Baggern Richtung Zukunft : Linnich platzt aus allen Nähten
Linnich Linnich platzt aus allen Nähten. Dieser Eindruck drängt sich auf angesichts der Aktivitäten, die die Kommunalpolitik entwickelt. In der Kernstadt und etlichen Stadtteilen sollen neue Baugebiete erschlossen werden. Platz für Häuslebauer aus dem Ort selbst, aber auch für Zuzügler, die in dem Städtchen Neubürger werden wollen.
Wiederholt hatte die CDU-Fraktion anklingen lassen, dass für Linnich eine umfassende Konzeption der Baulandentwicklung notwendig sei. Eine Erkenntnis, die in zwei Workshops 2017 und 2018 gewonnen worden war. Neu ist das nicht. Letztlich war der „Bauboom“ Linnichs, der gerade mit den Baugebieten in Boslar und Kofferen seinen Abschluss findet, die Umsetzung der Idee, dass jeder Ort mit genügend Bauland für die nachrückende Dorfgeneration ausgestattet werden sollte.
Offensichtlich ist das aber nicht genug. Die SPD-Fraktion zitiert das Beispiel Boslar. Dort „sind die Grundstücke – obwohl der Bebauungsplan noch nicht einmal aufgestellt ist – quasi schon verkauft“. Die Nachfrage, so die Sozialdemokraten, „in der Stadt Linnich (ist) nach wie vor hoch“. Und sie führt ein weiteres Argument ins Feld: Baugrund auf dem Land ist gesucht angesichts der Kosten in den Metropolen, und selbst aus den Nachbarkommunen sei „Nachfragedruck“ spürbar.
Gemeinsam fordern SPD und Pkl daher eine große Baulandinitiative am Ortsrand der Kernstadt. Beidseits der Landesstraße 228 soll die Wohnbebauung Linnichs Richtung Rurdorf wachsen. Das gesamte Areal, das im Flächennutzungsplan bereits zur Wohnbebauung ausgewiesen ist, soll in Planbereiche unterteilt werden. Mit Priorität belegt ist das Planungsgebiet 1, das an das bestehende Baugebiet Römerviertel angrenzt. Für diesen Planbereich soll die Verwaltung bis zur Sommerpause alle notwendigen Schritte bis hin zu einem Beschlussvorschlag zur Umsetzung vorbereiten.
Die Baulandoffensive der CDU geht über die Dörfer. So soll Tetz ein Neubaugebiet bekommen, das den Ort entlang der Landesstraße 253 Richtung Jülich abrundet. Dazu muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Mit seinem Bahnanschluss und der Nähe zur Stadt Jülich wird diesem Baugebiet „Am Büllerholz“ hohe Attraktivität bescheinigt.
Die Umwandlung von landwirtschaftlich genutzter Fläche zu einem Baugebiet kann aber nur mit ausdrücklicher Billigung der Landesplanung erfolgen. Diesen Einwand wiederholt die Linnicher Verwaltung stereotyp bei allen weiteren „Baugebieten in spe“, die die Christdemokraten zu einem Antragspaket geschnürt haben. Das gilt ebenso für das Baugebiet „Bahnstraße Richtung Friedhof“ in Ederen, wie für das Gevenicher Baugebiet „Am Sportplatz II“, das Rurdorfer Baugebiet „Zum Wehr“ sowie das Baugebiet in Körrenzig „Müllersfed“, das an das große Neubaugebiet Wiemersberg angrenzt.
Behandelt werden diese zukunftsträchtigen Anträge in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Dieser tagt am Donnerstag, 9. Mai, ab 18 Uhr im Linnicher Rathaussaal.