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Juniq heißt der neue Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich

Juniq wird 2020 installiert : Neuer Quantencomputer für das Forschungszentrum Jülich

Im Forschungszentrum entsteht 2020 der schnellste Rechner seiner Art in Europa. Er soll Aufgaben rechnen, für die es mehr als eine Lösung gibt. Vereinbarung für das Projekt unterzeichnet.

Juniq heißt der neue Computer, der im kommenden Jahr im Forschungszentrum Jülich (FZJ) installiert wird. Der Rechner ist dann der erste Quantencomputer überhaupt in Europa, der außerhalb eines Labors installiert wird und praxisnahe Anwendungen rechnen kann. Der FZJ-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Marquardt und Vern Brownell, der Geschäftsführer des kanadischen Unternehmens D-Wave, das Juniq baut, haben am Freitag einen Nutzungsvertrag unterschrieben. Bund und Land bezuschussen das Projekt mit jeweils fünf Millionen Euro. Mit Juniq erreicht das FZJ neben herkömmlichen Supercomputern auch im Bereich Quantencomputer die Weltspitze. Der Rechner soll nicht nur dem FZJ zur Verfügung stehen, sondern theoretisch allen europäischen Einrichtungen, die das Potenzial eines Quantencomputers benötigen.

Juniq ist also ein Quantencomputer, eine Maschine, die anders denkt als herkömmliche Rechner. Das ist ziemlich kompliziert. Verkürzt lässt sich sagen, dass Quantencomputer Rechenoperationen nicht nur mit der besten Lösung abschließen, sondern neben der besten auch viele weitere gute Lösungen anbieten. Oder anders gesagt: Irgendwann sollen sie das können. „Quantencomputer sind im Moment noch Babys. Wir müssen ihnen das Laufen und Sprechen beibringen“, sagte Kristel Michielsen, FZJ-Professorin und Quantencomputer-Expertin.

Irgendwann, wenn sie größer sind, sollen Quantencomputer zum Beispiel in der Lage sein, einem Logistikunternehmen mit 10.000 Lieferfahrzeugen nicht nur die schnellsten Lieferrouten für jedes Fahrzeug ausrechnen zu können, sondern gleichzeitig auch sämtliche Optionen für den Feierabend-Stau für alle Fahrzeuge. Sie sollen also da besser sein, wo es nicht nur ein richtiges Ergebnis gibt, sondern viele Möglichkeiten.

Klingt kompliziert, ist es auch. Wenigstens der Name schlüsselt sich einfach auf: Juniq steht für Jülicher Nutzer-Infrastruktur für Quantencomputing. Juniq ist aber auch ein Wortspiel. Es wird ausgesprochen wie das englische Wort unique, was einzigartig bedeutet. Und das ist die neue Maschine. Sie ist weltweit erst der vierte Quantencomputer, der ausgeliefert wird, um mit ihm praktische Rechenoperationen durchzuführen.

Die meisten Quantencomputer rechnen im Moment des Rechnens halber, also um zu beweisen, dass sie irgendwann mal schneller rechnen können als alles andere. Juniq soll praktische Dinge können in einer Dimension, die mit aktuellen Supercomputern nicht möglich ist. Eben nicht nur die beste Route für 10.000 Fahrzeuge, sondern auch viele sinnvolle Alternativen auf einmal. „Und sie wird die Spitze sein von dem, was im Moment auf der Welt möglich ist. Sie gehört unserer 5. Generation an, die 2020 auf den Markt kommt“, sagte Browell.

Juniq wird 2020 gebaut, in einem neuen Gebäude neben dem Jülicher Supercomputing Center. In diesem Haus gibt es dann nicht nur Platz für das erste Baby. „Wir planen auch ein zweites Kinderzimmer“, sagt Prof. Wolfgang Lippert, der Leiter des Jülich Supercomputing Centers.