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Ausschuss berät über das Schwanen-Quartier: Ja zum Hotel, Bedenken beim Seniorenzentrum

Ausschuss berät über das Schwanen-Quartier : Ja zum Hotel, Bedenken beim Seniorenzentrum

Der Planungsausschuss hat die Planung für das Jülicher Schwanen-Quartier mehrheitlich begrüßt. Der Investor versprach, Kritik an einzelnen Punkten der Planung zu berücksichtigen.

Mit einem „Ja, aber“ hat der Jülicher Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss grünes Licht für die Bebauung des neuen Schwanen-Quartiers gegeben. Die sieht wie bereits berichtet entlang der Großen Rurstraße und der Bahnhofstraße am Schwanenteich einen sechsgeschossigen Gebäudekomplex inklusive großem Lebensmittelmarkt, einem Dorint-Hotel und einer Sparkassenfiliale vor. In einem weiteren Gebäuderiegel soll ebenfalls sechsgeschossig ein Seniorenzentrum entstehen, das auf dem Areal des jetzigen Parkplatzes angesiedelt ist. Die Erschließung soll über einen neuen Kreisel auf dem Grundstück des Parkplatzes an der Dr.-Weyer-Straße erfolgen. Beide Gebäuderiegel werden zudem eine Tiefgarage mit 175 Parkplätzen erhalten.

Planer Andreas Tischler von den Investoren der Dorint-Gruppe und der Kölner Grundstücksentwicklungsgesellschaft Götsch (GEG) betonte in der Sitzung ausdrücklich, dass es sich um eine erste Konzeptstudie und nicht die fertige Planung handele. Der Architekt betonte später: „Das ist ein Volumenkörper. Der ist für den Investor gezeichnet.“ Die fertige Planung, sagte Tischler, werde dann auch Elemente wie Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen oder Photovoltaikfolien an den Fassaden enthalten. Auf Kritik an den sehr mächtigen Gebäuderiegeln insbesondere beim vorgesehenen Seniorenzentrum machte Tischler deutlich, dass es insbesondere in Verbindung mit dem Hotel entsprechende Synergieeffekte geben werde. „Man benötigt dann fünf bis sechs Etagen, um rentabel arbeiten zu können“, erklärte er.

„Mir ist das zu massiv. Mir geht der Charakter unserer Innenstadt verloren“, kritisierte FDP-Ratsherr Wolfgang Steufmehl den Entwurf, der auch die Frage aufwarf, ob es für ein weiteres Seniorenzentrum in dieser Größe den entsprechenden Bedarf gebe. Auch Sebastian Steininger von den Grünen bekundete große Vorbehalte: „Mit dem Hotel können wir leben. Mit einem sechsstöckigen Seniorenzentrum neben anderthalbstöckigen Wohnhäusern in der Dr.-Weyer-Straße aber nicht.“ Im Verlauf der Sitzung formulierte Jürgen Laufs die Kritik der Grünen noch etwas deutlicher: „Wenn wir alle das Seniorenzentrum in dieser Form nicht wollen, kann man den Bereich im Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes so nicht festlegen.“

Auch bei der CDU gab es Kritik an der Sechsgeschossigkeit des Seniorenzentrums. Erich Gussen forderte eine „Abstaffelung“, steht der Planung aber ansonsten sehr positiv gegenüber: „Wir bekommen endlich ein Hotel und es ist der ideale Standort dafür. Das kann der Innenstadt nur guttun.“ Nicht restlos überzeugt war SPD-Mann Harald Garding, der hinterfragte, ob neben dem geplanten Lebensmittelmarkt am Walramplatz (der Ausschuss votierte später in der Sitzung für die vorgestellte Bebauung des Areals vor dem Jülicher Hexenturm) ein zweiter Vollsortimenter Sinn ergeben würde: „Wir reden hier über das Filetstück in der Stadt. Auch wenn ich Synergieeffekte verstehen kann – muss es an dieser Stelle in dieser Größe sein?“

Ausschussvorsitzender Heinz Frey von der UWG-Jül hingegen lobte die Planung. „Ein Hotel ist mehr als dringend erforderlich“, formulierte er, sah weiteren Bedarf für ein Seniorenheim und verwies darauf, dass es in unmittelbarer Nähe zur geplanten Bebauung schon jetzt sechsgeschossige Bauten gebe, sich die Planung also gut in die Stadt integrieren würde.

„Es geht nicht um diesen Entwurf. Wir wollen jetzt ein grünes Licht haben, damit wir wissen, ob wir unsere Planung weiter verfolgen sollen“, betonte Tischler, der versprach, all die offenen Fragen – von der befürchteten hohen Verkehrsbelastung bis zur Verträglichkeit im Rahmen des Einzelhandelskonzeptes der Stadt – mit Gutachten klären zu lassen, die bis zum Sommer vorliegen sollen. Sein grünes Licht hat er bekommen – die Fraktion der Grünen und einzelne Ratsvertreter der SPD votierten gegen den Aufstellungsbeschluss, der im Stadtrat noch bestätigt werden muss.

Grünes Licht gab es anschließend auch für die seit Jahren angestrebte Bebauung am Walramplatz. Auch an dieser Stelle waren es die Vertreter der Grünen, die gegen die Planung votierten, unter anderem deshalb, weil auch an dieser Stelle die Platanen gefällt werden sollen.