Bruno Schmidt aus Gereonsweiler : Kämpferherz hilft, Krankheit ALS anzunehmen
Gereonsweiler Bei Bruno Schmidt wurde im Dezember 2014 die unheilbate Krankheit ALS festgestellt. Für sein Engagement im Kampf gegen die Krankheit wurde er jetzt mit dem Hertie-Preis belohnt.
Für Bruno Schmidt aus Gereonsweiler ist es das siebte Jahr, seit im Dezember 2014 festgestellt worden ist, dass er an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leidet, einer degenerativen und gleichzeitig unheilbaren Erkrankung des motorischen Nervensystems, die der medizinischen Forschung bis heute Rätsel aufgibt. Nervenzellen, die die Muskelbewegungen steuern, werden fortlaufend geschädigt und können nicht mehr wiederhergestellt werden.
Für Bruno Schmidt war die Diagnose seinerzeit eine Katastrophe, denn als passionierter Radler hatte er sich immer auf seine Muskelkraft verlassen können, die ihn nun Stück für Stück und unwiederbringlich verlässt.
Etwa 8000 ALS-Patienten gibt es in Deutschland, weltweit sind es rund 220.000 – Tendenz steigend. Unter den Betroffenen gibt es indes nur wenige, die aktiv sind, Bruno Schmidt ist die Ausnahme von dieser Regel. Der 53-Jährige fiel zwar zunächst in ein Loch, nachdem ihm die Diagnose genannt worden war, doch dann meldeten sich Schmidts Kämpferqualitäten. „Wir wurden von der Krankheit überrollt, spricht Bruno Schmidt im Rückblick für sich und Gattin Birgit, die sich natürlich ebenso auf die Diagnose mit all ihren Auswirkungen einstellen musste. „Das Beste daraus machen“, lautet seither die Maxime, nach der die Schmidts mit ALS umgeht.
Informieren und Mut machen
So gründete er den Verein „ALS“, wobei er die Buchstaben in ein Motto ummünzte, das ihn ganz persönlich betrifft: Aus ALS wurde der einprägsame Titel „Alle Lieben Schmidt“ e. V., der es sich zum Ziel gemacht hat, über die seltene Erkrankung zu informieren und Betroffenen bei der Bewältigung der Krankheit zu helfen und Mut zu machen.
„Das Netzwerk wächst“, ist Bruno Schmidt als Gründer und Vorsitzender ziemlich stolz auf den Verein, für den er am vergangenen Wochenende während des ersten ALS-Infotages der Uniklinik Bonn von Dr. Eva Koch, Leiterin des MS-Bereichs der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, den mit 7500 Euro dotierten Preis für Engagement und Selbsthilfe erhielt. Vorgeschlagen hatte ihn Dr. Patrick Weydt, Leiter der neuen Motoneuro-Ambulanz in Bonn. Der bescheinigt Bruno Schmidt, der wahre ALS-Experte zu sein, er selbst sei lediglich Mediziner, der die Kranheit nicht aus der Perspektive des Patienten kenne.
So entspann sich im Rahmen des von rund 200 Menschen besuchten Informationstages ein Frage-Antwort-Spiel mit Bruno Schmidt, der nicht nur über die verschiedensten Aspekte der Erkrankung und seine Erfahrungen informierte, sondern auch eine gehörige Portion Optimismus vermittelte, die auf seine Umgebung ansteckend wirkt.