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Nachfrage geht stark zurück: Kaum noch Bauanträge in Linnich

Nachfrage geht stark zurück : Kaum noch Bauanträge in Linnich

Früher war mehr Lametta – und früher gab es mehr Interesse, in der Rurstadt ein Eigenheim zu errichten. Die stark gestiegenen Kosten führen teils zu Rückabwicklungen von Grundstückskäufen.

Die bundesweit zu beobachtende Tendenz der nachlassenden Bautätigkeit reicht bis in die Tagesarbeit der Kommunalpolitik hinein. „Wie Sie sehen, sind nur zwei Bauanträge da. Die Liste wird immer spärlicher“, blickte Thomas Venrath als Vorsitzender des Linnicher Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt auf die klägliche Zahl an Bauvoranfragen und Bauanträgen aus dem Zeitraum 9. bis 28. Februar, die dem Gremium in der jüngsten Sitzung zur Kenntnisnahme vorlagen. In besseren Zeiten umfasste die Liste häufig zweistellige Einzelvorhaben.

Die Rasanz der besorgniserregenden Entwicklung auf dem Bausektor verdeutlichte Roger Koerens wenig später vor dem Ausschuss. Als Investor eines Projekts mit 13 Häusern an der Prämienstraße in Rurdorf mit mehreren Einfamilienhäusern erlebte er hautnah alle Teuerungsfaktoren der zurückliegenden zwei Jahre.

Insgesamt hätten sich in diesem Zeitraum die Baukosten um 35 Prozent erhöht. So seien die Zinsen für einen Bankkredit von 1,5 auf 4,5 Prozent gestiegen mit Tendenz zu 5 Prozent. Hinzu kämen die Inflationsrate von 9 Prozent und um 10 bis 20 Prozent gestiegene Lohnkosten. Nicht zuletzt seien die Gebäudeenergiekosten – Stichwort Photovoltaikanlagen – um 6 bis 8 Prozent angezogen. Der Preisauftrieb habe schon zu Rückabwicklungen von Grundstückskäufen geführt. „Es gibt einfach Familien, die das nicht mehr stemmen können.“