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Kündigung zurückgezogen: Nieren-Zentrum am Krankenhaus Jülich bleibt erhalten

Kündigung zurückgezogen : Nieren-Zentrum am Krankenhaus Jülich bleibt erhalten

Das Krankenhaus Jülich hat die Kündigung der Räume für das Jülicher Nieren-Zentrum zurückgezogen und den Fachärzten einen neuen Mietvertrag angeboten.

Das Jülicher Nieren-Zentrum darf seine Behandlungen am Jülicher Krankenhaus fortführen. „Uns liegt ein Vertragsentwurf vor, der eine Fortführung des Mietverhältnisses bis Ende 2026 vorsieht“, teilte Dr. med Sebastian Drube jetzt mit. Ursprünglich sollte die Praxis ihre Räume im Krankenhaus nach 25 Jahren bis zum Sommer 2024 räumen.

Das Nieren-Zentrum am Jülicher Krankenhaus ist einer von drei Standorten einer Fachärztepraxis im Kreis Düren. In Jülich gibt es das Nieren-Zentrum seit 1999. Die Fachärzte hatten dazu Räume im Krankenhaus angemietet und nutzen das Erdgeschoss eines Gebäudes mit Blick auf den kleinen Park. Rund 40 Patienten sind in den letzten Jahren für Dialyse-Behandlungen betreut worden. Die Ärzte kooperieren einerseits mit den Haus- und Fachärzten, andererseits aber auch mit den Krankenhäusern. „Die Versorgung erstreckt sich bis in den stationären Bereich. So werden die Ärzte der Nierenzentren bei Patienten mit Nierenkrankheiten in den Krankenhäusern als Konsiliarärzte hinzugezogen“, heißt es dazu erklärend auf der Internetseite des Nieren-Zentrums.

Im Oktober 2022 – also noch vor Beginn des Sanierungsverfahrens der Katholischen Nordkreis-Kliniken – war bekannt geworden, dass dem Jülicher Nieren-Zentrum die Räumlichkeiten gekündigt worden waren – zum Juni 2024. „Gründe für die Kündigung wurden uns bisher nicht genannt“, erklärte Drube damals auf Anfrage unserer Zeitung. Allgemein wurden nur „wirtschaftliche Gründe“ ins Feld geführt. Drube hatte sich daraufhin hilfesuchend unter anderem an die Stadt Jülich und die Politik gewandt. Ein Ergebnis war, dass die Jülicher Stadtentwicklungsgesellschaft entsprechende Grundstücksangebote gemacht beziehungsweise sich auch bereit erklärt hatte, an der alten Fachhochschule ein Ärztehaus zu erstellen, um dort unter anderem das Nieren-Zentrum unterzubringen und die Versorgung der Patienten in Jülich sicherzustellen.

Mit dem neuen Angebot der Geschäftsführung des Krankenhauses wird das nun obsolet. Das kommt auch deshalb überraschend, weil bis vor kurzen noch die „wirtschaftlichen Gründe“, die aus Sicht der Geschäftsführung gegen eine Fortführung des Mietverhältnisses sprachen, bekräftigt worden waren. Jetzt gab es aber offensichtlich eine Kehrtwende. „Man hat uns angeboten, vor Ort bleiben zu können. Das Mietverhältnis soll fortgeführt werden, ebenso der Kooperationsvertrag mit dem Krankenhaus“, ist Drube über die neue Entwicklung erleichtert.

Die Entscheidung dürfte im Zusammenhang mit der Schließung des Krankenhauses in Linnich stehen. Dort gab es seit 1980 eine eigene Abteilung für Nierenerkrankungen und Dialyse, die unter anderem auch mit dem KfH-Dialyse-Zentrum in Linnich zusammengearbeitet hat und diese Kooperation zumindest im Bereich der Dialyse auch fortführen will. Prävention, Diagnostik, Therapien und Nachsorge bei Nierenerkrankungen könnten dann auch im Jülicher Krankenhaus durch die Ärzte des Nieren-Zentrums erfolgen.

„Wir haben in den letzten Tagen schon zu spüren bekommen, dass vermehrt Patienten zu uns kommen. Wir haben die Dialyse-Behandlung für diese Patienten übernommen und werden das auch im Bereich der Therapien bei Nierenerkrankungen übernehmen“, betont Drube, der zusätzlich einen Anstieg der Patienten aus dem Heinsberger Raum verzeichnet.

Julia Disselborg, Geschäftsführerin der Katholischen Nordkreis-Kliniken, stand für ein Gespräch zu diesem Thema nicht zur Verfügung.