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Projekt „StadtRäume“: Jülicher Geschichtsverein ist an europäischem Bildungsprojekt beteiligt

Projekt „StadtRäume“ : Jülicher Geschichtsverein ist an europäischem Bildungsprojekt beteiligt

Zusammen mit 14 anderen Organisationen und Institutionen plant der Verein das Projekt „StadtRäume“. Der virtuell zugängliche Filmbaukasten soll 2023 online gehen. Die Förderung durch Erasmus+ wurde nun bewilligt.

15 internationale Partner, darunter der Geschichtsverein Jülich, gehen ein neues Projekt an. Sie haben die Vision, mit „StadtRäume“ eine innovative Lehr- und Lernform auf die Beine zu stellen, eine „neue Ebene historisch-politischer Bildung“, wie es Prof. Wolfgang Hasberg, einer der Projektleiter, formuliert.

Da die Umsetzung noch in den Kinderschuhen steckt, ist sie noch nicht bis ins Detail ausgearbeitet. Es geht um ein virtuelles Angebot bestehend aus 90 bis 100 Videosequenzen, die einen Filmbaukasten bilden. Die Idee ist momentan, dass diese Sequenzen von den Nutzern zu individuellen, unterschiedlichen Kurzfilmen zusammengesetzt werden können. Thematisch wird es hierbei um die sogenannte Zwischenkriegszeit von 1918 bis 1939 gehen. Zusätzlich wollen die 15 internationalen Partner, zu denen auch der Geschichtsverein Jülich gehört, ein didaktisches Konzept erarbeiten, das sie anderen Vermittlern von Geschichte an die Hand geben können.

2023 soll das Projekt in seiner Gänze fertiggestellt sein. Das Jahr ist für den Jülicher Verein zudem Jubiläumsjahr, da er 1923 gegründet worden ist. Deswegen steht schon fest, dass sich die Jülicher wohl insbesondere mit dem Inflationsjahr beschäftigen. „Für uns wird das Projekt auch selbstreferenziell“, sagt der Vorsitzende Guido von Büren. So überlegt er etwa, dass die Projektarbeit beinhalten könnte, Biographien der ersten Mitglieder zu erforschen. „Der Verein wurde von städtischen Eliten gegründet, von Leuten aus der Verwaltung und von weiterführenden Schulen“, sagt er.

Es geht den Teilnehmenden vor allem darum, Alltägliches darzustellen und nicht nur die glänzende Vergangenheit einer Stadt. „Jülich war lange, bis 1929, besetztes Gebiet. Die Frage ist, was so etwas mit einer Stadt macht“, meint von Büren. Ein wichtiges Thema sei zum Beispiel die Zensur, unter der die Berichterstattung in der Zeitung stattfand.

Die lokale Aufbereitung und die Filmsequenzen, die in sechs Sprachen übersetzt werden sollen, müssen freilich erst entstehen. Hierfür werden mehrere Workshops stattfinden, in denen die genaue Umsetzung geplant wird. Ab 2021 sind zusätzlich Veranstaltungen geplant, 2023 wird schließlich jede teilnehmende Stadt eine Art Endprodukt vorstellen. Was das ist, liege ganz im Ermessen der Akteure vor Ort: Ob Ausstellung, Publikation oder Veranstaltung, sei ihnen freigestellt.

Finanziert wird das Projekt durch das EU-Programm „Erasmus+ Strategische Partnerschaften“, die Unterstützung beträgt gut 447.000 Euro. Neben Jülich und dem Opladener Geschichtsverein aus Leverkusen sind noch Leverkusens europäische Partnerstädte Bracknell (UK), Ljubljana (SI), Oulu (FI), Raciborz (PL), Schwedt/Oder (DE) und Villeneuve d’Ascq (FR) mit unterschiedlichen Vereinen und Institutionen vertreten. Der Jülicher Geschichtsverein ist dabei, da er schon in der Vergangenheit mit den Leverkusenern zusammengearbeitet hat.

Besonders spannend für die Historiker ist, in dieser internationalen Zusammensetzung ganz unterschiedliche Erfahrungen zu bündeln. „Das Geschichtsbewusstsein ist aufgrund dessen in jeder Stadt anders.“