistischen Möglichkeiten. Übrigens nicht nur für Fußballfans äußerst amüsant! Jens trat als gewandter „Diplomsozialpädagoge” auf, Martin spielte den Part des Proleten, der sich selbstvergessen immer wieder bis zum Wahn in Fußballgeschehnisse hinein steigerte. Eine Tatsache, die die beiden Darsteller natürlich ständig in Streitigkeiten verwickelte, bei denen kein Auge trocken blieb.

Völkerschlacht-Derby

„Fußball gehört zur nationalen Identität der Deutschen” lernte der Zuschauer im nicht ganz so ernst zu nehmenden Fußballkabarett, das bereits die fußballerischen Auseinandersetzungen der „Itaker gegen die Germanen” beleuchtete. Die Völkerschlacht von Worringen wurde „im Prinzip als erstes Lokalderby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1.FC Köln” analysiert. Als atemberaubende Spielbegegnung erlebte das begeisterte Publikum auch den Endspurt des Wahlkampfes 2006 mit interessanten Personenbesetzungen.

Politik mit Kick

Im Laufe des Abends wurde ebenfalls nachgewiesen, dass „der Fußball darüber entscheidet, was in der Politik passiert”, wie beispielsweise die Weltmeisterschaft und gleichzeitig die Deutsche Einheit 1990 unter Beweis stellten.

Im körperbetonten schwarzen Einteiler und mit Maske warb Neutag mit gekonnten Balletteinlagen für den „DFB olé”, von Maier-Bode in edlen Seidenstrumpfhosen gespielt widerwillig assistiert. Dieser entschuldigte sich anschließend für die „peinliche” Darstellung und fand einen fließenden Übergang zum äußerst aufschlussreichen Themenvergleich Fußball und Religion, sprich Fußballspiel und Gottesdienst. Wegen der fehlenden Gerechtigkeit bezweifelte er die Existenz eines Fußballgottes.

Die ganze abendländische Kultur wurde unter fußballerischen Aspekten neu aufgearbeitet und selbst Rotkäppchen neu interpretiert. Schließlich gelang es nach zweistündigem Programm Kabarettisten und Publikum unter anhaltendem Gelächter gemeinsam den WM-Schlachtruf „Scha - la - la - la - la - la - la - la, Uh! Uh!” zu singen und damit das Ziel, „die internationale Völkerverständigung, den Weltfrieden, zu erreichen”.

Feierlich überreichten Jens und Martin den Zuschauern einen „Offiziellen Fanausweis”, der die erfolgreiche Teilnahme am WM-Training „Richtig klatschen 2006” bestätigt und zum Besuch „aller Stadien der Fußball WM 2006 in Jülich” berechtigt.