Kostümsitzung : Darbietung der kleinsten Tänzer endet mit zweistöckiger Hebefigur
Koslar Zahlreiche kostümierte Karnevalisten verfolgten in der vollen Bürgerhalle die Große Kostümsitzung der GKG Fidele Brüder Koslar 1926.
Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Ringveranstaltung, bei der in der ganzen Umgebung Jülichs – immer individuell gestaltet von der gastgebenden Karnevalsgesellschaft – die fünfte Jahreszeit in mehreren Sitzungen erblühte. Die auftretenden Künstler reisten hierbei von Veranstaltung zu Veranstaltung.
Die GKG Fidele Brüder Koslar 1926 trumpfte während ihrer Sitzung vor allem mit vereinseigenen Tanzgruppen auf. Den Anfang machten hier die jüngsten Tänzerinnen, die Little Diamonds. Von zahlreichen Besuchern mit Applaus honoriert, zeigten sie unter anderem zu der Melodie von „Barbie Girl“ (Aqua) einen schnellen Tanz, der mit einer zweistöckigen Hebefigur endete. Auch der Gardetanz der Magic Stars sorgte für Jubel unter den Jecken, die Magic Diamonds erzählten mit ihrem Tanz auf der Bühne eine Liebesgeschichte. Ebenfalls umjubelt wurde das Solomariechens Celina Meurer, die in ihrer akrobatischen Darbietung einem Überschlag nach dem anderen zeigte.
Damit nicht genug brachte auch das Tanzpaar Sarah Lang und Jenny Müller Leben in die Halle, als es zuerst in weitem Blumenkostüm und schließ in kölnischer, schwarz-roter Gardeuniform über die Bühne hüpfte. Weitere Körperakrobatik wurde von dem Tanzcorps der Fidele Sandhasen Oberlar präsentiert. Auch das Dreigestirn wartete zusammen mit der Prinzengarde inklusive zahlreicher Mariechen und der Kapelle Hubra aus Oberzier vor dem Publikum auf. Hierbei präsentierten sich Bauer Hans I. (Johann Engels), Jungfrau Viola I. (Volker Pleger) sowie Prinzenführer Siggi Becker und Jürgen Psotta dem feiernden Publikum.
Auch der Prinz der GKG, Bernd I. (Cremer), breitete zur Musik die Tanzbeine schwingend die Arme aus. Anschließend hielt er eine Rede.
Wie viele Personen auf die Bühne der Bürgerhalle passen können, zeigte der Traditionskorps der Altstädter Köln 1922. 100 Mann des Spielmannszuges und weitere 80 Tanzgardisten und Offiziere eröffneten die Veranstaltung mit einem Medley op Kölsch. Dartunter „Rot sin de Ruse“ und „Noch kein Loss noh Hus zu gon“. Untermalt wurde dies von dem Tanzpaar Carina Stelzmann und Philipp Bertram. Für das Training der Lachmuskeln sorgten neben „Willi & Ernst“ auch „Schlabber & Latz“, die zusammen mit Zuschauern viele Lieder sangen. „Meine Damen und Herren, die aus dem Großraum Koslar stammen“, setzte so Schlabber an und Latz unterbrach singend: „Ich ben e’ne Kölsche Jung, wat willste maache?“
Die Jecken stimmten sofort ein. Da „Schlabber & Latz“ nicht einfach so von der Bühne gelassen wurden, beschloss Latz etwas zuzugeben. „Ich habe jetzt in der Ehe Verantwortung übernommen“, sagte er und gestikulierte in die Richtung seiner Körpermitte und imitierte mit der Hand eine Schere. „Du hast dich pasteurisieren lassen?“, konnte es Schlabber nicht fassen und philosophierte über eine kirchliche Rede zum Verlust der Zeugungsfähigkeit: „Wir verabschieden uns heute von jemanden aus unserer Mitte“, begann er und die Zuschauer brachen in prustendes Gelächter aus.
Dave Davis betrat als Toilettenmann Motombo Umbokko die Bühne, der sich mit den Worten „Ich bin der Kölsche Jung mit den Black Fööss“ vorstellte. Er präsentierte kabarettistischen Karneval, wollte die Zuschauer wachrütteln. „Ihr in Deutschland solltet jeden Tag sabbernd aus dem Bett kommen, denn ihr habt das Wahlrecht. In meiner Heimat haben wir Telefonwahlrecht. Haste dich verwählt, wirst du gehängt“, scherzte er. Jürgen B. Hausmann erzählte unter dem Gelächter über seine häusliche Situation. Er sagte beispielsweise: „Seitdem ich meine Schwiegermutter kenne, weiß ich, was Mitgift bedeutet. Als sie gesagt hat, dass sie den Kopf gemacht bekommt, wusste ich schon lange, dass der noch nicht fertig war.“
Natürlich durfte auch die Musik nicht fehlen. Höhepunkt war hier der Auftritt der Klüngelköpp, bei dem der Elferrat unter der Leitung von Sitzungspräsident Andreas Steinbusch die Kleidung der Band mit Hosenträgern, weißem Hemd und Schiebermütze spiegelte und Leuchtröhren im Takt zu beispielsweise „Wo die Stääne sin“ schwang. Auch Hätzblatt brachte das Publikum zu einem Großteil auf die Stühle, bei einem „We Will Rock You“ mit teilweise kölschem Text klatschten die Zuschauer mit. De Boore sorgte für einen gebührendem Ausklang der Sitzung.