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Heribert Koch spielt Brahms: Romantische Mondschein-Stimmung in Jülich

Heribert Koch spielt Brahms : Romantische Mondschein-Stimmung in Jülich

Sonst stellt Heribert Koch Musiker vor, diesmal spielte er selbst am Klavier. Der Anlass: der 125. Todestag von Johannes Brahms.

Heribert Koch, Klavierprofessor an der Musikschule Münster und Präsidiumsmitglied der European Piano Teachers Association, ist in der Jülicher Musikszene bestens bekannt für seine Reihe „Piano International“, in der er junge, von ihm ausgebildete Talente am Flügel vorstellt. Zur Freude des Publikums konzertierte der Meister bei dem Konzertabend in der Schlosskapelle selbst als Solist und moderierte das Programm mit kurzweiligen Werkeinführungen.

Anlass zu seinem Konzert war der 125. Todestag von Johannes Brahms. Die Auswahl der Kompositionen stand unter dem Motto „Der Abend dämmert, das Mondlicht scheint“. Zwar konzertierte Koch in der noch sonnendurchfluteten Schlosskapelle, aber die Zuhörer ließen sich gerne auf die romantische Mondschein-Stimmung ein. Motivierend war schon die Einführung mit den Variationen über die Arie „Weil der Mond so lieblich scheint“ aus der Oper „Babylons Pyramiden“ von Peter Winter, des Komponisten Josef Woelfl (1773-1812), einem erfolgreichen Pianisten und Komponist aus dem Umfeld der Familie Mozart.

Heribert Koch hat das Talent und die Leidenschaft, vergessene Komponisten und ihre oft unbekannten Werke und damit musikalische Schätze aufzustöbern und aus der Vergessenheit hervorzuholen. Die Variationen in ihrer leichten Unbeschwertheit, die ihren schlichten Liedcharakter wahrten und doch durch Eleganz und ideenreiche musikalische Einfälle glänzten, wurden von Heribert Koch mit großer Spielfreude präsentiert. Sie waren bestens geeignet, um die Zuhörer auf die folgenden Werke einzustimmen.

Der verzaubernde Klang der cis-Moll Sonate von Ludwig van Beethoven, bekannt als Mondscheinsonate, bezauberte auch an diesem Abend mit ihren ernsten, träumerischen Impressionen. Heribert Koch gelang es vortrefflich, die vollkommene Gefühlseinheit des ersten Adagio Satzes nachzuempfinden, dessen Intention, von dem lieblichen Mittelsatz unterbrochen, im Schlusssatz wieder aufflackerte. In der Sonate op. 5 f - Moll begegnete den Zuhörern die geballte, ungebändigte Kompositionskraft der Fantasie von Johannes Brahms.

Der Pianist eröffnete seine Klangwelten mit dem rhapsodischen Beginn, gefolgt von der Lyrik des Andantes. Die liedhaften Passagen, die das Motto des Werkes — das Mondscheingedicht — widerspiegeln, erzeugten impressionistische Klangwirkungen. Mit pianistischer Souveränität und Virtuosität war die Interpretation von Heribert Koch klar und glänzend, die Schwere der technischen Anforderungen fiel nicht ins Gewicht. Er ließ die Musik im Mittelpunkt stehen, spielte versiert, aber auch emotional und mit großer Klarheit und Werktreue. Für den großen und herzlichen Applaus bedankte er sich zur Freude des Publikums mit der thematisch passenden Zugabe ''Clair De Lune“ von Claude Debussy.