Kommunalwahl im Kreis Düren : Mit 18 Jahren auf den Wahlzettel
Kreis Düren Sie sorgen für frischen Wind in der hiesigen Kommunalpolitik: Die Nachwuchskräfte Elisa Krings (CDU), Linus Dhingra (SPD) und Katharina Macherey (Grünen) berichten, was sie motiviert hat für eine Kandidatur.
Erstmals bei einer Kommunalwahl stehen auf den Wahlzetteln auch Kandidaten, die im 21. Jahrhundert geboren sind. Wie schätzen die Politiker aus den Jahrgängen 2001 und 2002 das Miteinander der Generationen ein und welche Themen bewegen sie?
Zusammenhalt in der Gesellschaft, Toleranz und Offenheit, aber auch politische Korrektheit und natürlich die Umwelt – das sind der Ansicht von Linus Dhingra nach Themen, die junge Menschen derzeit bewegen. „Unsere Generation, die nach der Jahrtausendwende geboren ist, hat einfach einen anderen Blickwinkel.“ Der 18-jährige Sozialdemokrat kandidiert für den Rat in Heimbach und sagt ehrlich: „Junge Menschen sind was die Umwelt angeht alle grün.“
Dass er sich vor zwei Jahren für einen Eintritt in die SPD entschied, habe nicht an einer „familiären Vorbelastung“ gelegen, wie er augenzwinkernd sagt. Vielmehr hätten ihn die Politik auf Bundesebene und die Grundsätze der Sozialdemokratie interessiert. „Damals wie heute stand die SPD ziemlich schwach da“, sagt Dhingra. Überzeugt habe ihn, dass die SPD viele Abstimmungen innerhalb der eigenen Reihen macht und die Sympathie und Bürgernähe der Heimbacher Sozialdemokraten sei auch entscheidend gewesen.
Insgesamt hält Linus Dhingra die Politik für überaltert. Auch in Heimbach könnte die SPD noch ein wenig jünger werden, meint er, aber grundsätzlich gebe es einen guten Mix. Vor allem weiß der Nachwuchspolitiker die Zusammenarbeit zwischen den Jüngeren und den Älteren zu schätzen. Er hat den Eindruck, dass in der Parteiarbeit nach einer gewissen Zeit des Kennenlernens das Alter weniger eine Rolle spielt. „Man schätzt sich einfach gegenseitig“, erklärt Dhingra. Ihm gefällt besonders die Kombination aus der Erfahrung der Älteren und den frischen Ideen der Jüngeren.
Etwas anders hat es Katharina Macherey wahrgenommen. Die 18-jährige Lendersdorferin kandidiert in Düren für die Grünen. Das Zusammenspiel aus den Ideen der Jüngeren und der Erfahrung der Älteren sei manchmal kompliziert, sagt sie. „Aber alles in allem haben wir ja die gleichen Ziele für Düren.“ Von ihren gleichaltrigen Mitstreitern wünscht sie sich etwas mehr Rückgrat. „Manchmal haben die Jüngeren in der Politik das Gefühl, nicht mitreden oder keine Ämter übernehmen zu dürfen, weil sie zu jung sind“, schildert sie ihre Eindrücke. Macherey würde sich wünschen, dass sich die Jungen gegenseitig unter die Arme greifen, aber auch dass die Erfahreneren sie mehr unterstützen – innerhalb der eigenen Reihen aber auch nach außen.
Katharina Macherey sagt selbst, sie sei in der Politik groß geworden. Ihre Mutter Carmen Heller-Macherey habe sie von klein auf mit zu Sitzungen genommen. „Da war für mich klar, dass es in die politische Richtung geht und auch zu den Grünen“, sagt die 18-Jährige. Eine andere Partei sei für sie nie in Frage gekommen, „weil alle Themen, die mir wichtig sind, immer nur die Grünen angesprochen haben“. Oben auf ihrer Liste stehen zum Beispiel Naturschutz, Migration sowie Feminismus und Gleichberechtigung.
Mit Listenplatz 8 hat Elisa Krings gute Chancen, für die CDU in den Indener Rat gewählt zu werden. Obwohl sie schon in jungen Jahren ihrer Mutter Karin im Wahlkampf geholfen hat, hat sich die 19-Jährige aktiv damit beschäftigt, was hinter ihrer Partei steckt. „Aber das hat für mich immer gepasst“, sagt sie überzeugt. Deshalb hat Elisa Krings 2018 die Junge Union (JU) in ihrer Heimatgemeinde reaktiviert. Mittlerweile habe die JU mehr als 30 Mitglieder und stelle bei der Wahl am Sonntag fünf Direktkandidaten, sagt Krings stolz.
„Ich habe mich immer für Politik interessiert. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich die Zusammenhänge verstanden habe“, blickt die Inden/Altdorferin zurück. Von da an sei ihr wichtig gewesen, selbst Einfluss zu nehmen und die Interessen der jüngeren Generation zu vertreten. Dafür sei die Junge Union ein guter Start gewesen.
Ein paar Gedanken macht sich Elisa Krings mit Blick auf die Gleichaltrigen, die nicht in der Politik aktiv sind. Viele in ihrem Bekanntenkreis dürften nun zum ersten Mal wählen, jedoch habe nur etwa die Hälfte sich auch mit den Wahlen auseinandergesetzt. „Es gibt zu denken, dass viele nicht so interessiert sind.“