1. Lokales
  2. Jülich
  3. Inden

Diskussion über Zusammenlegung : Inden sucht nach einer Lösung für die Feuerwehrgebäude

Diskussion über Zusammenlegung : Inden sucht nach einer Lösung für die Feuerwehrgebäude

Im März setzt die Indener Politik ihre Beratungen über die Feuerwehrstandorte fort. Am Wochenende waren die umstrittenen Pläne zur Teilzusammenlegung Thema beim Karnevalszug in Lamersdorf.

Bei den Feuerwehrgerätehäusern in Inden besteht Handlungsbedarf. Auch wenn bislang nur das Gerätehaus in Frenz unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes begutachtet worden ist, geht man in der Gemeinde davon aus, dass auch die Häuser in Lamersdorf, Inden/Altdorf und Lucherberg renoviert werden müssen. Grund sind unter anderem fehlende Sanitärräume und fehlende getrennte Umkleiden für Männer und Frauen. Geschätzt werden die Kosten für die Erneuerungen auf minimal eine Million Euro pro Standort.

Schon seit Jahren ist deshalb im Gespräch, die vier Häuser an einem zentralen Ort zusammenzulegen. Dort könnten unter anderem Ausstattung und Parkraum optimiert, Synergien genutzt und so letztlich effizienter gehandelt werden, so der Gedanke. Nur das Gerätehaus im durch den Tagebau vom Rest des Ortes getrennten Schophoven soll laut diesem Plan erhalten bleiben. Im Mai 2021 hatte die CDU-Fraktion beantragt, eine solche „Teilzentralisierung“ voranzutreiben. Nach Beratung durch die Kommunalagentur NRW hat der Arbeitskreis Feuerwehr der Gemeinde sich in diesem Januar für die Zusammenlegung der Feuerwehrhäuser ausgesprochen.

Den betroffenen Löschzügen passt das gar nicht. Das haben sie in einer Stellungnahme zum Antrag der CDU-Fraktion dargelegt, der am 9. März im Hauptausschuss erneut diskutiert werden soll. Und im Fall des hinter der Löschgruppe Lamersdorf stehenden Kameradschaftsvereins am vergangenen Wochenende mit einem Wagen im Karnevalszug auf die Straße gebracht. „Schnelle Hilfe? Überbewertet!“, „120 Ehrenamtliche? Braucht keiner!“ und „Warum vier Millionen ausgeben? Wir geben zwölf Millionen aus!“, war da als sinngemäße Zitate von SPD, CDU und Grünen zu lesen, die sich in der Vergangenheit für eine Überprüfung der Zentrallösung ausgesprochen haben.

Die größte Sorge der Löschgruppen und der Wehrleitung: Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute würden den Schritt in eine gemeinsame Wache – für viele außerhalb ihres Ortes – nicht geschlossen mitgehen. Ganz zu schweigen von der Nachwuchsgewinnnung, die in einem „anonymeren Umfeld“ noch schwieriger würde. Personalverlust habe es schon bei der Zusammenlegung der Gruppen in Inden und Inden/Altdorf sowie Pier und Schophoven gegeben.

Die Feuerwehrleute weisen auch auf die höheren Kosten für einen Neubau im Vergleich zur Ertüchtigung der bestehenden Häuser hin. Der Kostenpunkt ist aber genau jener, der bislang nicht genau zu kalkulieren ist und für die größten Diskussionen in der Politik sorgt. Den von der Verwaltung angenommenen vier Millonen Euro für die Ertüchtigung stehen 10,2 Millionen Euro gegenüber, die aktuell für einen Neubau angesetzt werden. Hinzu kommen die Kosten für ein mögliches Grundstück, das noch nicht gefunden ist. Und bis der Neubau bereit wäre – die Verwaltung geht im besten Fall von einem Zeitrahmen von sechs Jahren bis zur Fertigstellung aus – können die bestehenden Gebäude im jetztigen Zustand nicht uneingeschränkt weitergenutzt werden. Die Verwaltung empfiehlt in der Sitzungsvorlage eine Machbarkeitsstudie für den Neubau unter Einbezug der Feuerwehr.

Die CDU-Fraktion als Antragssteller sieht den Neubau als ökonomisch sinnvollste Alternative. Man verstehe die Argumente der Feuerwehr, erklärt Fraktions-Vorsitzender Olaf Schumacher. Die Frage sei aber, ob die dezentralen Häuser mit ihren Gegebenheiten überhaupt zukunftssicher zu machen seien. Die Fraktionen der UDB und der Grünen haben zu dem Antrag neue Fragenkataloge eingereicht, in denen es unter anderem um die Finanzierung, mögliche Förderungen und künftige Haushaltsbelastungen geht. „Die Antworten lassen eindeutig den Schluss zu, dass ein Neubau wirtschaftlich nicht die beste Lösung ist“, sagt Herbert Schlächter, Vorsitzender der UDB-Fraktion, die sich schon 2021 gegen eine Teilzentralisierung ausgesprochen hatte.

„Wie die Feuerwehr dazu steht? Uns doch egal“ war ein weiterer Spruch auf dem Karnevalswagen. Zwar sitzen die Wehrleiter gemeinsam mit Fraktionsvertretern und dem Bürgermeister im Arbeitskreis. „Aber die Feuerwehren werden gar nicht richtig mitgenommen“, bestärkt Wehrleiter Matthias Dienstknecht. „Wir möchten keinen im Regen stehen lassen und hören uns jetzt alle Seiten noch mal an“, sagt dazu Rudi Görke, SPD-Fraktionsvorsitzender. Die Fraktion will sich vor der Ausschusssitzung noch einmal absprechen, die Entscheidung sei noch offen. Auch in der Grünen-Fraktion gibt es der Vorsitzenden Katja Bäcker zufolge nach der Stellungnahme der Feuerwehr und dem Bekanntwerden der voraussichtlichen Kosten für den Neubau noch keinen Konsens. Bürgermeister Stefan Pfennings (UDB), ehemals stellvertretender Feuerwehrleiter, erwartet im Ausschuss und der am 23. März folgenden Ratssitzung eine „spannende“ Diskussion mit möglicherweise knappem Ausgang.