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Jülich: Jubiläum der Ringgemeinschaft Jülicher Land

Jülich : Jubiläum der Ringgemeinschaft Jülicher Land

Mit viel Freude feierte die Ringgemeinschaft Jülicher Land mit rund 200 geladenen Gästen im Jülicher Kulturbahnhof ihren 40. Geburtstag. Auf den ersten Blick mag der gewählte Zeitpunkt außerhalb der Session verblüffen, der zweite Blick bringt Klarheit.

Wie sollte man die aktuell sieben Karnevalsgesellschaften in der Session terminlich unter einen Hut bekommen? An jedem Wochenende wird mindestens eine Gesellschaft gerade wegen Sessionseröffnung, Biwak, Sitzung oder Umzug verhindert sein.

Mit gutem Grund feierte die jubilierende Gemeinschaft feucht-fröhlich Geburtstag: „Kaum zu glauben, aber wahr: In den 40 Jahren hat es nicht einen nennenswerten Krach gegeben“, betonte der scheidende Ringleiter Karl-Heinz Wahn von der „Ulk“ Selgersdorf, der das gemeinsame Miteinander, die gegenseitige Unterstützung der Mitglieder auch und gerade an Tiefpunkten „für den größeren Wert“ hält.

Als aktivem Mann der ersten Stunde oblag ihm der obligatorische Rückblick. 1976 hatte er gemeinsam mit Leo Abels von den Güstener „Schnapskännchen“, Dieter Schumacher von den „Schanzeremmele“ Stetternich und dem verstorbenen Präsidenten Hermann Rese von den „Fidelen Brüdern“ Koslar die Idee zur Gründung einer Ringgemeinschaft. Die Gründe liegen auf der Hand. Die hochkarätigen Kräfte des Kölner Karnevals „fuhren eine Stunde hin zur Veranstaltung, traten 20 Minuten auf und fuhren dann wieder eine Stunde zurück“, was sich natürlich in ihrer Gage niederschlug.

1978 wurden — jeweils zu viert — die ersten Verträge unterschrieben. Ein Jahr später traten ein bis zwei Kölner Kräfte bei jeder KG auf. 1980 „ging es dann los mit der kompletten Ringsitzung“, die damals noch 3600 DM kostete. 1981 waren bereits die Bläck Fööss zu Gast, 1984 die Höhner. 1985 wurde der Ring erstmals erweitert. Damals kontaktierte Paul Vieten von der KG „Hoppesäck“ Lövenich die Gemeinschaft, „das war großartig“. 1986 stieß die KG „Fidelio“ Niederzier hinzu und 2014 die „Gevenicher Jekke“.

Mit stehenden Akklamationen bedankten sich die Gäste bei Karl-Heinz Wahn, der das Jubiläum für einen „Generationswechsel“ zum Anlass nahm. Als seinen Nachfolger ernannte er nun offiziell „Schnapskännchen“-Präsident Thomas Beys. Dieser hob als neuer Amtsträger Wahns Verdienste als Initiator hervor, der für das gute Gelingen auch schon mal seinen „Kopf hin hielt“. Beys verlieh den vier Gründungsmitgliedern eine neu ersonnene goldene „Ringehrennadel“.

Jakob Lövenich, Vize-Vorsitzender des Regionalverbandes Düren im Bund Deutscher Karneval (BND), überreichte den Gesellschaften die BND-Ehrenurkunde und rief als erster Redner das außerhalb der Session verpönte „Alaaf“ aus. Beys hatte schon bei seiner Begrüßung erkennen lassen, dass die Geburtstagsfeier kein „Festkommers“ werden sollte. „Wir wollen Spaß haben!“ Mit dem eingespielten „Höhner“-Hit „Hey Kölle, du ming Stadt am Ring“ stellte er augenzwinkernd unter Beweis, dass „sogar in Kölle versteckte Botschaften an den Ring im Jülicher Land gesendet werden“.

Im weiteren Festprogramm sorgte Büttenredner Gisbert Fleumes als Servicekraft im 15. Ausbildungsjahr für Lachsalven. Mit „Kölsche Leeder op klassich“ nach Ostermann-Art glänzte der Königshovener Tenor Norbert Conrads. Mit „Kwalitätskrätzjen“, der ältesten Liedvortragsform im Rheinland, begeisterte Philipp Oebel aus Köln. Abschließend setzten „die Töchter Kölns“ alias „Colör“, einen stimmungsvollen Schlussakkord hinter eine gelungene Jubiläumsveranstaltung.

(ptj)