Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Linnich : Hautnah brandheiße Themen erlebt
Linnich Wie arbeitet eigentlich die Linnicher Feuerwehr und was machen Feuerwehrleute in einer Floriansstube? Das und vieles mehr erklärte Brandinspektor Hans-Jürgen Schwarz unseren Lesern bei einer Führung durch das Gerätehaus der Feuerwehr in Linnich.
„Eine Feuerwehr ist kein Verein“, stellte der Brandinspektor von Beginn an klar. Denn im Gegensatz zu einem Verein unterliegt eine Feuerwehr genauen Gesetzen und ist ein fester Bestandteil der Stadt. Mithilfe einer Präsentation erklärte Schwarz den Teilnehmern die Rechtsgrundlage und Funktionsweise der Freiwilligen Feuerwehr in Linnich, die einige Herausforderungen zu bewältigen hat. Die ehrenamtliche Tätigkeit vieler Feuerwehrleute fordere nämlich Opfer, sagte Schwarz. Wer tagsüber arbeite, müsse meistens direkt von der Arbeit zur Feuerwehr fahren und oftmals kehrten die Wehrleute dann erst mitten in der Nacht von einem Einsatz zurück. „Vor allem die Familie muss dann mitspielen“, sagte Schwarz.
Sobald der Piepser vernehmbar wird und einen Einsatz ankündigt, geht es für Schwarz los: „Ich lasse dann alles stehen und liegen – sofort!“ In einem Extremfall verließ ein Kamerad, wie sich die Wehrleute untereinander nennen, sogar seine eigene Hochzeit und fuhr zu einem Einsatz. „Den haben wir dann aber wieder zu seiner Hochzeit geschickt“, fügte Schwarz lachend hinzu.
Nach Abhandlung der theoretischen Grundlagen ging es für die Gäste in die Halle zu den Feuerwehrfahrzeugen. Neben dem Fahrzeug der Einsatzleitung stehen dort zwei Löschfahrzeuge sowie ein Wagen mit speziellen Werkzeugen. Dazu gehört beispielsweise der Spreizer, ein hydraulisch betriebenes Gerät, das mit einem Druck von mehr als 700 bar arbeitet, um beispielsweise ein zerbeultes Auto zu öffnen. Zum Vergleich: Bei einer Explosion reicht bereits ein Druckunterschied von einem bar aus, um ein Haus zum Einsturz zu bringen.
„Wo ist denn die Stange zum Runterrutschen?“, wunderte sich plötzlich einer der Gäste. Schwarz erklärte, dass eine Stange in Linnich nicht nötig sei, da sich die sogenannte Floriansstube im unteren Bereich des Gerätehauses befindet. Mit der Floriansstube ist ein Aufenthaltsraum gemeint, in dem sich die Feuerwehrleute aufhalten können, wenn es keinen Einsatz gibt. Filmreifer geht es da bei den Einsätzen zu, denn auch in Linnich rückt die Feuerwehr immer noch auch für Katzen aus, die nicht mehr vom Baum runterkommt. „Das passiert ungefähr vier- bis fünfmal im Jahr“, erklärte Georg Bartz, Stadtbrandmeister in Linnich. „Dabei habe ich noch nie ein Katzenskelett auf einem Baum gesehen.“
Nach rund dreieinhalb Stunden war die Führung beendet und die Teilnehmer verließen das Spritzenhaus mit einem guten Gefühl. „Ich fand den heutigen Tag sehr interessant“, sagte Ottmar Pförtner, „Man ist hautnah bei brandheißen Themen dabei.“