Einmal um die Ostsee : Nach vier Monaten auf dem Rad am Ziel
Jülich Der Jülicher Bernd Schadowski hat eine lange Reise hinter sich. Nur mit seiner Muskelkraft hat er in 105 Tagen die Ostsee umrundet. Auf seiner Radreise hat er viel erlebt. Zurück in Jülich stellt sich nun die Frage: Und was nun?
8268 Kilometer, 105 Tage und 5180 Euro Spenden. Das ist die Bilanz von Bernd Schadowskis Radreiseabenteuer dem „Baltic Sea Project“. Der 46-Jährige hatte im Sommer kurzerhand seinen Job gekündigt und sich zunächst zusammen mit seinem Sohn Tristan auf den Weg gemacht. Seine Erlebnisse hat der 46-Jährige in einem Blog festgehalten, 145 Einträge hat er unterwegs geschrieben. Jetzt ist Bernd Schadowski wieder zurück in Jülich und es stellt sich die Frage: „Vier Monate Radreise – und jetzt?“
Das kann der ehemalige Mitarbeiter einer Bank noch nicht so ganz beantworten. Sicher ist aber: Direkt wieder in den Berufsalltag starten möchte er nicht. „Alles kann, nichts muss“, sagt Schadowski, der im Moment darüber nachdenkt, seine Reise in einem Buch festzuhalten und seinen Radreiseblog weiter auszubauen. „Ich möchte gerne etwas Sinnstiftendes machen.“ Auch seine Tour hat der 46-Jährige deshalb einem guten Zweck gewidmet und Spenden für die Sri-Lanka-Hilfe Aachen gesammelt.
Von seiner Tour hat Bernd Schadowski viele Geschichten mitgebracht und blickt fast schon wehmütig zurück. „Es gab zähe Kilometer und es gab Kilometer die liefen sehr flüssig“, sagt er. „Aber jeder einzelne Kilometer hat sich gelohnt.“ An jedem Fahrtag – davon gab es insgesamt 85 – hat er davon im Schnitt 97,6 zurückgelegt und damit das im Vorfeld anvisierte Ziel von 100 Kilometer pro Tag nur knapp verfehlt. Viel wichtiger jedoch: Er hat die ambitionierte Tour ohne Sturz oder Krankheit überstanden.
Vor allem die spontanen Begegnungen auf dem Weg habe Schadowski genossen. „Jeder Tag ist ein weißes Blatt“, sagt Schadowski. „Das ist das Schöne an einer Radreise.“ Einige Abschnitte gerade in Finnland seien aber auch sehr einsam gewesen, berichtet er. „Manchmal hat man Kilometer lang keine andere Person auf der Straße gesehen“, sagt Schadowski. Wo nur wenige Menschen waren, war dafür umso mehr unberührte Natur. Die kalten Temperaturen und kürzer werdenden Tage machten dem Radreisenden aber schließlich zu schaffen.
Ganz bis zum Nordkap, wie ursprünglich geplant, hat er es deshalb nicht geschafft. „Es fing bereits an zu schneien“, erinnert sich der 46-Jährige. „Und ich war ja nur mit ganz normalen Reifen unterwegs.“ Auch Gespräche mit Einheimischen haben ihn dazu bewogen, nicht ganz in den Norden zu fahren.
Die letzte Etappe der Reise endete in Lübeck, wo Schadowski von seiner Frau und Sohn Tristan in Empfang genommen wurde. Die Familie ist sich sicher: Das wird nicht die letzte Radreise gewesen sein. Zusammen mit seiner Frau hat Bernd Schadowski bereits Großbritannien ins Auge gefasst. Ob es noch einmal eine so lange Tour werden wird, ist aber noch ungewiss.
Mehr zu seiner Radreise und zum aktuellen Spendenstand auf seinem Blog, Instagram oder auf seiner Facebook-Seite.